Ameisenmonarchie von Romina Pleschko

AmeisenmonarchieDr. Herb Mazur hat eine gynäkologische Praxis in Wien. Mit seiner Ehefrau Magdalena hat er die Tochter Greta, die jedoch in Stockholm lebt und nur selten zu Besuch kommt, sowie den Sohn Herb Simon Mazur. Der Gynäkologe bereitet sich darauf vor, seinem Sohn die Praxis zu überlassen.

Mit diesen Worten ist im Prinzip schon der Inhalt des Romans Ameisenmonarchie* von Romina Pleschko wiedergegeben. Was noch fehlt sind die weiteren Handlungspersonen, die den Reiz des Plots ausmachen, denn sie alle sind in jeder Hinsicht auf ihre Weise einzigartig: Zunächst ist da der Gynäkologe Herb Senior, der bereits vor einem Ergebnis einer Blutuntersuchung die richtige Diagnose stellt. So sehr er sich die Praxisübernahme durch seinen Sohn wünscht, so missgönnt er diesem den Anblick seiner attraktiven Sprechstundenhilfen. Seiner Ehefrau mischt er in pulverisierter Form Tabletten gegen ihre hysterischen Anfälle zum Zwecke der Sedierung in die Salami, wohl wissend, dass sie sich ausschließlich von dieser ernährt.

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Im Augenblick der Freiheit von Burghard Schlicht

Im Augenblick der FreiheitRebecca ist bekannt, dass sie 1972 in Jamaika als Lucy geboren wurde. Doch von ihrer leiblichen Mutter, die sich den Hippies zugehörig fühlte, wurde sie sofort nach der Geburt weggegeben. So ist sie bei mormonischen Adoptiveltern aufgewachsen. Um mehr über ihre Mutter Jenny in Erfahrung zu bringen, besucht sie kurz nach dem Einsturz der Twin Towers Gottfried, den damaligen Geliebten ihrer Mutter, in seiner Augenarztpraxis. Sie berichtet ihm, Gegenstände nicht mehr zu erkennen, „flackernde Ringe“ und „farbige Nebel“ sowie bunte Schreckensbilder zu sehen. Da sich jedoch keine medizinische Ursache finden lässt, überweist er Rebecca in eine psychosomatische Klinik, aus der sie jedoch flieht.

So schwierig es ist, sich in den Roman Im Augenblick der Freiheit* einzulesen, so schwierig gestaltet sich das Verständnis der Lektüre im weiteren Verlauf. Der Autor kommt von „Höcksken auf Stöcksken“ und spricht unterschiedlichste Themen an. Der Plot wirkt wie ein Konstrukt, das den Leser verwirrt.

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Effingers von Gabriele Tergit

EffingersAls junger Mann verabschiedet sich Paul Effinger im Jahr 1882 von seinen Eltern, die im ländlichen Kragsheim leben und denen die Gesetze Moses heilig sind, um sich in Berlin selbstständig zu machen. Da ihm Emmanuel Oppner vom Bankhaus Oppner & Goldschmidt keinen Kredit gewähren will, wendet er sich in seiner Verzweiflung an einen kaum bekannten Unternehmer. Leider kann der ehrgeizige junge Mann auch diesen nicht davon überzeugen, dass sich eine Maschine amortisieren wird, sobald man mit ihr in die Massenproduktion geht. Immerhin erwirkt Paul eine Mitarbeit mit Gewinnbeteiligung. Doch wieder muss er eine Niederlage einstecken: Überproduktion und damit einhergehende sinkende Preise lassen Paul fast bankrottgehen. Mit seinem Bruder Karl und einem Darlehen der Schwester wagt Paul mit der Gründung der Effinger Werke einen Neuanfang.

Karl lässt sich nicht davon abbringen, erneut bei Emmanuel Oppner um einen Kredit zu bitten. Er verliebt sich in dessen Tochter Annette, die er heiratet, was Emmanuel und seine Frau Selma begrüßen, zumal die Unternehmung von Karl und Paul mittlerweile floriert.

