Literarische Klangreise: „Wär Seligkeit für mich“ von Anna Aldrian

Buchcover des Romans Wär Seligkeit für mich

Musik als roter Faden durch acht Erzählungen

In den acht abgeschlossenen Kurzgeschichten aus dem Buch Wär Seligkeit für mich* von Anna Aldrian spielt jeweils ein ganz besonderes Musikstück eine zentrale Rolle – sorgfältig ausgewählt und passend zur Handlung. Den Auftakt macht die Geschichte einer Frau, die während einer Fiesta bei ihrem Cousin Don Neco in Paraguay Señor Carlos Fensterseifer kennenlernt. Nach dessen Tod wird sie zur Universalerbin seiner Hazienda – doch die Freude verfliegt, als sie die Bedingung im Testament liest.

Zwischen Konzertsaal und Kriminalfall

Der Polizeibeamte Leopold besucht mit seiner Schwiegermutter Hanna ein Konzert. Am nächsten Tag wird der Cellist mit einem Schädel-Hirn-Trauma aus dem Wienfluss geborgen – sein Cello bleibt verschwunden. Hanna entdeckt es zufällig, und bei einem weiteren Konzert spielt der ehemalige Cellist überraschend Klavier.

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Nachhall von Beile Ratut

NachhallDer Politiker und Jurist Friedrich Barthelemy war stolz auf seine Tochter Espen, als sie sich zu einem Politikstudium entschloss. Heute ist die gebildete Frau auf der Durchreise, ihrer letzten Reise auf der Suche nach der Wahrheit. An der Grenzstation hofft sie, dass man ihr den Weg zum Haus der Freude erklärt. Enttäuscht irrt sie als Fremde durch die Stadt, nimmt sich ein Zimmer und muss auf den Transport warten, der sie zu ihrem Ziel bringen soll. In den Gassen, im Gasthaus oder Kaffeehaus trifft sie auf Menschen, die ihr von einem verlorenen Mädchen erzählen und davon, dass sie etwas verloren hat. Nur weiß sie nicht, was das sein soll. Immer wieder wird Espen gefragt, ob sie sich nicht schämt und es dringen sogar Personen in ihr Zimmer, von denen sie nicht weiß, wer sie sind. Sie bittet einen Geistlichen um Hilfe, der sich jedoch nicht für Fremde zuständig fühlt und im Völkerkundemuseum unterhält sie sich mit Lammarck, der dort beschäftigt ist. Schließlich erfährt sie von Mitarbeitern des Fundbüros, dass gegen sie ein Verfahren eröffnet wird, weil sie etwas Wichtiges verloren hat, das sie nicht hätte verlieren dürfen, und sie deshalb die Stadt nicht verlassen darf.

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Wind aus West mit starken Böen von Dora Heldt

Wind aus West mit starken BöenDie Perfektionistin Katharina Johannsen arbeitet für ein Recherchebüro in Bremen. Zusammen mit zwei Kollegen sammelt sie im Auftrag der unterschiedlichsten Kunden Material zu allen möglichen Themen. Katharina liebt ihren Job, durch den sie vor drei Jahren auch ihren Freund kennengelernt hat. Für die junge Autorin Anne Assmann hatte sie einen Rechercheauftrag übernommen und war deshalb zu der Premierenlesung des Romans eingeladen. Beim anschließenden Essen hat sie neben dem Lektor Jens Weise gesessen, dessen charmante und witzige Art ihr gefiel. Nach einigen weiteren Treffen wurden die beiden ein Paar und Jens, der für einen Berliner Verlag arbeitet, hat sich in Bremen eine Wohnung gemietet, obwohl er lieber bei Katharina eingezogen wäre.

In den letzten Jahren hat Katharina die Nordseeinsel Sylt gemieden, obwohl sie dort aufgewachsen ist. Ihre etwas chaotische Schwester Inken betreibt dort eine Segelschule, seit die Eltern nach Mallorca ausgewandert sind. Von gelegentlichen Anrufen abgesehen hat Katharina keinen allzu engen Kontakt zu ihrer zehn Jahre jüngeren Schwester.

