The way I used to be von Amber Smith

The way I used to beAls die vierzehnjährige Eden McCrorey in dem Roman „The way i used to be“ eines Sonntagmorgens erwacht, glaubt sie zunächst, einen schlechten Traum gehabt zu haben, in dem Kevin, der beste Freund ihres Bruders Caelin, der seit Jahren quasi zur Familie gehört, sich des nachts zu ihr ins Bett gelegt und sie vergewaltigt hat. Doch dann realisiert sie das Blut auf dem Laken und ihren Beinen, sieht blaue Flecken an Armen, Hüfte und Oberschenkel. Sie hört, wie ihre Mutter zum Frühstück ruft. Da Eden sich nicht rührt, kommt die Mutter ins Zimmer. Was soll sie sagen, was kann sie sagen, zumal Kevin ihr glaubhaft versichert hat, dass ihr niemals jemand glauben wird und ihr zudem gedroht hat, sie in diesem Fall umzubringen? Für die Mutter besteht kein Zweifel, dass es sich lediglich um Menstruationsblut handelt, was keiner weiteren Erklärung bedarf.

Für das Mädchen beginnt ein Albtraum, sitzt doch Kevin weiterhin bei der Familie am Esstisch. In der Schule flüchtet Eden nach den Winterferien aus der Schulmensa vor ihren Mitschülern in die Bibliothek, ohne der irritierten Bibliothekarin eine Erklärung geben zu können. Immerhin nimmt sich diese der verstörten Highschoolschülerin an und lässt sie einen Lesezirkel ins Leben rufen, in dem Eden mit einer kleinen Gruppe zusammenarbeitet. Nachdem sie wieder einmal einen Zufluchtsort benötigt, darf sie sogar in der Bibliothek aushelfen. Obwohl ihren Eltern und auch dem Bruder die Veränderungen von Eden aufgefallen sind, schweigt sie in der Überzeugung, dass man ihr sowieso keinen Glauben schenken wird. Selbst ihrer Freundin Mara mag sie sich nicht anvertrauen.

Im zweiten Higschooljahr fällt sie dem attraktiven achtzehnjährigen Josh Miller positiv auf. Er möchte sie gerne ins Kino oder zum Essen einladen, doch kann die von Selbstzweifeln und Minderwertigkeitskomplexen geplagte Eden unmöglich mit ihm an einen Ort, an dem andere Menschen sind. Stattdessen begleitet sie ihn auf sein Zimmer, wo sie ein Auf und Ab ihrer Gefühle ertragen muss. Sie ist nicht mehr die, die sie einmal war und stößt alle vor den Kopf: ihren Bruder Caelin, ihre Eltern und auch Josh, an dem ihr so viel liegt. In der Schule ist sie längst als Hure und Schlampe verschrien. Dass sie nunmehr von Party zu Party geht, untermauert dies noch. Erst, als eines Tages die Polizei bei ihren Eltern auftaucht, wendet sich das Blatt.

Der Roman „The way i used to be“ gliedert sich in die vier Highschool-Jahre von Eden, die in der Ich-Form berichtet. Ihre Erzählung beginnt mit der Vergewaltigung und findet in ihrer Arbeit in der Bibliothek, den Weihnachtsfesten in der Familie, den Unternehmungen mit ihrer Freundin Mara und deren Freundschaft zu Cameron und natürlich den Zusammenkünften mit Josh eine Fortsetzung. Amber Smith macht in dem Plot die Verstörung und Verwirrung ihrer Protagonistin deutlich, die nichts mehr fühlt und selbst nicht weiß, was sie will. Sie möchte sprechen, doch ihr Mund gehorcht ihr nicht. Ihr Leben ist, wie sie an einer Stelle vermerkt, in einer „albtraumhaften Schleife“ gefangen, aus der sie nicht ausbrechen kann.

Wie Amber Smith in einem Nachwort erläutert, handelt es sich bei ihrem Buch „The way i used to be“ in der Übersetzung von Ulrike Brauns zwar nur um eine erfundene Geschichte, die jedoch so oder in ähnlicher Form viele junge Teenager betroffen hat. Deshalb sind auch an dieser Stelle Adressen genannt, an die man sich vertrauensvoll wenden kann. Der sehr einfühlsame Roman, der großes Interesse auf den weiteren Handlungsverlauf weckt, ist Mädchen ab einem Alter wie Eden, nämlich ab vierzehn Jahren, ans Herz zu legen und sie alle werden sich auf die angekündigte Fortsetzung freuen, in der es um die Beziehung von Eden und Josh gehen soll.

The way I used to be von Amber Smith

The way I used to be
Übersetzung von Ulrike Brauns
Adrian & Wimmelbuchverlag 2023
Hardcover
380 Seiten
ISBN 978-3-9858514-2-3

Bildquelle: bücher.de

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