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Es war einmal ein blauer Planet von François Lelord

Es war einmal ein blauer PlanetAuf den Mars entsandte Wissenschaftler haben beobachtet, wie es auf der Erde, die in der Folge radioaktiv verstrahlt wurde, zu einem Atomkrieg kam. Ein paar Hundert auf dem Mars lebende Menschen sind der Rest der Menschheit, die sich als zentrale Intelligenz Athena erschaffen haben. Eine große Kuppel, die ihre Weltraumkolonie überspannt, ist mit atembarer Luft gefüllt. Durch einen genetischen Eingriff ist es ihnen möglich, den Alterungsprozess um ein Vierfaches zu verzögern, ihre Kinder werden in der Retorte gezeugt und Küchenroboter übernehmen die Zubereitung der Mahlzeiten.

Vor einem guten Jahrhundert hat man menschliche Aktivitäten auf Inseln des Pazifischen Ozeans entdeckt, woraufhin Zomos auf die Erde entsandt wurden. Von diesen Berufssoldaten ist jedoch seit ihrer Landung kein Lebenszeichen mehr eingetroffen, woraufhin der Rekrut Robin Normandie in die Kommandantur zu Admiralin Colette gerufen wird, die an der Spitze der militärischen Organisation steht.

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Die verstummte Liebe von Melanie Metzenthin

Die verstummte LiebeNach dem plötzlichen Tod ihres Vaters James Mitchell erkennt Ellinor ihre Mutter Helen nicht mehr wieder. Diese verhält sich eigenartig und scheint den Verstand verloren zu haben. Zudem spricht sie von Opfern, die sie hätte bringen müssen, vom Glück des Lebens, um das sie gebracht worden ist und davon, dass sie mit dem Tod ihres Ehemannes endlich frei würde. Schließlich zeigt Helen ihrer Tochter ein Telegramm, das den zwei Jahre zurückliegenden Tod eines Dr. Ludwig Ellerweg im Jahr 1943 zum Inhalt hat, der die große Liebe ihrer Mutter gewesen sein soll. Ellinor ist wie vor den Kopf gestoßen und will wissen, was das zu bedeuten hat, woraufhin ihre Mutter ihr eine lange Geschichte erzählt.

Helen wächst als Tochter des gut situierten Bankdirektors Kenneth Manderville auf, der es an nichts fehlt: Eine Gouvernante übernimmt ihre Erziehung, sie erhält privaten Unterricht in Sprachen und Angestellte umsorgen die Familie.

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Die Geschichte von Jack Worrigang und seiner Suche nach Erfolg von Andre Dieckschulte

Die Geschichte von Jack Worrigang und seiner Suche nach ErfolgMit Anfang zwanzig studierte Jack Worrigang Betriebswirtschaftslehre an der Universität von Cambridge und promovierte mit fünfundzwanzig Jahren. Als seine Eltern Selma und Peter Worrigang bei einem Autounfall ums Leben kamen, vermachten sie ihm eine erfolgreiche Beraterfirma, deren Kunden Regierungen und Unternehmen auf der ganzen Welt sind. Drei Jahre lang plante Jack eine Reise, auf der er erfolgreiche Menschen auf der ganzen Welt befragen will, um für sich selbst eine Antwort auf die Frage zu finden: „Was ist Erfolg im Leben?“. Als Unternehmer verfügt er über ausreichende finanzielle Mittel, um sich eine solche Reise leisten zu können. Eine innere Stimme sagt ihm, dass Frankreich das Land wäre, in dem er Antworten finden würde, und so fliegt er fast elf Stunden von New York nonstop nach Paris, um den Geheimnissen des Erfolgs auf die Spur zu kommen.

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Die Schweigende von Ellen Sandberg

Die SchweigendeAm Sterbebett ihres Vaters musste Imke versprechen, einen gewissen Peter aufzuspüren. Doch als sie ihre Mutter Karin Remy fragt, wer damit gemeint sein könnte, behauptet diese, keinen Peter zu kennen. Imke, die außer ihrer Arbeit als Übersetzerin nebenbei Seifen herstellt, richtet sich das Gartenhaus ihrer Mutter als Werkstatt ein. Bei der Entrümpelung stößt sie auf Unterlagen, die ihr vielleicht einen ersten Hinweis auf den Peter geben, den sie sucht: Von der Leiterin eines Erziehungsheimes wurde er im Jahr 1958 als vermisst gemeldet. Während Imke die weitere Suche nicht aufgibt und auf Unterstützung ihres Ehemannes Moritz bauen kann, kümmert sie sich als die fürsorglichste von drei Schwestern um ihre Mutter, die den Tod ihres Mannes Jens nach vierundfünfzig Ehejahren nicht überwinden kann. Zu allem Überfluss vernachlässigt Karin sowohl den bis zum Tod des Ehemanns gepflegten Garten, als auch neuerdings ihre Körperhygiene.

