Das Unrecht der Väter von Ellin Carsta

Das Unrecht der VäterAuf seinem Anwesen bei Bernried am Starnberger See feiert Paul-Friedrich von Falkenbach im Jahr 1936 mit seinen einstigen Kriegskameraden und nunmehr besten Freunden Wilhelm und Heinrich Lehmann das Jubiläum ihrer Firmenzusammenlegung vor fünfzehn Jahren. Doch inmitten der Feierlichkeiten meldet der Diener eine junge Dame, die sich als Erna Behrend vorstellt. Ihr Vater Viktor Behrend war im Krieg Truppführer der Einheit in Riga, der auch die drei Freunde angehörten. Wie Paul-Friedrich von Falkenbach in Erfahrung bringt, sind der angehenden Journalistin im Zusammenhang mit dem Tod ihres Vaters Ungereimtheiten aufgefallen. Wenn ihre Erkenntnisse bekannt werden, würde das ihn und die Brüder Wilhelm und Heinrich in den Ruin stürzen, was unter allen Umständen vermieden werden muss.

Der Roman „Das Unrecht der Väter“ ist Auftakt einer Familiensaga um drei wohlhabende Familien. Paul-Friedrich von Falkenbach ist mit Dorothea verheiratet, deren Sohn Gustav in Berlin ein Medizinstudium absolviert und es nicht eilig hat, nach Bernried zurück zu kehren. Nachdem sich seine Verlobte Irma von ihm abwandte, hat er Clara geheiratet, von dessen geheimnisvoller Vergangenheit die Autorin nur allmählich etwas preisgibt, was natürlich die Neugier des Lesers entfacht.

Im Gegensatz zu dem in der Ferne lebenden Gustav sind die Söhne Ferdinand von Heinrich und Käthe Lehmann sowie Leopold von Wilhelm und Else Lehmann bereits in das Familienunternehmen eingestiegen. Allerdings gibt es zwischen Ferdinand, der mit Elisabeth eine glückliche Ehe führt, und seinem zu Jähzorn neigenden Vater Heinrich immer wieder Differenzen bezüglich der Unternehmensführung. Ferdinands Cousin Leopold hat dagegen Irma geehelicht, die frühere Verlobte von Gustav. Trotz seiner Eheschließung mit Clara ist er über die Enttäuschung noch nicht hinweggekommen und Irma, die ein zweites Kind erwartet, hat ihren Entschluss längst bereut.

Neben Erna Behrend, die Zeitungswissenschaften studiert und den Tod ihres Vaters, Hauptfeldwebel Viktor Behrend, aufklären will, ist Wilhelmine, die couragierte Schwester von Gustav, eine der Hauptfiguren des Romans „Das Unrecht der Väter“. Während ihre Eltern darauf warten, dass Maximilian von Leuffenburg um sie wirbt, hat diese ein Auge auf den zu den aufsteigenden Nationalsozialisten gehörenden Rudolph Gschwendner geworfen und scheut sich nicht, durch einen Geheimgang zu flüchten, um sich mit ihm treffen zu können.

Die in flüssigem Schreibstil verfasste Familiensaga hat Petra Mattfeldt unter dem Pseudonym Ellin Carsta veröffentlicht und in Kapitel unterteilt, die sich jeweils einer der Romanfiguren widmen. Der Leser muss darauf achten, dass er die Namen der Ehefrauen der drei ehemaligen Veteranen Paul-Friedrich, Wilhelm und Heinrich Lehmann nicht mit denen ihrer Schwiegertöchter verwechselt. Natürlich verrät die Autorin in diesem Teil weder das düstere Geheimnis, das die drei in die Jahre gekommenen Freunde teilen, noch das die Vergangenheit von Clara betreffende, die im Gegensatz zu ihrem Ehemann seine Bestallung als Arzt herbeisehnt, um so schnell wie möglich nach Bernried ziehen zu können. Ellin Carsta hat zugunsten einer authentischen Darstellung des aufblühenden Nationalsozialismus eingehende Internetrecherchen betrieben, deren Quellen sie am Ende aufführt. Nun muss sich der Leser auf die Fortsetzung der Saga gedulden, die hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt!

Das Unrecht der Väter von Ellin Carsta

Das Unrecht der Väter
Tinte & Feder 2020
Taschenbuch
346 Seiten
ISBN 978-2-49670-260-6

Bildquelle: Amazon
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