Die Notaufnahmeschwester von Ingeborg Wollschläger

Ein Alltag zwischen Leben, Tod und Wahnsinn!

Die NotaufnahmeschwesterWer wie Ingeborg Wollschläger zwanzig Jahre Notaufnahmeschwester war, hat einiges erlebt. In ihrem Sachbuch schreibt sie, wie sie in Pfarrhäusern aufgewachsen ist und sich für eine Ausbildung als Schwesternschülerin entschieden hat. Zunächst arbeitete sie in der Neurochirurgie und der Dialyse, bis sie in die Notaufnahme wechselte. Sie nennt Gründe, warum es dort nicht immer der Reihe nach gehen kann, welche Regeln das Leben für medizinisches Personal sowie Patienten angenehmer machen und wie einmal erlerntes und über die Jahre verloren gegangenes Wissen durch Erfahrung wettgemacht werden kann. Sie weist auf die Bedeutung des Nocebo-Effekts hin und erklärt, was Mediziner unter einem Notfall verstehen. Eine gute Beobachtungsgabe ist ihrer Meinung nach in diesem Beruf unabdingbar.

Interessant sind die vielfältigen Reaktionen, die sie zu ihrem Job als Notaufnahmeschwester erfahren hat, von dem sie allerhand Kurioses und schier Unglaubliches zu berichten weiß. Natürlich hatte sie während ihrer Arbeit auch weniger schöne Erfahrungen machen müssen und eine der Kehrseiten sind unangenehme Gerüche, denen sie unweigerlich ausgesetzt war.

weiterlesenDie Notaufnahmeschwester von Ingeborg Wollschläger

Zwischen Skalpell und Schicksal: Klinikgeschichten, die unter die Haut gehen

Buchcover: Tage in Weiß

Erste Schritte im weißen Kittel

Rainer Jund schreibt in seinem Buch Tage in Weiß* über den Klinikalltag. Er ist selbst HNO-Arzt und hatte als Medizinstudent in München zunächst die Anatomie auf dem Lehrplan. Früh macht er die Erfahrung, dass Neurochirurgen Entscheidungen treffen und abwägen müssen, ob beispielsweise eine riskante Operation dem Risiko eines Aneurysmas vorzuziehen ist.

Nächte voller Notfälle

Jund schildert eine Reihe von Fallbeispielen, wie sie typischerweise vorkommen können: Während des Nachtdienstes wird eine Tracheotomie nötig, weil eine Intubation nach einem missglückten Suizid nicht möglich ist. Bei einer OP-Assistenz beobachtet er, wie dem operierenden Professor kaum eine Wahl bleibt, auch wenn mit der Entscheidung niemand zufrieden sein kann. Eines Nachts muss der Autor einem Patienten die Nase annähen – aufgrund des hohen Blutalkoholwerts ohne Vollnarkose. Kaum will er sich ausruhen, wird er schon zum nächsten Notfall gerufen.

weiterlesenZwischen Skalpell und Schicksal: Klinikgeschichten, die unter die Haut gehen

Einblick in die Geschichte deutscher Familienunternehmen

Buchcover des Sachbuchs Die ältesten Familienunternehmen Deutschlands

Wolfgang Seidels Sachbuch über unternehmerische Kontinuität

Wolfgang Seidel beginnt sein Sachbuch Die ältesten Familienunternehmen Deutschlands* mit der Vorstellung eines um 1200 gegründeten Weinguts – der ältesten Familienunternehmung überhaupt –, das heute in der dreißigsten Generation geführt wird. Der Autor berichtet über die weltweit älteste Glasmanufaktur sowie den weltgrößten Verlag und weiß zu erzählen, dass nicht nur eine der vorgestellten Unternehmungen ihren späteren Erfolg als Apotheke begründet hat. Während der Erfolg im Fall der beliebten Steiff-Plüschtiere einem Zufall zu verdanken ist, erscheint ein anderer kaum vorstellbar: Denn statt eines Startkapitals gab es lediglich Schulden.

weiterlesenEinblick in die Geschichte deutscher Familienunternehmen

Deutschland verdummt von Michael Winterhoff

Wie das Bildungssystem die Zukunft unserer Kinder verbaut

Deutschland verdummtÄltere Lehrer wissen um die in den letzten Jahren sozialen und emotionalen Veränderungen der Schüler, die ihnen Sorgen bereiten. In seinem Sachbuch Deutschland verdummt* widmet sich Michael Winterhoff dieser Gegebenheit und stellt fest, dass es bis in die 1990er Jahre gängige Praxis war, Kindern das Wissen durch Erwachsene zu vermitteln. Doch der seitdem propagierte offene Unterricht an unseren Schulen verhindert das, und der Autor spricht in dem Zusammenhang sogar von unterlassener Hilfeleistung. Das verordnete selbstständige Lernen kann seiner Meinung nach nicht funktionieren, weil Grundschüler zunächst einmal selbstständig werden müssen. Fälschlicherweise sehen viele in Kindern kleine Erwachsene. Ihre verpassten Entwicklungsschritte, deren Ursachen bei den Eltern liegen, führen zu einer auf dem Niveau eines Kleinkindes stehenden Psyche, womit die Fähigkeit der emotionalen und sozialen Leistungen eines Menschen gemeint sind. Selbst als Erwachsene bleiben sie auf diesem niedrigen Niveau, was Michael Winterhoff in seiner psychotherapeutischen Praxis bestätigt sieht.

weiterlesenDeutschland verdummt von Michael Winterhoff

Der tanzende Direktor von Verena Friederike Hasel

Lernen in der besten Schule der Welt!

