Der Hund hat Recht von Elfriede Hammerl

Der Hund hat RechtIn dem Dialog Der Hund hat Recht* von Elfriede Hammerl unterhält sich ein namentlich nicht erwähntes Frauchen mit ihrem Hund, den sie aus einem Tierheim geholt hat. Wie der Titel bereits vermuten lässt, fühlt sich der Hund, dem im Laufe des Dialogs der Name Herbert gegeben wird, seinem Frauchen gegenüber überlegen. Von ihm ist zu erfahren, dass er für alles Britische schwärmt, von seiner Mutter getrennt und dann von einer Katzenmutter aufgezogen wurde. Das Frauchen, das im Home Office arbeitet, wenn es nicht eine Leserreise unternimmt, hat einen Sohn, der in Triest wohnt, und einen in Amerika lebenden Freund. Als dieser über Weihnachten zu Besuch kommt, stellt der Hund fest, dass die beiden nicht zueinander passen. Angeblich wäre der Freund ein Frauenversteher, nur könne er nicht mal sein Frauchen verstehen. Zudem wäre der Freund ein „handwerklicher Depp“, durch den sich Herbert gestört fühlt.

Die in sich abgeschlossenen Dialoge handeln von alltäglichen Gegebenheiten, von Übergewicht, dem Weihnachtsfest, Wehwehchen im Alter, Impfungen, von Hundehalsbändern oder auch von Larry the Cat, der Hauskatze des britischen Premierministers in der Downing Street Number Ten, um nur einen kleinen Auszug zu geben.

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Hundert Himmel von Astrid Ruppert

Eine Erzählung über den Mut, anders zu sein!

Hundert HimmelWer sonst sprechende Tiere nur aus einer Fabel kennt, der wird mit der Erzählung Hundert Himmel* von Astrid Ruppert eines Besseren belehrt: Der Zilpzalp Zio wird von seinen Freunden Zack und Zett für eine nächste Flugstunde abgeholt. Doch Zio, der noch nie das Gefühl hatte, zum Schwarm dazuzugehören, möchte wie sonst viel lieber auf seinem Ast in der Buche sitzen bleiben und die schöne Frühlingswelt betrachten. Während die anderen Zilpzalpe aufbrechen, ist Zio vom Gesang eines Rotkehlchens fasziniert, da er selbst wie alle seine Artgenossen lediglich ein Zilp und Zalp zustande bringt. Deshalb übt er fleißig, bis er zunächst nur einzelne neue Töne und schließlich ein ganzes Lied zwitschern kann.

Seine Freunde haben kein Verständnis für Zios Beobachtungen, die in ihren Augen langweilig sind, und dem Schwarmältesten gefällt gar nicht, dass Zio sich nicht mit dem Gesang der Zilpzalpe zufriedengibt.

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Gespenster zählen von Martin Peichl

Gespenster zählenWer das Buch Gespenster zählen* in Händen hält, dem fällt zunächst ein ungewöhnliches Format auf. Beim Aufschlagen der ersten Seiten wird deutlich, dass es sich bei dem Werk um etwas völlig anderes handeln muss, denn durchgängig finden sich auf der linken Buchseite Fotografien und lediglich auf den rechten Seiten Texte. Jeder dieser von Martin Peichl verfassten Texte erzählt von einem anderen Sachverhalt, steht also für sich, obschon immer derselbe namenlose Ich-Erzähler von seinem Leben berichtet.

Aus seinen Erinnerungen kann herausgelesen werden, dass er früher zu Hause mit seiner Mutter und Schwester gelebt hat. Seine spätere Lebenspartnerin, deren Name ebenfalls nicht genannt wird, kennt er aus der gemeinsamen Schulzeit.

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Unten ohne von Mark Spörrle

Geschichten aus dem Homeoffice

Unten ohneFluch und Segen: In der Vorstellung der Menschen, die noch nie im Homeoffice gearbeitet haben, stellt diese Form meist etwas Erstrebenswertes dar, während sich die davon Betroffenen häufig zurück in einen geregelten Berufsalltag sehnen. Mark Spörrle gibt in seinem Buch Unten ohne* Geschichten aus dem Homeoffice zum Besten. Der Ich-Erzähler ist mit Lizzy verheiratet, die sich als berufstätige Frau natürlich auch im Homeoffice befindet. Aber erst in diesen krisengeschüttelten Zeiten macht das Ehepaar eine ganz neue Erfahrung, nämlich dass sie sich den ganzen Tag kaum aus dem Weg gehen können. Als Lizzy eines Tages ebenfalls ganz dringend auf ein Arbeitszimmer in der gemeinsamen Wohnung angewiesen ist, macht sich niemand mehr über einen Börsentrader lustig, dem nur die Stockbetten seiner Kinder als Platz für eine Videokonferenz zur Verfügung standen.

