Ein Morgen voller Fragen
Nachdem Robin aufwacht, geht er ins Badezimmer, das bereits von seiner Mutter besetzt ist. Trotzdem bittet sie ihn herein, da sie nur ihre Tasse ausleeren müsse. „Eine Tasse?“, fragt sich Robin. „Trinkt Mama etwa Tee im Bad?“ Zur Antwort erhält er, dass sie ihr Menstruationsblut ausleert. Aber was ist das?
Geduldig zeigt die Mutter Robin die Tasse, mit der sie jeden Monat Blut und Schleim aus der Vagina auffängt, um Flecken in der Unterhose zu vermeiden.
Gespräch mit dem Vater
In der Küche fragt Robin seinen Vater, der ihm erklärt, dass es für das Wort „Menstruation“ auch die Bezeichnung „Periode“ gibt. Robin erkennt, dass sein Vater keine Blutung hat, da er keinen Uterus besitzt. Die Menstruation, so fährt der Vater fort, kann mal dunkler, mal heller ausfallen.
Beim Einkauf in der Drogerie entdeckt Robin die für die Menstruation bestimmten Tassen sowie Einlagen und Tampons zum Auffangen des Menstruationsblutes.
Zyklusphasen und Rücksichtnahme
Später macht seine Mutter ihn mit den verschiedenen Zyklusphasen vertraut. Sie erklärt, dass sich der Uterus auf ein mögliches Baby vorbereitet. Falls es zur Blutung kommt, empfinden manche das Zusammenziehen als schmerzhaft, während andere kaum etwas spüren. Ähnlich verhält es sich mit dem Eisprung – manche bemerken ihn, andere nicht.
Durch das aufklärende Gespräch versteht Robin, warum er manchmal Rücksicht auf seine Mutter nehmen sollte und dann lieber gemütliche Dinge mit ihr unternimmt, wie Lesen oder Kuscheln. Am Abend kann Robin beruhigt einschlafen – denn jetzt kennt er sich aus!
Ein Buch für neugierige Kinder
Das Kinderbuch Robin kennt sich aus*, an dem Cornelia Lindner als Sexualpädagogin und -beraterin sowie Mareike Brede als Autorin mitgewirkt haben, richtet sich an Kinder ab vier Jahren. Die Erklärungen sind bewusst kindgerecht formuliert, auch wenn konsequent lateinische Begriffe verwendet werden, die später ganz selbstverständlich auch in der Grundschule zur Anwendung kommen.
Der Plot klärt Kinder darüber auf, dass die erste Blutung bei Mädchen zwischen dem neunten und sechzehnten Lebensjahr einsetzt und dass Menschen mit einem Penis in dieser Zeit einen Samenerguss haben. Abgesehen von einer Pause während der Schwangerschaft endet die Monatsblutung im Alter zwischen dem vierzigsten und sechzigsten Lebensjahr.
Illustrationen, die Vielfalt zeigen
Verena Tschemernjak bringt die körperlichen Veränderungen in klaren und verständlichen Illustrationen zum Ausdruck. Sie zeigt sowohl weiße als auch farbige Menschen und veranschaulicht kindgerecht die innenliegende Vagina und äußere Vulva, den Uterus mit Eileitern und Eierstöcken sowie die Eizellen. Die Fimbrien übernehmen dabei die Aufgabe der Eiaufnahme.
Die vier Zyklusphasen sind in einer Uhr dargestellt, die den Jahreszeiten entspricht: Der Winter symbolisiert die Monatsblutung, im Frühjahr verspürt man „Lust auf alles“, im Sommer könnte ein Treffen mit einer Samenzelle stattfinden, und im Herbst wird man entweder müder oder schlechter gelaunt. Die farbigen Illustrationen kommen im Großformat besonders gut zur Geltung.
Ein Tabu wird aufgelöst
Auch wenn Eltern selbst gut über die körperlichen Vorgänge informiert sind, fällt es vielen nicht leicht, mit ihren Kindern offen darüber zu sprechen. Das Kinderbuch nimmt ihnen die Wortsuche für eine kindgerechte Aufklärung ab und zeigt, dass die Menstruation kein Tabuthema sein muss – in manchen Ländern wird sie sogar mit einem Fest gefeiert.
Besonders amüsant für Kinder ist der Vergleich, dass Robin sich die Schleimhaut wie ein „Lager aus Decken und Kissen“ vorstellt – eine Idee, die die Illustratorin liebevoll umgesetzt hat. Nach der Lektüre wird sich auch Ihr Kind auskennen!
Robin kennt sich aus von Mareike Brede und Cornelia Lindner
Illustrationen von Verena Tschemernjak
Achse Verlag 2025
Hardcover
48 Seiten
ISBN 978-3-903408-39-5