Die Karlsbrücke und die astronomische Uhr des Altstädter Rathauses sind für viele Menschen der Inbegriff der tschechischen Hauptstadt Prag. Dass die Stadt neben diesen Attraktionen noch mehr zu bieten hat, zeigen Antje Buchholz und Thomas Kirschner in dem „Marco Polo Reiseführer Prag“. Zum Einstieg machen sie jeweils sechs Vorschläge, was auch bei Regen unternommen werden kann, was den Geldbeutel schont, welche Ziele mit Kindern angesteuert werden können und was typisch für Prag ist, die zu den schönsten Städten der Welt zählt und noch verhältnismäßig günstig ist. Nach einer kleinen Exkursion in die Vergangenheit, zu denen jüngst die Prager Fensterstürze und der Prager Frühling zählen, gehen die Autoren unter anderem auf die Bedeutung von Bier und Jazz ein.
Der Reiseführer informiert den Besucher darüber, was ihn in Prag mit den Stadtvierteln Alt- und Neustadt, Burgenviertel und Kleinseite erwartet: Er kann zahlreiche Parks und Gärten, Synagogen, Kirchen und Klöster sowie Friedhöfe mit Soldatengräbern oder ein Theater aufsuchen, in dem schon Mozart dirigiert hat und immer werden auch die Preise und Öffnungszeiten genannt. Diese Orte sind jeweils für Touristen gut mit der preiswerten Metro zu erreichen, selbst dann, wenn sie wie die Rezensentin, die Landessprache nicht beherrschen. Weiter geben die Autoren einen Überblick über die nach Preisen gestaffelten Cafés und Restaurants, nennt beispielsweise Spezialitäten und informieren, wo sich eine Reservierung empfiehlt. Im Gegensatz zu unseren Städten, die vielerorts verwaist sind, kennt Prag dieses Problem (noch) nicht, zumindest so lange die Besucherströme nicht abreißen. Deshalb wissen die Autoren von einer Vielzahl an Geschäften zu berichten, wo es etwas zu kaufen gibt und wohin es sich lohnt, am Abend hinzugehen. Zu den leider nur wenigen von ihnen erwähnten Übernachtungsmöglichkeiten gibt es, so unglaublich das klingen mag, ein „Bett im 12er-Schlafsaal“.
Antje Buchholz und Thomas Kirschner sprechen den Leser in ihrem informativen und gut strukturierten „Marco Polo Reiseführer Prag“ direkt mit einem vertrauten DU an. Sie geben zahlreiche Insider-Tipps, die in den Textstellen gelb unterlegt und an anderer Stelle in farblich abgesetzten Kästchen deutlich hervorgehoben werden. Besonders nützlich sind Kurzinfos, um bei einem Besuch in der Stadt nicht übers Ohr gehauen zu werden oder bei denen zumindest Geld eingespart werden kann. Nicht zu unterschätzen sind auch ihre Ratschläge, wo es lohnt, sich ein Eis zu gönnen oder „gutes Schuhwerk“ mitzuführen, was sie sicher im Sinne von bequem und nicht von neuwertig oder teuer meinen. An der Erwähnung von einigen zehntausend Juden, die von den Nazis allein in Theresienstadt ermordet wurden, kommen auch sie leider nicht vorbei, da das Gefangenenlager von der Gestapo-Dienststelle in Prag verwaltet wurde. Zum Auffinden von Orten oder Bauwerken sind das Stichwortregister und auch ein QR-Code zum Herunterladen der fünf vorgestellten Erlebnistouren praktisch. Zudem gibt es farbliche Fotos, diverse Pläne der Stadtteile und Viertel von Prag sowie einen großen faltbaren Stadtplan im Anhang.
Marco Polo Reiseführer Prag von Antje Buchholz und Thomas Kirschner
MairDumont 24. Auflage 2020
Broschur
152 Seiten
ISBN 978-3-8297-5080-6