Der tanzende DirektorDie in Berlin aufgewachsene Verena Friederike Hasel hat mit ihrem Ehemann und den drei Töchtern ein halbes Jahr bei den Maori in Narrow Neck, einem Vorort von Auckland, verbracht. In ihrem Buch Der tanzende Direktor schreibt sie über das Bildungssystem in Neuseeland, das immer noch auf den von Sylvia Ashton-Warner entwickelten Methoden basiert, die vor mehr als einhundert Jahren geboren wurde. Gleichwohl wurde das Schulsystem in den 1980er Jahren innerhalb von nur vierzehn Monaten einer radikalen Änderung unterzogen. Ein von der Regierung entworfenes „Dezilsystem“ verteilt das für die Bildung bereitgestellte Geld gerecht, und der ständige Austausch zwischen Wissenschaftlern und Schulen hat dazu geführt, dass das erfolgreiche Pilotprojekt „Reading Recovery“ von den USA, Kanada, England und Australien übernommen wurde.

Immer wieder stellt die Autorin, die gerne an der Seite ihres Kindes einen „Erziehungskünstler“ nach dem Vorbild von John Keating aus dem Film Der Club der toten Dichter* hätte, Vergleiche zum deutschen Schulsystem an.

weiterlesenDer tanzende Direktor von Verena Friederike Hasel

Nein, du gehst jetzt nicht aufs Klo! von Thomas Böhm

Was Lehrer dürfen: Der Experte für Schulrecht hilft bei allen kniffligen Lehrerfragen.

Nein, du gehst jetzt nicht aufs Klo!Als Dozent für Schulrecht und Rechtskunde ist Thomas Böhm ein ausgewiesener Experte bezüglich sämtlicher im Schulalltag auftretender Fragen der Lehrer, die häufig keine Gewissheit darüber haben, was sie dürfen und was nicht. In seinem informativen Ratgeber „Nein, du gehst jetzt nicht aufs Klo!“ macht er deutlich, dass Lehrer einen öffentlichen Bildungsauftrag zu erfüllen haben und nicht etwa dazu da sind, die „Glücksansprüche“ der Schüler zu erfüllen. Das Ziel von Schule ist klar definiert: Die Lern- und Erziehungserfolge stehen im Vordergrund, der Spaßfaktor ist nur zweitrangig, wenn auch erwünscht.

Der Besuch einer Schule ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht, und der Schüler ist laut Schulgesetz zu einer aktiven Mitarbeit verpflichtet. Hier wird bereits deutlich, dass es auch in der Schule nicht ohne Regeln geht, die in den Schulgesetzen verankert sind.

weiterlesenNein, du gehst jetzt nicht aufs Klo! von Thomas Böhm

Da fällt mir noch was ein … von Dora Heldt

Von pummeligen Hummeln, Männern am Telefon und anderen weltbewegenden Fragen.

Da fällt mir noch was ein …Den meisten Menschen ist die Kolumne durch eine einzeilige Zeitungsspalte bekannt, in der ein Journalist in kurzer, knapper Form seine Meinung zu einem alltäglichen Thema äußert. Dieses Motto greift Dora Heldt auch in dem Band Da fällt mir noch was ein …* mit dreiundfünfzig Kolumnen auf, in denen, von ihr selbst als Handlungsperson einmal abgesehen, ihr Liebster, ihre Freundinnen Nele, Anna, Barbara, Luise und Karola sowie Annas Tochter Lena, Dora Heldts Patenkind, die Hauptakteure sind.

So erfährt der Leser, dass die Autorin fast jeden Ferientag auf Sylt verbringt, wo sie geboren wurde, und sich dort mit einer Jeans gut angezogen fühlt. Ganz anders war das bei einer Preisverleihung: Für diesen Anlass hat sie sich extra ein neues Kleid gekauft, das sie dann aber doch nicht getragen und es kurzerhand gegen einen Hosenanzug getauscht hat. Zufrieden ist sie mit dem Kauf einer Lederjacke, doch von einem anprobierten gepunkteten Kleid lässt sie doch besser die Finger.

weiterlesenDa fällt mir noch was ein … von Dora Heldt

Der Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen von Dan Josefsson

Einer der größten Justizskandale der Geschichte!

