This Is Not The End von Molly Morris

Nach einem tödlichen Autounfall der Eltern lebt der Highschool-Absolvent Hugh Copper mit seiner Schwester Ellen zusammen, die alles Geld in einen Eiswagen investiert hat. Hugh, der keine Veränderungen in seinem Leben mag und von Enden angetan ist, hat deshalb auf seiner Website fünf Kategorien zur Bewertung von Enden eingerichtet: Bücher, Filme, Fernsehen, Menschen und Vermischtes. Da er auf keinen Fall ein Studium beginnen wollte, verkauft er das von seiner Schwester hergestellte Eis.

Eines Tages beobachtet Hugh vom Eiswagen die ihm aus seiner Schulzeit bekannte Olivia Moon, wie sie auf dem Vordach eines Hauses balanciert, in das sie offensichtlich einbrechen will. Nachdem sie kein offenes Fenster entdecken konnte und auch niemand zu Hause war, gibt sie als Erklärung an, dass sie sich von ihrem Exfreund Clark das holen will, was er ihr gestohlen hat. Es handele sich dabei um Dinge ihrer verstorbenen Mutter, die ihr sehr viel bedeuten würden. Olivia richtet an Hugh die Bitte, ihr bei der Wiederbeschaffung zu helfen. Sie wüsste, dass Clark am nächsten Tag mit seiner Band einen Auftritt in New York hat, und da er bestimmt die Dinge ihrer Mutter mit sich führt, soll Hugh sie mit dem Eiswagen hinbringen.

Hugh zeigt sich wenig begeistert, da sein bester Freund Razz am nächsten Tag nach Kalifornien aufbricht und die beiden am Abend zum Abschied Hobbit-Filme ansehen wollten. Mit schlechtem Gewissen sagt er zu, und ohne seiner Schwester Ellen Bescheid zu geben, verlässt er mit Olivia Washington Richtung New York. Nicht genug, dass sich Olivia darüber wundert, dass in dem alten Eiswagen nur auf Kassetten aufgenommene Oldies gespielt werden können, schmeißt sie auch noch sein Handy aus dem Auto, das er als Navi benutzen wollte. Dann fällt auch noch der Generator aus und das Eis, das Ellen am nächsten Tag für ein Meeting benötigt, droht zu schmelzen. Wie erwartet macht Razz Stress, weil Hugh ihn im Stich gelassen hat, und für ihn selber kann es kaum schlimmer kommen, als plötzlich auch noch Becky Cayman, mit der er heimlich zusammen ist, in dem Moment auftaucht, als er sich Olivia nähern will.

Molly Morris lässt ihren Protagonisten das Geschehen in ihrem aus dem Englischen von Jessica Komina und Sandra Knuffinke übersetzten Jugendromandebüt „This Is Not The End“ in der Ich-Form erzählen. Jedem Kapitel ist ein Auszug aus dessen Website vorangestellt, wobei sich dem jungen Leser ab vierzehn Jahren dieser Sinn zunächst nicht erschließt. Die Auszüge des Bloggers können von einem Buch, einem Film oder von mehr oder weniger bekannten Menschen handeln, die wie Whitney Houston oder Marvin Gaye ein schicksalhaftes Ende ereilt hat. Grundsätzlich ist der Leser gut beraten, wenn er in allen Kategorien Kenntnisse besitzt, da im Plot immer wieder TV-Serien oder zu frühes Ableben von Größen wie Kurt Cobain und Buddy Holly thematisiert werden.

Schon der Prolog erscheint mit dem Tod von Olivia und der Ankündigung ENDE verwirrend. Als sie von Hugh beim Balancieren auf dem Vordach eines Hauses beobachtet wird, stürzt sie und bricht sich dabei den Schädel, aus dem Hirnmasse quillt. Sie scheint definitiv tot zu sein, doch „This Is Not The End“, denn Hugh wird in der Folge Zeuge, wie sich ihr Kopf wieder zusammensetzt. Später, während des Roadtrips, erzählt sie ihm, dass sie sich kraft Gedanken selbst heilen kann. Während sie ihm anvertraut, dass ihr Traum vom College mit ihrer Mom gestorben ist, verrät er ihr einiges von den Umständen, unter denen seine Eltern zu Tode kamen. Zunehmend merken beide, wie ähnlich sie sich sind. Olivias Enthüllungen werfen plötzlich ein ganz anderes Licht auf Hughs Freund Razz, was sein Gewissen nur noch weiter belastet. Schließlich setzt sich bei ihm die Erkenntnis durch, dass er eigentlich gar nicht die Enden gehasst hat und mehr dem eine Bedeutung zukommen lassen muss, was vor einem Ende steht. Ein aufwühlender, wie auch sentimentaler Jugendroman.