Marco Polo Outdoor Guide Madeira von Sven Bremer

Der Reiseführer Outdoor Guide Madeira* mit Texten von Sven Bremer gibt zunächst eine kurze Übersicht in Form von „Best of“ Tipps für Urlauber, die Entspannung suchen, den Adrenalinkick brauchen, wohin man am besten mit Kindern geht und was bei Regen unternommen werden kann. Es folgen Informationen zu typischen Tieren und Pflanzen an Land, in der Luft sowie im Wasser und zum Wetter der unterschiedlichen Jahreszeiten. Gegliedert ist der Reiseführer nach den Regionen „Funchal und Südosten“, „Inselzentrum und Osten“, „Südwesten“ und „Norden“, wobei der Madeira vorgelagerten Insel Porto Santo, die über einen kilometerlangen goldfarbenen Sandstrand verfügt, ein extra Kapitel gewidmet ist.

Sven Bremer preist die Wanderwege entlang der mehr als zweitausend Kilometer künstlich angelegten Wasserläufe in herrlicher Landschaft an, wobei die Wege auch schon mal schwindelerregend sind. Baumgroße Farne könnten zu der Annahme verleiten, hinter der nächsten Biegung einem Dinosaurier gegenüberzustehen. Wer gut trainiert ist, schwingt sich auf ein Fahrrad, andere surfen lieber auf dem Atlantik oder nehmen ein Kajak und ganz Mutige seilen sich beim Canyoing an Wasserfällen ab. Natürlich kommen auch Taucher beim Besichtigen eines Schiffswracks auf ihre Kosten, und bei einer Bootstour kann man mit etwas Glück Wale und/oder Delfine beobachten.

Für alle, die in fünf Tagen ein Maximum an Erlebnissen über die gesamte Insel verteilt erreichen wollen, hat der Autor einen entsprechenden Vorschlag für jeden Tag ausgearbeitet. Wo andernorts Traumstrände locken, punktet Madeira mit künstlich angelegten Piscinas Naturais oder natürlichen, von der Erosion geformten Naturschwimmbecken in erkalteter Lava, die ein gefahrloses, vor der Brandung geschütztes Baden ermöglichen. Doch sind die Besonderheiten damit noch nicht erschöpft: Sven Bremer prophezeit beim Besteigen der steilsten Seilbahn Europas Nervenkitzel, weiß von einer rasanten Fahrt in einem Korbschlitten zu berichten, der von zwei Carreiros zu Tal rasend gesteuert wird und, man mag es kaum glauben, erwähnt einen Sportpark unter der Landebahn des Flughafens! Zum Schluss folgt obligatorisch Wissenswertes zu Fortbewegungsmitteln, Öffnungszeiten, Preisen oder Verboten. Zudem werden wichtige Adressen und nützliche Apps gelistet.

Positiv fällt bei den Texten der sportlichen Aktivitäten auf, dass Sven Bremer diese aus seiner persönlichen Erfahrung beschreibt. So berichtet er von der Einweisung seines Tauchlehrers, der Abseilung im Canyon durch seinen Guide oder einer Führung durch Funchal, was für Authentizität sorgt. Er gibt wertvolle Tipps, um nicht in eine „Tourifalle“ zu tappen und wie schöne Fotos mit räumlicher Tiefe gemacht werden. Für den Madeira-Besucher, der keine siebenhundert Treppenstufen scheut, kennt er eine Badebucht, die nach seinen Worten noch ein echter Geheimtipp ist. Der Autor weiß von einem guten Platz, von dem aus der Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung beobachtet werden kann und einer Küste, die als Hotspot bei Surfern gilt, „die keine Angst vor meterhohen Wellen haben“. Zudem verrät er die besten Stellen für eine Fotoaufnahme beim Sonnenuntergang.

In lockerem und ungewöhnlich amüsantem Sprachstil, der durchaus auch ironische Untertöne aufweist, schreibt Sven Bremer von einem „Gewackel“ im Kajak, von Muffensausen oder was einem Wanderer auf einer Tour „wurscht“ sein kann. Knallhart heißt es bei ihm, dass „einfach nur doof“ ist, wer in Flipflops Bergwandern geht, und man kann ihm nur beipflichten, dass es „irgendwie Irrsinn“ ist, wenn für einen künstlich angelegten Strand der Sand per Schiffsladungen aus Marokkos Wüste stammt. Dank der wertvollen Tipps des Autors, bei denen sich Geld einsparen lässt, seiner mitunter charmanten Umschreibungen sowie der aussagekräftigen Farbfotos, die eine perfekte Vorstellung von einem Urlaub auf der Blumeninsel verschaffen, ist der Outdoor Guide Madeira* ein wirklich gutes Beispiel für einen Reiseführer, wie man sich ihn wünscht.