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Nachbarn von Madeleine Prahs

NachbarnDas erste, was Anne nach der Flucht in den Westen in die Hand bekommt, ist eine Dose Cola, und deshalb beschließt sie nicht traurig zu sein, weil die Mutter mit ihr und ihrem kleinen Bruder in der Bundesrepublik bleiben will. Im Aufnahmelager lernt sie die Comics mit Donald Duck kennen, um die sie die anderen Kinder im Osten beneidet hätten. Nachdem die Mutter ein Telefon angeschafft hat, hofft Anne vergeblich, dass sich ihr Vater, dem sie bereits vier Briefe geschrieben hat, melden würde. Als sie eines Tages glaubt ihn auf der Straße zu sehen, wird sie von einem Auto angefahren. In der Schule ist sie eine Außenseiterin, die für einige Zeit in dem türkischen Jungen Mehdi einen Freund findet, bis der mit seiner Familie wieder zurück nach Istanbul geht.

Inzwischen ist Anne erwachsen und muss als alleinerziehende Mutter den Lebensunterhalt für sich und ihre kleine Tochter Marie als Altenpflegerin verdienen. Damit das Geld zum Leben reicht, hat sie zusätzlich einige Putzstellen angenommen. Nachdem Marie den Hort schwänzt, von dem sie sich selbst abgemeldet hat, braucht Anne dringend eine Nachmittagsbetreuung für ihre Tochter.

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Ziemlich mitgenommen von Mia Sassen

Ziemlich mitgenommenIsabel ist 45 Jahre, wohnt in Hamburg und ist mit dem Physiklehrer Carsten verheiratet. Nicht nur, dass ihr Verhältnis zur 16-jährigen Tochter Lisa immer schwieriger wird, sie verliert auch noch ihren Job als Synchronsprecherin. Als ihr Mann sie auch noch für zu alt hält, eine neue Rolle als Schauspielerin anzunehmen und ihr stattdessen zu einer Kur rät, fühlt sie sich „Ziemlich mitgenommen“. Sie will nur noch weg und frei sein. Ohne Gepäck steigt sie kurz entschlossen in das Auto einer über Siebzigjährigen, die auf dem Weg nach Prag ist. Von Viktoria erfährt Isabel während der Fahrt, dass Prag nur eine erste Station ist, denn ihr eigentliches Ziel ist Istanbul. In der Türkei will die alte Dame ihren früheren Verlobten Can finden, den sie vor 48 Jahren zum letzten Mal gesehen hat.

Für die ungleichen Frauen beginnt eine Reise, die sie über Dresden nach Prag führt, wo sie die Bekanntschaft des äußerst attraktiven Barkeepers Zlatko machen. Mit unterschiedlichsten Transportmitteln führt der weitere Weg nach Wien, Zagreb und Zadar, wobei die zunehmende Geldknappheit den beiden Frauen zu schaffen macht.

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Na also, geht doch! von Thomas Jendrosch

Na also, geht doch!Peer Müller ist Facharzt für Nervenheilhunde und Psychotherapie und gerade mit seiner Frau Kerstin und den beiden Kindern in ein altes Haus gezogen. So attraktiv und anziehend er seine neue Nachbarin Veronika Meier findet, so ödet ihn seine Frau an. Ihr Hüftumfang ist über die Jahre enorm gewachsen, sie lässt kein gutes Haar an ihm, keift nur und leidet unter chronischen Kopfschmerzen. Da sie aber auch weiterhin ihrem Beruf als Juristin nachgeht, gehört es gelegentlich zu seinen Aufgaben, die Kinder Janine und Kendrick zu beaufsichtigen oder sie zum Kindergarten zu bringen. Da trifft es sich prima, dass sich Veronika gerne aufopferungsvoll um die Kleinen kümmert, wofür sie Peer umso mehr bewundert. Wissbegierig will er mehr über diese Frau erfahren und betätigt sich abends als Spanner. Von seinem Kollegen im Krankenhaus verlangt er außerdem Einsicht in die Krankenakte ihres Mannes. Wieder einmal ist Peer von sich selbst mehr als überzeugt und ist der Meinung: „Na also, geht doch!“

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Kopf hoch – sieht einfach besser aus oder Frösche küssen ist auch keine Lösung von Ina-Maria Enn

Kopf hoch – sieht einfach besser ausAlina erlebt als Achtjährige den Mauerbau in Berlin und wächst danach im Osten der geteilten Stadt auf. Mit sechzehn Jahren wird sie sofort beim ersten Mal von Peter schwanger. Sie zieht zu ihm und auf den Sohn folgt Tochter Louise. Nach kurzer Ehe lässt sich Alina von Peter scheiden, um ihren geschiedenen Stiefbruder Meinhard zu heiraten. Als sie gerade auf seinen Wunsch hin ein Studium beginnt, wird 1975 Tochter Katja geboren, was bei der Stasi, wo ihr Mann als Offizier beschäftigt ist, für Verwirrung sorgt. Denn Familienverhältnisse, in denen die Mutter von Katja gleichzeitig ihre Tante ist und Louise damit die Cousine ihrer eigenen Schwester, sind den Genossen zu kompliziert. 1982 kommt Tochter Anna zur Welt. Als ihr Mann vier Jahre später eine Freundin von einer Kur mitbringt, trägt sie das noch mit Fassung, doch reicht sie nach zwei Jahren die Scheidung ein.