Der Serienkiller, der keiner warMitunter ist es schwierig, einen Täter zu einem Geständnis zu bewegen. Ganz anders verhält es sich jedoch in dem Sachbuch „Der Serienkiller, der keiner war“, in dem Dan Josefsson der Frage nachgeht, wie es möglich ist, dass ein Mensch 39 Morde gesteht, aber keinen einzigen davon begangen hat. Als der Autor zur Beerdigung seines Freundes Hannes Råstam fährt, der 2008 den größten Justizskandal des Jahrhunderts um den Fall Sture Bergwall aufdeckte, bittet ihn kurz darauf der Bruder des angeblichen Killers, bisher noch unerwähnte Details in einem Buch zu veröffentlichen. Um dieser Bitte nachzukommen und die Arbeit seines verstorbenen Freundes fortzusetzen, beginnt Dan Josefsson mit der Recherche:

Im Jahr 1991 wird der Drogenabhängige Sture Bergwall wegen Diebstahls in die Forensische Psychiatrie in Säter eingeliefert und im selben Jahr beginnt er eine Therapie. Die Psychologen erstatten der zu Therapiebeginn bereits 77 Jahre alten Psychoanalytikerin Margit Norell Bericht, da sie die Supervision übernommen hat und Stures Aussagen einer Deutung unterziehen will.

weiterlesenDer Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen von Dan Josefsson

Nächste Ausfahrt Zukunft von Ranga Yogeshwar

Geschichten aus einer Welt im Wandel!

Nächste Ausfahrt ZukunftRanga Yogeshwar gesteht schon in dem Vorwort seines Buches „Nächste Ausfahrt Zukunft“, dass er als Wissenschaftsjournalist eine andere, ihn prägende Perspektive auf die Dinge des Fortschritts genießt als die meisten Menschen. Bereits in den ersten Sätzen lässt er seinen privaten, familiären Alltag in Form eines defekten Kaffeeautomaten einfließen, womit er deutlich macht, dass er als Zielgruppe nicht nur Wissenschaftler ansprechen will, sondern vor allem auch Laien. Im Zusammenhang mit Smartphone und WhatsApp, die nicht ohne Auswirkungen auf die Arbeitswelt und das Familienleben sind, spricht er von einer digitalen Revolution, wobei er die Frage nach einer möglichen totalen Überwachung aufwirft. Ein jeder muss sich bewusst machen, dass die über ihn gesammelte Datenfülle nicht ersichtlich ist, ähnlich unsichtbarer Strahlung, so sein Vergleich, trotzdem aber existiert.

Ausführlich schreibt der Autor über die Kernspaltung, eines seiner Fachgebiete als Physiker. Seine Erfahrungen und Eindrücke, die er im Reaktorgebäude von Tschernobyl sammeln durfte, präsentiert er dem Leser in eindrucksvollen Tagebucheinträgen, wobei er nicht mit Kritik spart. Mit demselben, bewährten Team besuchte er Fukushima, rekonstruiert die letzten Minuten vor der Katastrophe, und gerade durch die detaillierte Schilderung seiner Gefühle während der Besichtigung macht er die Beklemmung begreifbar.

weiterlesenNächste Ausfahrt Zukunft von Ranga Yogeshwar

Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind von Sina Pousset

Mit dem Fernbus unterwegs!

Keine Ahnung, wo wir hier gerade sindBereits als Studentin ist Sina Pousset häufig mit einem Fernbus unterwegs gewesen. Auch heute reist sie mit ihnen quer durch Europa und hat ihre im Laufe der Jahre gesammelten Erfahrungen in dem Buch „Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind“ zusammengefasst. Manche Reise, so ist zu lesen, beginnt schon mit dem Problem, das sich bei einer Buchung über die entsprechende App ergibt und findet eine Fortsetzung mit der Suche nach der Bushaltestelle. Die Jogginghose hat sich als Kleidungsstück auf langen Fahrten bewährt und was das Gepäck anbelangt, so sind immer die Gegenstände, die man sucht, ganz unten zu finden. Nicht zu unterschätzen ist die richtige Wahl des Sitzplatzes, wobei die Unsitte mancher Mitreisender störend ist, einen freien Platz durch Gepäck zu blockieren, wozu sogar einmal eine Tanne gehört hat.

Unter den Busfahrern gibt es einige, die nette Scherze machen, doch zwecklos ist es, jemanden um eine rücksichtsvollere Fahrweise zu bitten, sofern man nicht selbst das Steuer übernehmen kann. Was die Ruhe während der Fahrt anbelangt, so kann man die nur in den seltensten Fällen genießen: Einmal wird man durch ein zu lautes Telefongespräch gestört, ein anderes Mal schreit ein Kleinkind oder die Rücklehne des Vordersitzes wird so weit zurückgestellt, dass man kaum noch Platz hat und schon recht nicht schlafen kann, woran aber gelegentlich auch nicht einrastende Fußstützen verantwortlich sind.

weiterlesenKeine Ahnung, wo wir hier gerade sind von Sina Pousset