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An den grünen Hängen des Vesuv von Marie Matisek

An den grünen Hängen des VesuvNach einem abgebrochenen Studium in Berlin kehrt Selina Catalongo zu ihrer Familie nach Wuppertal zurück, wo ihr Vater Marcello die von seinem Vater Sergio gegründete Eisdiele Bella Italia weiterführt. Während einer Herrenrunde erleidet Sergio plötzlich einen tödlichen Herzinfarkt und stürzt zu Boden. Erst jetzt wird der Enkelin bewusst, dass sie zwar den italienischen Nachnamen ihres Großvaters trägt, doch die Sprache nicht versteht. Von ihm ist lediglich bekannt, dass er im Jahr 1956 aus einem Dorf am Fuß des Vesuvs stammt und ihre deutsche Großmutter Marianne geheiratet hat. Von seinem ältesten Freund Giancarlo erfährt Selina den Namen des Dorfes „Pietra Alta“, und auf Nachfrage nach ihren Vorfahren antwortet ihr Vater Marcello, dass die Familie ihres Großvaters umgekommen sei und er in einem Waisenhaus aufgewachsen ist.

Nach einem zufälligen Treffen eines ehemaligen Schulfreundes, der ihr Mut zu einer Reise nach Italien macht, entschließt sich Selina zur Aufspürung ihrer Wurzeln. Sie sucht den Historiker Tonio Santini auf, der bereits als Student einer Arbeitsgruppe angehörte und noch heute Nachforschungen bezüglich des Dorfes betreibt, zu dem es eine Menge Ungereimtheiten geben soll. Bei einem Rundgang um die Kirche stößt Selina auf ein Grab, dessen Grabstein vom Tode Sergio Catalongo zeugt, der das Geburtsdatum ihres Großvaters hat und bereits im Oktober 1956 verstarb. Kann es eine Person gleichen Namens, dazu mit demselben Geburtsdatum gegeben haben? Hat ihr Großvater die Identität eines anderen angenommen? Verwirrt setzt sie ihre Nachforschungen fort, findet in Niccolò einen Zeitzeugen und besucht eine Ausstellung, die sich mit der Geschichte der Camorra befasst, in deren mafiösen Machenschaften ihr Großvater verstrickt gewesen sein könnte.

Marie Matisek schreibt im Wechsel von den im Jahr 2023 stattfindenden Begebenheiten und denen bis ins Jahr 1956 fußenden Ereignissen: Als junger Mann musste Sergio Catalongo wie so viele Dorfbewohner für den Ausbeuter Don Lorenzo Guardini arbeiten und verliebte sich in dessen wohlbehütete Tochter Rosa. Nachdem sich bei dem jungen Paar Nachwuchs ankündigte und klar war, dass Don Lorenzo niemals Sergio die Hand seiner Tochter gegeben hätte, blieb ihm nichts anderes übrig, mit Unterstützung seiner Eltern, eines Pfarrers und Arztes seinen Tod vorzutäuschen und die Flucht zu ergreifen. Zu Fuß ging er bis Neapel, freundete sich mit Giancarlo an und erreichte schließlich mit ihm Duisburg, wo beide eine Arbeit im Bergbau fanden.

Die Autorin schreibt von den italienischen Gastarbeitern, die hierzulande nicht willkommen waren und oftmals als „Spaghettifresser“ beschimpft wurden, obwohl dazu die durch bekannte Schlager geweckte Sehnsucht nach Italien im Widerspruch stand. Wie ihre griechischen und türkischen Kollegen haben die Gastarbeiter in den Kohlengruben gearbeitet, um häufig Geld an die noch in der Heimat lebenden Verwandten schicken zu können. Sergio, der sich von Anfang an nicht nur nach Rosa sehnte, sondern auch nach der Sonne in Italien, wollte unbedingt „den italienischen Sommer in den kalten deutschen Winter“ zaubern, so, wie es Caterina Valente in einem Lied besungen hat. Mit einer ersten kleinen Ersparnis hat er sich letztendlich einen Traum erfüllt und die erste Eisdiele in Wuppertal eröffnet.

Ganz unspektakulär beginnt Marie Matisek ihren Roman „An den grünen Hängen des Vesuv“ mit der in Wuppertal gestrandeten Selina, die in der familiengeführten Bella Italia Eisbecher füllt. Im nächsten Kapitel wird im Jahr 1956 ein Mann zu Grabe getragen, was beim Leser einige Fragen aufwirft, die sich ihm erst in den folgenden Kapiteln erschließen. Wie die Autorin im Nachwort erklärt, hat sie sich mit Pietra Alta bewusst für einen fiktiven Ort entschieden, weil sie „real existierenden Orten in der Region um den Vesuv keine Camorra-Vergangenheit andichten will“, zumal ein Autor, der sich mit dem Thema beschäftigt hat „noch heute auf der Todesliste der Camorra“ steht, wie sie weiter ausführt. Ihre Leser nimmt sie mit in das „schmutzige, gefährliche und wunderschöne“ Neapel sowie an die Amalfiküste. Der zu Tränen rührende Plot begeistert nicht zuletzt wegen des Schreibstils auf ganzer Linie und liefert beste Unterhaltung!

An den grünen Hängen des Vesuv von Marie Matisek

An den grünen Hängen des Vesuv
Knaur Verlag 2024
Taschenbuch
304 Seiten
ISBN 978-3-426-52773-3

Bildquelle: Knaur Verlag


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