Der Hund hat Recht von Elfriede Hammerl

Der Hund hat RechtIn dem Dialog „Der Hund hat Recht“ von Elfriede Hammerl unterhält sich ein namentlich nicht erwähntes Frauchen mit ihrem Hund, den sie aus einem Tierheim geholt hat. Wie der Titel bereits vermuten lässt, fühlt sich der Hund, dem im Laufe des Dialogs der Name Herbert gegeben wird, seinem Frauchen gegenüber überlegen. Von ihm ist zu erfahren, dass er für alles Britische schwärmt, von seiner Mutter getrennt und dann von einer Katzenmutter aufgezogen wurde. Das Frauchen, das im Home Office arbeitet, wenn es nicht eine Leserreise unternimmt, hat einen Sohn, der in Triest wohnt, und einen in Amerika lebenden Freund. Als dieser über Weihnachten zu Besuch kommt, stellt der Hund fest, dass die beiden nicht zueinander passen. Angeblich wäre der Freund ein Frauenversteher, nur könne er nicht mal sein Frauchen verstehen. Zudem wäre der Freund ein „handwerklicher Depp“, durch den sich Herbert gestört fühlt.

Die in sich abgeschlossenen Dialoge handeln von alltäglichen Gegebenheiten, von Übergewicht, dem Weihnachtsfest, Wehwehchen im Alter, Impfungen, von Hundehalsbändern oder auch von Larry the Cat, der Hauskatze des britischen Premierministers in der Downing Street Number Ten, um nur einen kleinen Auszug zu geben. Immer wieder lässt Elfriede Hammerl auch kritische Anmerkungen in die Dialoge einfließen, wenn es beispielsweise um das Konsumverhalten oder Kindesmisshandlung geht. Der Hund, der in der Regel alles besser weiß, bemächtigt sich einer gewählten Ausdrucksweise und wirft seinem Frauchen an den Kopf, dass sie sich schämen sollte, nachdem sie das Wort Wampe in den Mund genommen hat. Ausnahmen bilden die Dialoge, bei denen der Hund der Unwissende ist. So hat ihn sein Frauchen darüber aufgeklärt, dass es vielen Menschen peinlich ist, wenn sie kein Geld haben. Sie trauen sich nicht, das zuzugeben und werden als arme Menschen von den Wohlhabenden ausgeschlossen, die lieber unter sich bleiben wollen.

Der Hund spart nicht mit Widerworten, will partout nicht allein bleiben, fordert Spaziergänge und lehnt blinden Gehorsam ab. Durch sämtliche Dialoge, die durchaus logische Schlussfolgerungen beinhalten, folgen auf rhetorische Antworten wie „siehst du“ eine erneute Frage wie „was sehe ich?“, was allein schon den Reiz des Buches „Der Hund hat Recht“ von Elfriede Hammerl ausmacht, das die Sichtweise eines Hundes deutlich in den Vordergrund hebt. So ganz nebenbei lernt man auch durch die Texte etwas über Hunde im Allgemeinen. Man muss nicht Hundeliebhaber sein, um sich über die teilweise irrwitzigen Dialoge zu amüsieren.

Der Hund hat Recht von Elfriede Hammerl

Der Hund hat Recht
Verlag Kremayr & Scheriau 2023
Hardcover
176 Seiten
ISBN 978-3-218-01412-0

Bildquelle: Verlag Kremayr & Scheriau
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