Obwohl Meinhard von einer neuen Traumfrau und Super-Sex schwärmt, will er doch wieder zu Alina zurück, so dass sie ihn wieder bei sich aufnimmt. Sie ist sechsunddreißig Jahre, als die Mauer fällt.

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Gesundes Gift von Franz Kabelka

Gesundes GiftDie Journalistin Frieda wohnt seit drei Jahren mit Leo zusammen in Wien. Für ihre nächste Arbeit liegt ihr eine Studie von Dr. Piper aus Boston vor, der in ayurvedischen Produkten eine Grenzwertüberschreitung der giftigen Substanzen Quecksilber, Blei und Arsen festgestellt hat. Ayurvedavertreter hingegen sprechen von einer unbedenklichen Überführung in einen nicht toxischen Zustand. Im Rahmen ihrer Recherchen führt Frieda ein Interview mit Lotte Prinz, die seit einer Ayurvedakur an starkem Ausschlag leidet und den Klinikleiter unseriöser Praktiken bezichtigt.

Als Friedas Arbeitskollege Bernd, der ebenfalls in dieser Sache recherchiert, in Südostindien einen tödlichen Unfall erleidet, findet sie beim Aufräumen in seinem Büro eine handschriftliche Notiz von ihm, die sie nicht zu deuten weiß. Dass ihr Freund Leo als Anhänger der ayurvedischen Medizin mit ihr in Kerala eine Kur machen will, kommt ihr nur gelegen. Allerdings lässt sie ihn über ihre Absichten im Unklaren.

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Der Apfelsammler von Anja Jonuleit

Der ApfelsammlerHannah, die vor zweiundzwanzig Jahren im Alter von neun Jahren ihre Eltern verlor, wird von Roberta Rossi telefonisch über den Tod ihrer Tante Elisabeth, kurz Eli genannt, benachrichtigt. Drei Wochen später macht sie sich auf nach Umbrien, wo sie den Verkauf des Sommersitzes ihrer Tante in Castelnuovo in die Wege leiten muss. Der Tod von Eli hat sie sehr getroffen, zumal sie zeitgleich ihre Beziehung zu einem verheirateten Mann beendete. In dem Sommerhaus findet Hannah an sie gerichtete Zeilen ihrer Tante, die sie verwundern und offensichtlich mit ihrer eigenen Vergangenheit verknüpft sind. Da Hannah Journalistin ist, will sie die Zeit in Castelnuovo für einen Artikel nutzen. Im Ort trifft sie auf Matteo Di Lauro, der von den Leuten nur „Der Apfelsammler“ genannt wird, weil er vor dem Aussterben bedrohte Obstsorten retten will. Um mehr über diesen eigensinnigen Mann zu erfahren, will sie ihm, wie es zuvor Eli tat, bei der Ernte behilflich sein. Doch sie ahnt nicht, dass ihr zukünftiges Leben dadurch in eine völlig andere Richtung gelenkt wird.

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Die Blaumeise von Werner Niederer

Die BlaumeiseDer 48-jährige Programmierer Alfred Ostlicht wurde von dem Züricher Softwareunternehmen AGP, bei dem er beschäftigt ist, zu einer Schulung in das IBM Forschungszentrum nach Rüschlikon geschickt. Sein Chef, der ihn überraschend in sein Büro beordert, bittet ihn zusätzlich am Wochenende das Softwareproblem eines Kunden zu beheben. So fährt er am Samstag mit dem Zug nach Mürren, wo der Reeder Paul Bärlocher seinen Geschäften in einer auf den ersten Blick unscheinbaren Alphütte nachgeht. Der Reeder besitzt elf Schiffe, die zusammen mit ihrer Fracht einen Gesamtwert von einer Milliarde und sechshundertfünfzig Millionen darstellen und irgendwo auf der Welt unterwegs sind. Mit der Software von AGP ist es ihm möglich, die aktuelle Position jedes Schiffes auf mehreren Bildschirmen zu verfolgen: Das Programm berechnet für jede mögliche Route die Reisedauer und den Ölverbrauch und ist, durch den Anschluss an die internationale Cargo-Börse, ein rentables Tool für den Unternehmer.

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