Wie ein HB-Männchen könnte der Ich-Erzähler auch an die Decke gehen, als das Netz eines Tages aufgrund Überlastung komplett zusammenbricht, denn nicht nur Lizzys Ehemann und sie selbst sind auf das Internet angewiesen, sondern, um das Chaos perfekt zu machen, auch die pubertierende Tochter Luise.

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Wenn Rot kommt von Petra Piuk

Wenn Rot kommtEin junges Paar verbringt einige Tage in Las Vegas. Noch berauscht vom letzten Abend wacht Lisa in einem Hotelzimmer auf. Es fällt ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie erinnert sich daran, Mojito getrunken zu haben, aber auch daran, dass sie nicht so viel trinken wollte, da sie mit ihrem Freund nach Hause fliegen muss. Doch wo bleibt Tom? Ihr Reisepass scheint auch nicht im Zimmer zu sein. Sie kann kaum aufstehen und ihr fehlen zwölf Stunden, die einfach aus ihrem Gedächtnis gelöscht sind. Irgendjemand muss Drogen in ihren Drink gemischt haben. Hat Tom ihr die Drogen untergemischt? Sie muss sich aufraffen und ihn finden. Hat er das Geld für den Rückflug verspielt? Oder ist er bei einer anderen? Immerhin hat er sie schon einmal betrogen. Nach ihrer ergebnislosen Suche stellt sie mit Entsetzen fest, dass ihr nur noch dreißig Minuten zum Packen und Duschen bleiben, bevor sie sich auf den Weg zum Flughafen machen muss.

Die Geschichte Wenn Rot kommt* verwirrt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Zunächst fällt auf, dass die Kapitel numerisch nicht geordnet sind. Das Schriftbild wechselt in Größe und Farbe, gelegentlich ist der Druck auch fett und die Sätze sind oftmals nicht vollständig, denn das letzte Wort fehlt.

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Tage in Weiß von Rainer Jund

Tage in WeißRainer Jund schreibt in seinem Buch Tage in Weiß* über den Klinikalltag. Er ist selbst HNO-Arzt und für ihn stand als Medizin-Student in München zunächst die Anatomie auf dem Lehrplan. Er macht die Erfahrung, dass Neurochirurgen Entscheidungen treffen und abwägen müssen, ob beispielsweise eine riskante Operation dem Risiko eines Aneurysmas vorzuziehen ist. Er stellt eine Reihe von Fallbeispielen vor, wie sie typischerweise vorkommen können: Während des Nachtdienstes wird eine Tracheotomie nötig, weil eine Intubation des Patienten nach einem missglückten Suizid nicht möglich ist. Bei einer OP-Assistenz beobachtet er, wie dem operierenden Professor kaum eine Wahl bleibt, auch wenn mit der Entscheidung keiner zufrieden sein kann. Eines Nachts muss der Autor einem Patienten die Nase annähen, doch wegen dessen erhöhtem Blutalkoholwert muss das ohne Vollnarkose geschehen. Nach getaner Arbeit will er sich hinlegen, wird aber sofort zum nächsten Notfall gerufen.

In einem weiteren Fall liegt ein Junge mit postoperativen Blutungen nach einer Tonsillektomie auf dem OP-Tisch. Fast wäre es zu einer Verletzung der Halsschlagader gekommen, nachdem sich ein Abszess hinter einer Rachenmandel gebildet hat und eine Nekrose entfernt werden musste.

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Mama hält mich fest, wenn ich lache von Peter Coon

Mama hält mich fest, wenn ich lacheNeben einem Brief finden sich in dem Buch Mama hält mich fest, wenn ich lache* zwölf Kurzgeschichten von Peter Coon: Ein Sohn zieht aus, um sich eine eigene Burg zu bauen, wobei er sich wider aller gut gemeinten Ratschläge durchsetzt. Auf ein Abenteuer versprechendes Date freut sich ein Mann und eine Frau weiß nach vielen Jahren endlich die richtige Antwort auf die Frage, wann sie zurückkommt. Neben einem Beweise sammelnden IT-Techniker werden auch sämtliche Mitarbeiter von ihrem Chef ausspioniert, ein behindertes Mädchen genießt den Spaß im Wasser und ein Flüchtling aus Somalia hätte so einiges zu erzählen, was jedoch niemand hören will.