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Das Unrecht der Väter von Ellin Carsta

Das Unrecht der VäterAuf seinem Anwesen bei Bernried am Starnberger See feiert Paul-Friedrich von Falkenbach im Jahr 1936 mit seinen einstigen Kriegskameraden und nunmehr besten Freunden Wilhelm und Heinrich Lehmann das Jubiläum ihrer Firmenzusammenlegung vor fünfzehn Jahren. Doch inmitten der Feierlichkeiten meldet der Diener eine junge Dame, die sich als Erna Behrend vorstellt. Ihr Vater Viktor Behrend war im Krieg Truppführer der Einheit in Riga, der auch die drei Freunde angehörten. Wie Paul-Friedrich von Falkenbach in Erfahrung bringt, sind der angehenden Journalistin im Zusammenhang mit dem Tod ihres Vaters Ungereimtheiten aufgefallen. Wenn ihre Erkenntnisse bekannt werden, würde das ihn und die Brüder Wilhelm und Heinrich in den Ruin stürzen, was unter allen Umständen vermieden werden muss.

Der Roman Das Unrecht der Väter* ist Auftakt einer Familiensaga um drei wohlhabende Familien. Paul-Friedrich von Falkenbach ist mit Dorothea verheiratet, deren Sohn Gustav in Berlin ein Medizinstudium absolviert und es nicht eilig hat, nach Bernried zurück zu kehren.

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Bürde & Segen von Shqipe Sylejmani

Bürde & SegenUm ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, haben Shotes Eltern den Kosovo verlassen und sind in die Schweiz gezogen. Da sie weiterhin die zurückgebliebenen Verwandten in der Heimat finanziell unterstützt haben, wuchs Shote in dem reichen Land in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit ihrer Familie verbrachte sie früher die Ferien im Kosovo bei den Großeltern, doch als sie älter wurde, ist sie der wiederholten Bitte ihrer Großmutter, sie zu besuchen, nicht mehr nachgekommen. Als Shote die Nachricht vom Tod der Großmutter erreicht, ist es dafür zu spät und sie schämt sich. Nach der Trauerfeier überreicht ihr ein Onkel das Notizbuch ihrer Großmutter, das Orte in Albanien auflistet, die diese gerne in ihrem Leben bereist hätte. Doch dann kam der Krieg und sie hat die Reise, die ihr Ehemann ihr versprochen hat, nie antreten können.

Zurück in der Schweiz geht Shote das Notizbuch nicht mehr aus dem Kopf. Ihre Erinnerungen gehen immer wieder zu ihrer Großmutter, die jedem, der Rat brauchte, eine passende Geschichte erzählen konnte. Kann es Zufall sein, dass das Buch mit einer bis ins Kleinste geplanten Reiseroute in ihre Hände gelangte, oder ist es ein Zeichen?

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Klammerblues um zwölf von Carla Berling

Klammerblues um zwölfUnmittelbar nachdem Felicitas Branding, Fee genannt, ihren Job in der Bekleidungsabteilung eines Kaufhauses gekündigt hat, um mit dem Renteneintritt ihres Mannes Teddy im Ausland zu überwintern, erkrankt Teddy plötzlich an Lungenkrebs und verstirbt kurze Zeit darauf. Durch diesen unerwarteten Schicksalsschlag fällt die siebenundfünfzigjährige Fee in ein tiefes Loch. Völlig antriebslos lungert sie mehrere Wochen ungepflegt in Jogginghose und weitem Shirt auf dem Sofa herum, schaut sich Serien im Fernsehen an und stopft sich mit Karamelleis und reichlich Essen voll. Sie ist unfähig, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen, seit dem Tod von Teddy hat sie fünfzehn Kilo zugenommen und findet nichts mehr in ihrem Kleiderschrank, das ihr noch passt.

Drei Monate hatte die Rentenversicherung noch die Rente von Teddy gezahlt, doch nun bahnt sich für Fee eine Katastrophe an, denn nun steht ihr als Witwe nur etwas mehr als die Hälfte zu. Damit kann sie die Kosten für ihre große Wohnung in der Kölner Südstadt nicht mehr finanzieren.

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