Vor drei Jahren kam der 16-jährige Leon in ein Kinderheim, nachdem seine Mutter bei einem Autounfall ums Leben kam und sein Vater nach Indien verschwand. Leons Freund hat im Heim einen Tresor geknackt und um ihn beschützen zu können, landete Leon mit ihm im Knast. Weil er sich dort um das Computernetzwerk und die Bibliothek kümmerte, soll er wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden und kommt nach einem Jahr auf Bewährung frei. Er hat Glück, denn Herr Samper gibt ihm als Vorsitzender eines Fördervereins für jugendliche Strafgefangene die Chance, in seinem Blumenladen eine Ausbildung zu machen.
Als Leon seine ersten Minuten in Freiheit auskosten will, wird er schon beim Betreten des Blumenladens vom Pech verfolgt: Er stolpert über einen Blumenstecher, hebt ihn auf und sieht sich einer toten Frau gegenüber. Just in dem Moment betritt Laura, die jugendliche Tochter des Besitzers, den Laden und hält Leon, der das Mordwerkzeug in der Hand hält, für den Mörder. Er kann Laura jedoch schnell von seiner Unschuld überzeugen und die beiden bemerken, dass auf der Toten eine schwarze Tulpe und ein Gedicht liegen. Die im Gedicht erwähnte Zahl „drei“ scheint eine Schlüsselrolle zu spielen, die sie unbedingt ergründen wollen. Natürlich sind auch Hauptkommissar Hauptmeister und sein Kollege Brummla an der Auflösung des Falles interessiert, wobei ihnen Laura und Leon immer wieder in die Quere kommen. Sie stellen Nachforschungen im Umkreis der toten Friederike Schnippköter an, interessieren sich für den ewigen Streit zwischen Lauras Vater und seinem Bruder und spionieren in privaten Briefen und Mails. Die Zeit drängt, denn nach einem zweiten Mordopfer wissen sie, wen es wann als nächsten trifft.
Jaromir Konecny verzichtet in dem Jugendroman „Tote Tulpen“ auf eine langweilige Einleitung und kommt sofort zur Sache. Indem er seinen Protagonisten Leon seine Geschichte selbst erzählen lässt, gibt er ihm damit auch die Möglichkeit, laut zu denken. Als Leon gerade erfährt, dass er eine Ausbildung in einem Blumenladen machen soll, heißt es nur, „der Typ hat sie nicht alle“. Den jugendlichen Leser dürfte der Autor damit bereits auf der ersten Seite überzeugt haben. Aber anders, als in vielen anderen Büchern, kann Jaromir Konecny diesen Stil konsequent beibehalten und punktet schon mit der Auswahl der Namen wie Heckenschütze oder Sepp der Hammer. Polizisten sind für Leon „Schnittlauch“, weil außen grün und innen hohl. Dass der Hauptkommissar Hauptmeister heißt, sorgt natürlich für Verwicklungen und Lachnummern und für Leon und Laura ist er nur der HaHa. Leon hält Laura anfangs für arrogant und ist doch manchmal positiv überrascht. Da er ihr vorspielt, ein Volltrottel zu sein, wundert sie sich oft über seine Kenntnisse und Fähigkeiten. Wenn er auch in den Jahren im Heim und Knast keinen Körperkontakt zu Mädchen hatte, so redet er sich doch immer wieder ein, dass er ganz sicher nicht in Laura verknallt ist, obwohl sein Körper eine andere Sprache spricht. Aber allen Jungen und Mädchen werden ab 14 Jahren ganz sicher die beiden Figuren in dem Buch „Tote Tulpen“ von Jaromir Konecny gefallen und sie werden sich köstlich amüsieren, auch wenn sich nicht jeder vorstellen kann, wie jemand „cremig“ sprechen oder „cremig“ aussehen kann.