Ein Jugendroman über Angst, Entscheidung und Flucht in Parallelwelten
Ungewöhnlicher Reisebeginn und die Angst vor der Zeit
Nach einem Konzert wollen Alex und ihr Freund Dominick mit dem Zug nach Hause fahren. Doch plötzlich hält der Zug mitten auf der Strecke. Alex, die unter Angst- und Panikstörungen leidet, nimmt eine Beruhigungstablette – die Zeit drängt, denn ihr Vater hat sie ermahnt, bis elf Uhr zurück zu sein. Es ist bereits 21:45 Uhr.
Der Grund für die Unterbrechung ist mysteriös: Neben der Strecke hat sich ein dunkelblau leuchtendes Portal geöffnet – türgroß, metallisch schimmernd, ständig in Bewegung. Die Fahrgäste werden unruhig: Sie sollen an diesem Objekt vorbei aussteigen und in Busse umsteigen.
Die Apokalypse naht – Entscheidung für die Zukunft
Weltweit erscheinen Portale, aus denen menschliche Hologramme verkünden, dass ein Komet die Erde in sechs Monaten zerstören wird. Die Wesen bieten den Menschen Hilfe an: Wer durch das Portal geht, gelangt in eine fortschrittliche Parallelwelt, in der eine Lebenserwartung von 250 Jahren möglich ist.
Zunächst wagen vor allem ältere Menschen, Obdachlose und Hoffnunglose den Schritt in das Unbekannte. Doch die Gesellschaft ist gespalten: Einige vertrauen der Regierung, dass der Komet abgelenkt werden kann – andere glauben den Hologrammen. Alex’ Vater beginnt, Lebensmittel zu horten. Als Dominick und ihre Freundin Rita durch ein Portal gehen, steht Alex vor einer schweren Entscheidung: Familie oder Freunde?
Gesellschaftlicher Zusammenbruch und neue Probleme
Die Autorin Kristy Acevedo thematisiert in ihrem Jugendroman auch die sozialen Folgen der Massenabwanderung:
- Kredite und Hypotheken bleiben unbedient
- Arbeitskräfte fehlen, Produktionen brechen ein
- Waren werden knapp, Geschäfte müssen schließen
- Plünderungen und chaotische Zustände bedrohen die Zurückgebliebenen
Die Rückkehr zur Normalität scheint unmöglich. Während sich die Welt verändert, ringen die Menschen um ihr Überleben.
Jugendliche zwischen Zukunftsangst und Familienlast
Neben der Hauptgeschichte beleuchtet Acevedo das Leben amerikanischer Teenager der gehobenen Mittelschicht:
- Alex und Dominick stehen vor dem Wechsel aufs College
- Alex fühlt sich verantwortlich für ihren vom Golfkrieg traumatisierten Vater
- Rita rebelliert gegen ihre religiös geprägte Familie
- Dominick hat familiäre Pflichten gegenüber seinem kleinen Bruder
- Alex’ Beziehung zu ihrem Bruder Benji ist konfliktgeladen
- Ihre psychischen Probleme behandelt sie mit Therapie
Diese individuellen Herausforderungen geben dem Roman emotionale Tiefe und zeigen, wie Jugendliche mit Druck, Identitätssuche und Zukunftsfragen umgehen.
Fazit und Ausblick
Auch wenn die dargestellten Lebensrealitäten mit dem Alltag deutscher Jugendlicher nur wenig gemein haben, bietet Consider – Das Portal* von Kristy Acevedo einen hohen Unterhaltungswert. Die Geschichte ist spannend wie ein Thriller, mit psychologischer Tiefe und einem dystopischen Weltentwurf, der zum Nachdenken anregt.
Da der Roman mit einem Cliffhanger endet, lohnt sich auch der zweite Band: Consider – Der Tribut*, um zu erfahren, was die Zukunft im Jahr 2359 bereithält.

Kristy Acevedo
Consider – Das Portal
Übersetzung von Michael Koseler
Arena Verlag 2018
Hardcover
352 Seiten
ISBN 978-3-401-60427-5