Marco Polo Reiseführer Sizilien von Hans Bausenhardt und Peter Peter

Der „Marco Polo Reiseführer Sizilien“ von Hans Bausenhardt und Peter Peter beginnt mit zehn Highlights und einer ersten Übersicht, welche Ziele sich bei Regen, mit kleinem Geldbeutel oder mit Kindern anbieten sowie einer Auswahl darüber, was nur auf dieser Insel anzutreffen ist. Es schließen sich Infos über Schutzgelderpressungen der Mafia mit einem herunterladbaren Plan von Händlern an, die sich zu einer Kooperativen zusammengeschlossen haben und so verhindern, der Mafia weiter in die Hände zu spielen. Kritisch weisen die Autoren darauf hin, dass die Insel aufgrund der nicht abreißenden Flüchtlingsströme und angespülter Ertrunkener bereits finanzielle Einbußen verzeichnet, wobei sie aber auch nicht die schönen und reizvollen Seiten wie Gaumenfreuden, Shoppen und sportliche Aktivitäten vernachlässigen.

Ans Eingemachte geht es von Nord- und Südosten über die Nordküste bis zum Südwesten, zu dem auch die wenig bekannten drei Egadischen Inseln zählen. Bedeutend bekannter dürften die nördlich von Sizilien gelegenen sieben Liparischen Inseln sein, die allerdings im letzten Jahr, so die Autoren, von vielen Quallen bevölkert wurden. In diesem Zusammenhang gibt die Rezensentin zu bedenken, dass es auf der Inselgruppe kaum Strände gibt und ein Bad im Meer vorzugsweise über an der felsigen Küste angebrachten Leitern genommen werden kann. Schließlich muss man bei einer Erkundung zu Fuß mit zum Teil steil abschüssigen Wegen rechnen und sollte deshalb konditionsmäßig fit sein. Auch ist gut beraten, wer entsprechendes Taschengeld einplant, denn auf Panarea wird beispielsweise schon mal für einen Aperol Spritz ein überdurchschnittlich hoher Preis verlangt.

Weiter geht es mit vier Erlebnistouren, wobei ein zu scannender QR-Code mit einer Touren-App eine zielgerichtete Wanderung wesentlich erleichtern dürfte. Das Kapitel „Gut zu wissen“ wird nur zu gerne „überlesen“, da vielfach angenommen wird, die entsprechenden Stichwörter nur im Bedarfsfall aufschlagen zu müssen, was allerdings bei diesem Reiseführer nicht vernachlässigt werden sollte. Denn die bedeutungsvollen Infos zur Geschwindigkeitsüberschreitung oder zum Genuss von Alkohol am Steuer sollten schon vor der Reise bekannt sein.

Hans Bausenhardt und Peter Peter erzählen in ihrem „Marco Polo Reiseführer Sizilien“ von ungewöhnlicher Schweinemast mit Molke und Johannisbrot, von Esels- und Büffelhack und von Pferdefleisch als Steak oder Klops. Sie verraten, wo Kalbsmilzbrötchen serviert werden und empfehlen mit Wassereis gekühlte Mandelmilch als Eisrarität, die noch mit einem Caffè getoppt werden kann. Sie weisen auf den chaotischen Verkehr in Palermo und die hohe Jugendarbeitslosigkeit der überwiegend katholischen Bevölkerung hin und beschreiben detailliert den Weg zu einer einladenden Badestelle in vom Fluss geschaffenen „Badewannen“, der allerdings Trittfestigkeit erfordert.

Auf Sizilien kommt so ziemlich jeder auf seine Kosten: Einige interessieren sich für den Besuch einer römischen Arena, andere ziehen einen Museumsbesuch vor, während manch einer nicht genug vom Shoppen kriegen kann. Eine Besonderheit ist wohl auch eine Figurenparade am Glockenturm eines Domes. Zu besichtigen lohnt sich bestimmt auch ein von einem Erdbeben zerstörtes Dorf, das „als Mahnmal unter Beton versiegelt“ wurde. Dass der Reiseführer Öffnungszeiten, Preise und auch weitere erwähnenswerte Infos macht, versteht sich von selbst. Zudem ermöglichen neben einer eingelegten Faltkarte die vor jeder Region abgedruckten Übersichtskarten eine erste Orientierung. Der mit dem persönlichen du angesprochene Leser fühlt sich bei der Lektüre schnell in Urlaubsstimmung versetzt und wird zudem noch mit einer herunterzuladenden App mit digitalen Extras belohnt.