Ein Winter für Mörder von Friederike Schmöe

Ein Winter für MörderKsenia, die Protagonistin des Kriminalromans „Ein Winter für Mörder“ von Friederike Schmöe erinnert sich daran, wie sie vor fast zwanzig Jahren mit ihrer damaligen Freundin Heddy im Wald einen Rucksack gefunden hat, während sie einen Tag nach Weihnachten durch den Schnee spaziert. Ihr ist klar, dass sie den Rucksack damals nicht an sich hätten nehmen dürfen, vor allem den Inhalt nicht. Seitdem war ihre Freundschaft nie mehr so wie vor dem Fund, obwohl sie nie den Kontakt ganz verloren haben. Ksenia will Heddy anrufen, doch kommt keine Verbindung zustande. Könnte das mit ihrem Kneipenbesuch vor dreizehn Tagen zusammenhängen? Da hatte sie sich doch Micha anvertraut, einem Gast, und ihm von ihrer schlechten existenziellen Lage geschildert, weil ihr Reisebüro keinen Gewinn mehr abwirft.

Die Gedanken überschlagen sich bei Ksenia und sie will zu Micha, den sie nach dem Kneipenbesuch noch mit zu sich genommen hat. Sie weiß, dass er eine Im- und Exportfirma besitzt, fährt dorthin und findet ihn in einer Blutlache liegend vor. Sofort fährt sie weiter zum Haus von Heddy, denn sie weiß, dass in deren Tresor eine hübsche Summe Geld verwahrt wird. Zu dumm nur, dass sie den Zahlencode nicht kennt. Doch als Heddys Tochter Karina dazukommt, die Ksenia stets mit Tante anredet, nennt sie ihr auf Anfrage ihr Geburtsdatum und schon öffnet sich der Tresor, der allerdings wider Erwarten leer ist.

Um eine „sturmfreie Bude“ zu haben, bittet Ksenia das achtzehnjährige Mädchen, sofort zu ihrer Freundin zu fahren, mit der sie zusammen Silvester feiern wollte. Ksenia fährt daraufhin noch einmal zu dem Toten und schaut, ob sich auf seinem Handy ihre Kontaktdaten befinden, mit denen eine Spur zu ihr hergestellt werden könnten. Dabei sieht sie auch, dass der letzte getätigte Anruf der Kaffeerösterei Uhl galt. Als Ksenia vom Parkplatz fahren will, wird sie von einer Frau aufgehalten, die vorgibt, die Geliebte von Micha zu sein. Ksenia unterhält sich kurz mit Silvia Roos und versichert ihr, dass sie keine Konkurrenz darstellt. Bei der Kaffeerösterei angekommen, wird Ksenia schnell klar, dass der Inhaber Artur nicht der Mörder ist. Stattdessen fährt sie mit ihm wieder in Heddys Wohnung, die nun verwaist ist, da sie hofft, Hinweise auf deren Verschwinden zu finden.

Nur auf den ersten Seiten macht es Friederike Schmöe ihren Lesern nicht leicht, in die Geschichte zu finden, was jedoch von zunehmendem Verständnis abgelöst wird. Die Handlung bezieht sich auf vier Tage, vom 27. bis 31. Dezember, abgesehen von dem kurzen Rückblick in der Kneipe und dem Epilog. Ksenia, die nicht abergläubisch ist und deshalb auch nicht an die Dinge glauben will, die man sich von den Rauhnächten erzählt, überkommt im weiteren Handlungsverlauf aber doch eine Gänsehaut. Denn nach einem Drohbrief und einem folgenden Anruf läuft ihr ein Schauer über den Rücken. Ihre Sorge gilt Heddy, die spurlos verschwunden bleibt, während ihr Ehemann mit einem Bandscheibenvorfall im Krankenhaus liegt. Einfach zu verschwinden, würde nicht zu ihr passen, zumal sie eine Tochter hat.

Ksenias Recherchen führen sie bis nach Österreich. Zunächst machen ihr nur der viele Schnee und die enorme Kälte zu schaffen, doch als sie mit einer Pistole bedroht wird, merkt sie, dass es auch noch schlimmer geht. Der Kriminalroman „Ein Winter für Mörder“ ist von Friederike Schmöe auf eine einzigartige und interessante chaotisch-spannende Art geschrieben, wobei immer wieder neu hinzugekommene Überraschungsmomente dafür sorgen, dass der Leser nicht das Interesse am Fortgang der Handlung verliert.

Ein Winter für Mörder von Friederike Schmöe

Ein Winter für Mörder
Gmeiner Verlag 2023
Taschenbuch
256 Seiten
ISBN 978-3-8392-0478-8

Bildquelle: Gmeiner Verlag

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