Romananalyse: Was das Meer nicht will von Daniela Gerlach

Zwischen familiären Zwängen und innerer Zerrissenheit

Buchcover des Romans Was das Meer nicht will

Jährliche Rituale und familiäre Spannungen

Die namenlose Protagonistin des Romans Was das Meer nicht will* ist seit zwanzig Jahren mit dem Übersetzer Georg Brauckmann verheiratet. Gemeinsam besuchen sie jedes Jahr zu Weihnachten ihre allein lebende Mutter Erika, die großen Wert auf die Beibehaltung von Traditionen legt. Diese macht ihrer Tochter regelmäßig ein schlechtes Gewissen – wegen seltener Besuche und geplanter früher Abreise vor dem Jahreswechsel.

Im Sommer verbringen Georg und seine Frau regelmäßig drei bis vier Wochen im eigenen Appartement in Spanien. Für zwei dieser Wochen reist auch Erika an und wohnt im Gästezimmer. Doch die räumliche Nähe bringt Spannungen mit sich, und die Protagonistin fühlt sich zunehmend eingeengt. Georg behandelt sie belehrend und erinnert sie an ihren gemeinsamen Leistungskurs in der Schulzeit. Er ist pedantisch, überbesorgt und kritisiert sie oft, etwa bei kleinen Vergesslichkeiten.

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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras und Co. von Michael Zeidler

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras und Co.Simon verbringt die Sommerferien bei seinen Großeltern in Wollebach. Er freundet sich schnell mit Olli an, der den Ritterorden „Wollebachritter“ gründen will. Doch zunächst muss geklärt werden, wer den Orden leiten soll. Um sich gegen Olli zu behaupten, lernt Simon von seinem Opa die Hebelwirkung als Kraftverstärkung einzusetzen, womit die Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras und Co.* ihren Anfang nehmen. Natürlich brauchen Ritter auch eine Prinzessin, für die sich Tanja bestens eignet. Die nach Abenteuer dürstenden Kinder wundert, dass die Wahrnehmung eines Regenbogens vom Standpunkt des Betrachters abhängt und sind noch überraschter, was sich hinter der Formel DHMO verbirgt, nachdem sie nicht nur einen Bauern, sondern sogar auch einen Wissenschaftler befragt haben. Als sie einen Baumstamm mit einem Lineal ausmessen, stellen sie fest, dass die Schatten, die der Baum und das Lineal auf die Erde werfen, in einem Verhältnis zueinander stehen.

Die blühende Fantasie der Kinder treibt sie bei stürmischem Wind über einen See, sie suchen einen Schatz, sie experimentieren mit Holz und Metallkugeln, mit Öl und Wasser oder auch mit Salz, Pfeffer, Eisen, Zinn, Kupfer und Aluminium.

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Lonesome zweisam von Christian Hanewinkel

Lonesome zweisamViola und Thomas haben beide in Münster ein Germanistikstudium aufgenommen. Sie hat vor zwei Jahren ihren Vater durch einen Autounfall verloren, wird von ihrer Mutter immer noch nur Violinchen genannt und teilt sich im Kreuzviertel mit der lesbischen Karin eine Wohnung. Wie Thomas hat sie bisher keine Erfahrungen in Punkto Liebe gesammelt. Für Mädchen hatte er bisher nichts übrig, für ihn zählte nur der Fußballverein Schalke 04. Seine Eltern verlor er bereits im Alter von acht Jahren und ist bei seinem Großvater in Gelsenkirchen-Buer aufgewachsen. In Münster wohnt er zusammen mit Marco, Grit und Nikola in einer Wohngemeinschaft.

Beim Proseminar treffen Viola und Thomas zum ersten Mal aufeinander. Um ihre Schüchternheit vor dem anderen zu verbergen, versucht sich jeder möglichst cool zu geben. Sie führen ein erstes philosophisches Gespräch über das Leben und Gefühle. Von ihren Minderwertigkeitsgefühlen getrieben, gesteht Viola in einer für Thomas missverständlichen Art und Weise, dass sie einen kleinen Busen hat.

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Literarische Klangreise: „Wär Seligkeit für mich“ von Anna Aldrian

Buchcover des Romans Wär Seligkeit für mich

Musik als roter Faden durch acht Erzählungen

In den acht abgeschlossenen Kurzgeschichten aus dem Buch Wär Seligkeit für mich* von Anna Aldrian spielt jeweils ein ganz besonderes Musikstück eine zentrale Rolle – sorgfältig ausgewählt und passend zur Handlung. Den Auftakt macht die Geschichte einer Frau, die während einer Fiesta bei ihrem Cousin Don Neco in Paraguay Señor Carlos Fensterseifer kennenlernt. Nach dessen Tod wird sie zur Universalerbin seiner Hazienda – doch die Freude verfliegt, als sie die Bedingung im Testament liest.

Zwischen Konzertsaal und Kriminalfall

Der Polizeibeamte Leopold besucht mit seiner Schwiegermutter Hanna ein Konzert. Am nächsten Tag wird der Cellist mit einem Schädel-Hirn-Trauma aus dem Wienfluss geborgen – sein Cello bleibt verschwunden. Hanna entdeckt es zufällig, und bei einem weiteren Konzert spielt der ehemalige Cellist überraschend Klavier.

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Zeitreise ins Ruhrgebiet – Elke Schleichs Roman „Gummitwist in Schalke-Nord“

Buchcover Gummitwist in Schalke-NordTauche ein in die 1960er Jahre des Ruhrgebiets – mit achtzehn liebevoll erzählten Geschichten über Kindheit, Sehnsucht und das Leben in Gelsenkirchen-Schalke. Elke Schleich lässt Erinnerungen lebendig werden und verwebt Lokalkolorit mit Zeitgeschichte.

Kindheit zwischen Minusgraden und Freibad

In den Wintermonaten herrschen noch strenge Minusgrade, Schnee bedeckt die Straßen. Im Sommer zieht es die Menschen an den Kanal oder ins Freibad. Inmitten dieser Kulisse wächst Leni mit ihren Eltern und den Geschwistern Uschi und Berni in Schalke auf. Ihr sehnlichster Wunsch zum sechsten Geburtstag – ein eigenes Pferd – bleibt unerfüllt. Neid auf die Freundin, die im Zoo Ponyreiten darf, und ein Angriff älterer Jungen stellen die Freundschaft auf die Probe.

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