Jörg Dörpinghaus und Izabella Gawin beginnen ihren Marco Polo Reiseführer Menorca* mit Vorschlägen, welche Orte bei Regen besucht oder mit kleinem Geldbeutel aufgesucht werden können, welche Unternehmungen für Eltern mit Kindern möglich sind und auch, was auf Menorca typischerweise verkostet oder erlebt werden kann. Urlauber erwartet statt der auf der größeren Schwester Mallorca anzutreffenden Bettenburgen viel türkisfarbenes Meer, und schnell verinnerlichen sie die Lebensphilosophie der Bewohner „Muße zu haben“. Neben einer Reihe anderer Hinweise informieren die Autoren darüber, dass Araber der Insel ihren Stempel aufgedrückt und was die Gemeinden zum ökologischen Schutz beschlossen haben sowie über die auf der ganzen Insel anzutreffenden Talaiots und die zum Windschutz erbauten Steinmauern.
Die Autoren widmen sich den Besonderheiten zum Essen & Trinken, der Kleidung und den Accessoires, was außerdem auf Shoppingtouren entdeckt werden kann und was die Insel an sportlichen Betätigungen zu bieten hat. Detailliert beschreiben sie die Regionen, wobei der Osten mit der Hauptstadt Maó den Anfang macht. Weiter geht es mit dem vom Tramuntana geprägten Norden, bevor sich die Mitte und der Süden mit den barrances genannten Schluchten und langen Sandstränden daran anschließt. Den Abschluss bilden die alte Hauptstadt Ciutadella mit der fjordartigen Hafenbucht und der Westen. Zu jeder Region sind Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Cafés, Märkte, Bars, Shops, Buchten und Bademöglichkeiten aufgeführt sowie Orte, an denen es sich zu feiern lohnt. Auch fehlen nicht Infos zu Öffnungszeiten oder Preisen.
Zu guter Letzt werden Erlebnistouren vorgestellt, die mittels QR-Code aufs Smartphone geladen werden können und so mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß für beste Orientierung sorgen. Eingestreut sind für alle, die es ganz genau wissen wollen, ganzseitige Fakten in Zahlen. Einige Wörter in Katalanisch sowie Wissenswertes wie Klima, Liniennetz der Busse, Mieträder und -autos, Ladenöffnungszeiten und wichtige Notfallnummern runden den Reiseführer ab, dem wie gewohnt eine extra Faltkarte beiliegt.
Warum kein Foto von der Cala Mitjana, die für „manchen als schönste des Mittelmeeres gilt“, Eingang in den Marco Polo Reiseführer Menorca* gefunden hat oder anstelle eines Fotos von Fornells lediglich eine Ziege abgebildet wurde, die für einen möglichen Besuch auf der Insel keinerlei Gewicht hat, ist verwunderlich. Manch ein Urlauber dürfte auch darüber irritiert sein, wenn bei den Vorschlägen mit kleinem Geldbeutel zwar Orte genannt werden, für die kein Eintritt gezahlt werden muss, die aber nicht unbedingt vor der Haustür liegen und für die zumindest die Fahrtkosten zu Buche schlagen würden. Wer nur wenig Geld zur Verfügung hat, der wird eher vor Ort bleiben.
Jörg Dörpinghaus und Izabella Gawin, die ihre Leser mit einem lockeren DU ansprechen, haben lobenswerterweise auf den Camí de Cavalls hingewiesen, einen die Insel umspannenden Küstenweg, wofür sie den Wanderführer des Rother-Verlags* empfiehlt. Tolle Tipps sind von ihnen ebenfalls zu finden: In einem Fall sollte Climent, der Besitzer eines Restaurants, nach den Tagesspezialitäten gefragt werden, in einem anderen Fall wissen sie von „großzügigen Portionen von frittiertem Fisch“ zu berichten. Sie warnen vor den nicht zu unterschätzenden starken Meeresströmungen sowie einem Lokal mit überteuerten Gerichten und geben zu bedenken, dass einsame Buchten schon mal nur über schwierige Küstenwege erreicht werden können. Ihrem Tipp, den Naturhafen in Maó nicht auszulassen, kann sich die Rezensentin nur anschließen, da er wirklich ein unvergessliches Erlebnis ist. Und unbedingt sollte auch an der mit Karpern bewachsenen Mauer, direkt an der romantischen Hafenbucht in Ciudadella, eine Rast in einem der Restaurants eingelegt werden.
Marco Polo Reiseführer Menorca von Jörg Dörpinghaus und Izabella Gawin
Mairdumont Verlag 15. Auflage 2024
Klappenbroschur
140 Seiten
ISBN 978-3-8297-3501-8