Marco Polo Reiseführer Amsterdam von Anneke Bokern

Marco Polo Reiseführer AmsterdamWer schon einmal in Amsterdam war, wird wohl kaum an einer der unzählig angebotenen Grachtenfahrten vorbeigekommen sein. Ob bei Regen, mit kleinem Geldbeutel oder mit Kindern: Einen Besuch ist die von Wasser umgebende Stadt allemal wert. Anneke Bokern hat für den Reiseführer „Amsterdam“ eine schwindelerregende Informationsflut zusammengetragen. So schreibt sie vom ursprünglichen Dorf Amstelledamme, von Hausbooten, der Fast-Food-Kultur, einem ungewöhnlichen Standort einer Kirche, wobei dieser im wahrsten Sinne des Wortes erst recht für den Bahnhof gilt, der weltweit sicher seinesgleichen sucht. Neben unzähligen Stichwörtern finden auch das Holocaust Monument Erwähnung und die künstlich zu Inseln aufgeschütteten, neu zu errichtenden Stadtteile. Überhaupt weist die Autorin auf sehenswerte Stadtviertel hin, die Besucher nicht zu Gesicht bekommen, wenn sie nur im Zentrum verweilen.

In das nach Preisniveau gegliederte Kapitel Essen und Trinken hat es erstaunlicherweise ein Bistro geschafft, welches die gewöhnungsbedürftige Kombination von Seezunge und Pommes anbietet. Dagegen hat Anneke Bokern sehr zu Recht auf das Lokal „Winkel 43“ mit dem viel gerühmten Apfelkuchen hingewiesen, das auch bei einer der vier vorgestellten Erlebnistouren am Weg liegt. Einen ganz besonderen Reiz übt Amsterdam abends auf die Besucher aus, wenn es in der Dunkelheit romantisch wird. Deshalb informiert der in einem praktischen Format gehaltene Reiseführer auch darüber, wohin Jung und Alt abends zum Feiern gehen können, wobei auch hier wieder Symbole anzeigen, mit welchen Preisen kalkuliert werden muss.

Wer sich nicht entschließen kann, wo man starten oder was sich zu besichtigen lohnt, kann sich eine der vier vorgeschlagenen Erlebnistouren aussuchen oder eine Stadtführung buchen, wobei grundsätzlich bei allen Leistungen zu beachten ist, dass viele Tickets nur noch online gebucht werden können und Barzahlung immer mehr aus der Mode kommt, oder um es noch drastischer zu formulieren, vielerorts gar nicht mehr akzeptiert wird.

Anneke Bokern gibt Tipps, wo exotische Gewürze viel günstiger als anderswo in Europa gekauft werden können, zeigt auf, wo kostenlose Lunchkonzerte gegeben werden und wo der größte Flohmarkt Europas zu finden sein soll, wobei allerdings anzumerken ist, dass der im Jahr 1885 in Paris eröffnete „Marché aux Puces“ für sich sogar reklamiert, der weltgrößte zu sein. Kurioses hat die Autorin zu berichten, wenn sie von einem Kino mit rüttelnden Stühlen und Wind schreibt oder von hunderten fremden Parkbesuchern, zu denen keine Menschen zählen! Trauriger wird es da schon bei der Vorstellung von heute verehrten Künstlern, die in Armut verstorben sind. Der Anmerkung, dass Amsterdam durch Überseehandel zu einer der wohlhabendsten Städte Europas wurde, ist zwar nicht zu widersprechen, doch ist das eher eine wohlwollende Umschreibung für die jahrhundertelange Ausbeutung der mit Gewalt besetzten Kolonien.

Ungeachtet dessen bietet der Reiseführer „Amsterdam“ mit der herausnehmbaren Faltkarte und der herunterzuladenden App für digitale Extras einen umfassenden Überblick für alle, die einen Besuch in der von Weltmeistern in der Landgewinnung geschaffenen Stadt planen, wobei es sich durchaus lohnt, nicht nur für einen Tag dorthin zu reisen, auch wenn Amsterdam nicht gerade für gutes Wetter bekannt ist.

Marco Polo Reiseführer Amsterdam von Anneke Bokern

Marco Polo Reiseführer Amsterdam
MairDumont 20. Auflage 2023
Klappenbroschur
144 Seiten
ISBN 978-3-8297-1949-0

Bildquelle: MairDumont
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