Das Versprechen von Paris von Alexandra Joel

Das Versprechen von ParisIm australischen Brookfield wächst Grace Woods bei ihren Eltern Alfred und Olive glücklich auf. Eine Gouvernante unterrichtet sie in Französisch und lehrt sie Klavier spielen. Im Jahre 1939 macht ihr Jack Osbourne, Sohn des reichsten Farmers der Gegend, einen Antrag. Doch Grace bittet ihn zu warten, bis er von seinem freiwilligen Kriegsdienst bei der britischen Luftwaffe zurück ist. Für die junge Frau bricht eine Welt zusammen, als Reuben Wood, der sich ebenfalls freiwillig gemeldet hat und der für sie immer wie ein Onkel war, als verschollen gemeldet wird. Dann erleidet ihr geliebter Vater Alfred auch noch einen Herzinfarkt.

Von Jack erhält Grace über die Kriegsjahre viele Briefe von der Front, in denen er ihr gesteht, den Krieg nur noch für sie durchhalten zu können. Als er als Major zurückkehrt, heiraten die beiden im Mai 1946. Doch bereits in der Hochzeitsnacht erlebt Grace eine herbe Enttäuschung. Der Krieg hat Jack zum Trinker gemacht und am zweiten Hochzeitstag hängt der Haussegen schief. Grace flüchtet nach Sydney, wo sie als Modebegeisterte auf einer Modenschau Modelle von Christian Dior vorführen darf. Sie entschließt sich, einer Einladung nach Paris als Spitzenmannequin zu folgen. Um Australien verlassen zu können, geht sie ein großes, betrügerisches Risiko ein, da sie dazu die Erlaubnis ihres Ehemannes gebraucht hätte. Sie inspiziert ihre Geburtsurkunde, wobei ihr erstmals eine Manipulation ihres Nachnamens auffällt.

In Paris nimmt sie im Jahr 1948 mit dem Namen Grace Dubois, denn bois bedeutet Holz, abgeleitet von Wood, eine neue Identität an und beginnt ein neues Leben. Ihre Freundinnen Brigitte und Marie-Hélène führen sie ins Le Chat Noir, wo sie auf Pablo Picasso, Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir und Edith Piaf trifft. Auf der Straße begegnet sie Coco Chanel, sie führt Modelle für Rita Hayworth vor und die Herzogin von Windsor, Eva Perón und Prinzessin Margaret von England sind regelmäßige Kundinnen ihres Arbeitgebers. Als Grace den attraktiven Philippe Boyer, Cousin von Brigitte, kennenlernt, ist sie nach den Erfahrungen aus ihrer Ehe überrascht, Gefühle für ihn entwickeln zu können. Da auch Philippe sich in Grace verliebt, hält er es für an der Zeit, ihr zu gestehen, kein Journalist zu sein. Seine Enthüllung bedeutet jedoch auch, dass sich Grace von nun an in höchster Gefahr begibt.

Wie Alexandra Joel in ihrem Nachwort schreibt, basiert der Roman „Das Versprechen von Paris“ auf wahren Begebenheiten. So hat es die Protagonistin, Mutter einer Freundin der Autorin, tatsächlich gegeben. Stimmig ist auch die Namensähnlichkeit der als Grace Woods aufgewachsenen Frau in Australien mit ihrem als Onkel geschätzten Reuben Wood. Auch hat Christian Dior in Sydney im Jahr 1948 seine Kollektion präsentiert sowie viele Orte und Details, die im Nachwort ausführlich beschrieben werden, finden sich an entsprechenden Stellen im Plot. Dazu zählen beispielsweise, dass Coco Chanel nur einer Haft entgehen konnte, indem sie ihr berühmtes Parfüm No.5 an GIs verschenkte oder tausende Französinnen, die mit den Nazis kollaboriert haben, nach der Befreiung 1944/1945 ihre Haare lassen mussten oder nackend durch die Straßen getrieben wurden.

Der Roman „Das Versprechen von Paris“ beginnt mit der Vorstellung von Grace bei Madame Raymonde, der Geschäftsführerin des Hauses Christian Dior in Paris, um dann in die Zeit ihrer Kindheit zurückzugehen. Der Leser hat zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung von dem aufregenden Leben, das die Protagonistin in Paris erwartet, wobei sich das nicht nur auf die von Glanz und Glamour geprägte Zeit als Mannequin bezieht, sondern besonders auf die von Höhen und Tiefen durchzogenen Jahre, die Grace durch die Bekanntschaft mit Philippe macht. Der entpuppt sich als ein völlig anderer als erwartet und zudem erlebt Grace, und mit ihr natürlich auch der Leser, noch einige Überraschungen, die ihr Leben immer wieder von Neuem auf den Kopf stellen. Einmal an Fahrt aufgenommen, ist der Roman an Spannung kaum noch zu überbieten.

Das Versprechen von Paris von Alexandra Joel

Das Versprechen von Paris
Übersetzung von Babette Schröder
Heyne Verlag 2023
Klappenbroschur
448 Seiten
ISBN 978-3-453-42566-8

Bildquelle: Heyne Verlag


Teile diesen Beitrag