Während eine Frau enttäuscht ist, weil sich ihre mit einem Foto-Shooting verbundenen Hoffnungen nicht erfüllen, hat für einen Mann der Einkauf im Supermarkt nicht vorhersehbare Konsequenzen. Nachdem alle Bäume starben und es keine Luft mehr zum Atmen gab, bevölkern die Bewohner einen neuen Planeten. Ein Mann trifft seine Frau wieder, die ihn verlassen hat, ein Arzt wird von seinem Sohn an einer Ampel wartend wiederholt gefragt, ob er nicht helfen kann und mittels eines „Fantasy-Namens-Generators“ erschafft sich eine Herrin neue Helden.

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Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war von Paulus Hochgatterer

Der Tag, an dem mein Großvater ein Held warIn den letzten Kriegstagen im März 1945 lebt Nelli bei ihrer Pflegefamilie Jakob und Barbara Leithner, die sie mit Großmutter und Großvater anredet. Vor genau einhundertsechsundvierzig Tagen, das weiß sie genau, kam sie in ein kleines Dorf in Niederösterreich zu der Bauernfamilie Leithner. Nachdem ihre Eltern und zwei Brüder bei einem Bombenangriff ums Leben kamen, wurde Cornelia Deinhardt als die einzige Überlebende völlig verstört aufgefunden. Tagelang blieb sie stumm. Da ihre Großeltern behaupten, ihr Name sei Nelli, glaubt sie das manchmal, ein anderes Mal aber auch wieder nicht.

Eines Tages taucht nach einem Fliegerangriff in dem Dorf ein junger Mann auf, der sich Michail Levjochin nennt. Er wäre Maler und käme ursprünglich aus dem Dorf Udranka bei Minsk, bevor er als Kriegsgefangener in Templin gearbeitet hätte.

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Weltfrieden ist aus von Peter Coon

Weltfrieden ist ausPeter Coon stellt in seinem Buch „Weltfrieden ist aus“ fünfzehn Erzählungen vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da äußert Herr Schulte beim Bäcker einen ungewöhnlichen Wunsch, während jemand anderes von einer ungewöhnlichen Krankheit heimgesucht wird und ebenso ungewöhnlich ist eine Beziehung zwischen Caro und Leander. Anna steht mächtig unter dem Einfluss ihrer Freundin Kerstin, die im Gegensatz zu ihr bereits reichlich Erfahrungen mit Männern gesammelt hat, und Astrid bittet aus gutem Grund Fremde, für sie am Automaten Geld abzuheben. In Ankara kann ein junger Mann im Jahr 1925 die neu erlassenen Kleidervorschriften nicht akzeptieren, ein anderer traut sich nicht aufzubegehren, weil ihn seine Angst zu sehr lähmt, und vom Wunsch beseelt ist jemand, so mutig wie der 1961 nach dem Bau der Mauer über eine Stacheldrahtrolle gesprungene Soldat Conrad Schumann zu sein.

Während ein Forscher eine implantierte Mobilfunkelektronik als seine Entdeckung reklamieren kann, wird sich ein Forscherkollege für die Realisierung seiner Wunschträume schlafen legen. Ein ehemaliger Soldat besucht den Ort, an dem er einst um sein Leben kämpfen musste, und ein Autoverkäufer ist vom Leben auf der ganzen Linie gefrustet.

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Wir haben alles hingekriegt von Elke Schleich

Die Geschichte von Gerti und Leni!

Wir haben alles hingekriegtIm Frühjahr 1945 machen sich Gerti und Ilse mit einem Handkarren auf den Weg in ihre Heimat, nachdem sie für ein halbes Jahr als Wehrmachtshelferinnen bei der Flak-Batterie in Niedersachsen gedient haben. Immer sitzt ihnen die Angst im Nacken, dass amerikanische Soldaten handgreiflich werden könnten. Unterwegs kommen sie für die Nächte bei Bauern unter, und ab Bielefeld schließen sich ihnen Daniel und Karl an, zwei junge Männer, die gerade von der Front kommen. In Unna werden sie von Karls Mutter freundlich bewirtet. Von nun an muss sich Gerti von Ilse trennen, die alleine nach Iserlohn weiterzieht, während Gerti sich weiter mit Daniel auf den Weg macht. Zwischen den beiden entwickelt sich eine starke Zuneigung und Gerti ist umso enttäuschter, als sie eines Tages nur noch einen Abschiedsbrief von Daniel vorfindet.

Zu Hause in Gelsenkirchen-Schalke lernt Gerti über eine verletzte Brieftaube, die sie aufpäppelt, Heinz kennen. Sie fahren zum Baden an den Rhein-Herne-Kanal und verlieben sich ineinander. Vierzehn Jahre später sind sie ein Paar und haben drei Kinder. Doch das Glück der ersten Jahre ist getrübt, weil Heinz nur zu gerne dem Alkohol zuspricht. Als Gerti unerwartet einen Brief erhält und unmittelbar darauf ein schrecklicher Unfall geschieht, muss sie eine Entscheidung treffen.

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