Foodie Cities – Städtetrips für Hungrige von Juliane Schader

Foodie Cities - Städtetrips für HungrigeWelche Zubereitung macht die in Brüssel hergestellten Fritten so einzigartig? Diese Antwort liefert der Reiseführer „Foodie Cities – Städtetrips für Hungrige“ von Marco Polo als erstes. Weiter geht es mit der Frage, warum die in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf lebenden Japaner die Ramen, eine aus Weizennudeln hergestellte Suppe, schlürfend verzehren. Zu New York folgt die Entstehungsgeschichte des Donut von der ersten überlieferten Erwähnung bis zu den aktuellen Experimenten zur Verschmelzung mit einem Croissant. Um bei Süßem zu bleiben: In Dresden schwören die Sachsen auf ihre „Oierschegge“, eine Eierschecke, bei deren Zubereitung sich ein Bäckermeister sogar über die Schulter schauen lässt.

Istanbul, so erfährt der Leser, hat neben Döner noch den Kumpir zu bieten, hinter dem sich nichts anderes als eine halbierte und gefüllte Kartoffel verbirgt, während Madrid mit den bei uns häufig auf Jahrmärkten angebotenen Churros lockt, die dort vornehmlich mit einer Tasse Kakao verzehrt werden. Dagegen setzt London auf Masala, einen deftigen Eintopf aus in Joghurt eingelegten Hühnchenstückchen mit Tomaten. Allerdings wird die Masala in England nicht so scharf wie in der ehemaligen Kolonialmacht Indien serviert.

Manch einer mag sich rühmen, ein Wiener Schnitzel gegessen zu haben. Doch wenn es nicht nur ein Schnitzel Wiener Art war, dann muss es wie in Wien aus Kalbfleisch hergestellt sein und eine luftige Panade aufweisen, womit es sich schon äußerlich von der günstigeren Variante unterscheidet. Einfach nur fremdländisch und seltsam wirken auf den Betrachter die Jiaozi, kleine gefüllte Teigtaschen in Beijing, so der amtliche Name für Peking, die Hauptstadt der Volksrepublik China.

In Erstaunen dürfte den einen oder anderen Leser die Nachricht versetzen, dass die bei vielen beliebte Dönertasche nicht in der Türkei, sondern in Berlin erfunden wurde, so weiß jedenfalls der Reiseführer zu berichten. Mit den Teigtaschen Pierogi erschaffen die Gastronomen in Warschau neue Kreationen, die sie fleischlos füllen und damit zumindest bei den jungen Leuten voll im Trend liegen. Das Schlusslicht unter den „Foodie Cities – Städtetrips für Hungrige“ von Marco Polo“ bildet Stockholm mit der Kanelbulle, einer Zimtschnecke, die den Bewohnern für ihre Nachmittagspause heilig ist.

Mit diesen Empfehlungen in zwölf Städten, die sich über den ganzen Erdball erstrecken, erschöpfen sich natürlich noch nicht die Tipps für den Reisenden, der es in eine der vorgestellten Metropolen gezogen hat. Farbige Fotos dokumentieren die Leckereien und die Texte informieren beispielsweise auch darüber, dass Spanien den Ägyptern beim Bau des Assuan-Staudamms geholfen hat oder dass es in Peking ein Moslemviertel gibt, in dem das aus dem östlichen Mittelmeerraum stammende Baklava angeboten wird. Dass schon mal Bilder nicht an der im Text beschriebenen Stelle zu finden sind, verzeiht man dem Verlag gerne, da das Buch dem nach Peking gereisten Leser verrät, wie er zu den glücklichen Gewinnern eines Rings zählen kann.

Foodie Cities – Städtetrips für Hungrige von Juliane Schader

Foodie Cities - Städtetrips für Hungrige
MairDumont 2021
Klappenbroschur
160 Seiten
ISBN 978-3-8297-4751-6

Bildquelle: MairDumont
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