Der Fund von Bernhard Aichner

Der FundRita Dalek ist Verkäuferin in einem Supermarkt. Im Lager soll sie Kisten aus Kolumbien auspacken und glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als sie in einer der Kisten, versteckt unter den Bananen, Pakete mit Kokain entdeckt. Die Dreiundfünfzigjährige wägt ab, ob sie den Fund der Polizei melden, oder mit dem Erlös ein neues Leben beginnen soll. In Gedanken blickt sie auf zwei Jahrzehnte zurück, zu Manfred, den sie geliebt und geheiratet hat. Doch nachdem der geliebte Sohn, keine zehn Jahre alt, durch einen Unfall verstarb, ist ihr Mann zu einem Säufer und Spieler geworden. Sie selbst litt an Depressionen, hat ihren Beruf als Krankenschwester aufgegeben und arbeitete achtzehn Jahre in einem Supermarkt. Nebenbei hat sie noch als Putzfrau Geld für die Miete verdienen müssen. Rita entscheidet sich für ihren Traum von einem besseren Leben und will sich von ihrem Mann trennen.

Bernhard Aichner verrät dem Leser in seinem Thriller „Der Fund“ bereits auf der ersten Seite, dass seine Protagonistin in wenigen Tagen zur Mörderin und ihr eigenes Leben ein jähes Ende finden wird. Direkt im Anschluss an die ersten Sätze wird in einem neuen Kapitel ihre ehemalige Freundin und Nachbarin von einer unbenannten Person vernommen.

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Bevor wir fallen von Håkan Bravinger

Bevor wir fallenBengt Sund lebt mit seiner Frau Mariette und dem fast achtzehnjährigen Sohn Erik in Stockholm. In seiner Eigenschaft als Psychiater soll er in Kapstadt einen Vortrag halten. Für die Zeit seiner Abwesenheit beschließt das Ehepaar, auf jeglichen Kontakt zu verzichten, da noch unklar ist, wie es mit ihnen weitergehen soll. Mariette hat erfahren, dass Bengt ein Verhältnis mit seiner Arbeitskollegin hatte. Ohne einen Abschiedsgruß verlässt er das Haus.

Durch eine unglückliche Verkettung von Missverständnissen weist die Boardingkarte von Bengt nicht den gewünschten Platz am Gang aus, woraufhin er seinen Sitznachbarn bittet, den Platz mit ihm zu tauschen. Da in London, wo die Maschine zwischenlanden soll, dichter Nebel herrscht, verzögert sich der Abflug, und Bengt kommt mit seinem Sitznachbarn Christian Leander ins Gespräch. Über sein Privatleben gibt Bengt selten etwas preis und er ist selbst überrascht, dem Unbekannten, dem er seine Visitenkarte überreicht, von seiner Frau und seinem Sohn zu erzählen.

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Ab heute wird alles anders von Maria Semple

Ab heute wird alles andersDie fast fünfzigjährige Eleanor Flood ist seit zehn Jahren mit dem Chirurgen Joe verheiratet. Obwohl sie zu den wohlhabenden Leuten zählen, ist sie mit der Bilanz ihres Lebens unzufrieden und hat sich deshalb vorgenommen, mehr Struktur in ihren chaotischen Alltag zu bringen. Sie beschließt: „Ab heute wird alles anders“. Schließlich kann es doch nicht so schwer sein, ihren Sohn, den achtjährigen Timby, zur Schule zu bringen, zur Poesie-Stunde zu gehen, am Yoga-Kurs teilzunehmen, sich mit einer Freundin, obwohl man sie nicht mag, zum Mittagessen zu treffen, Timby abzuholen und Joe, der den ganzen Überfluss finanziert, etwas zurückzugeben. Doch trotz ihrer guten Vorsätze macht ihr das Leben einen Strich durch die Rechnung, denn ausgerechnet heute hat Timby wieder einmal Bauchschmerzen und muss vorzeitig von der Schule abgeholt werden. Nach dem Besuch bei der Kinderärztin wollen die beiden bei Joe in der Praxis vorbeischauen.

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Das Leuchten des Mondes von Lydia Netzer

Das Leuchten des MondesMit vier Kollegen fliegt Maxon Mann im Auftrag der NASA zum Mond. Durch seine von ihm erschaffenen Roboter Juno und Hera, die so konzipiert sind, dass sie selbstständig weitere Roboter bauen können, soll die Gründung einer Mondkolonie verwirklicht werden. Da der Flug schon vor langer Zeit geplant war, hat er ihn trotz einer zweiten Schwangerschaft seiner Ehefrau Sunny angetreten. Während er zum Mond fliegt, hat Sunny mit dem vierjährigen Sohn Bubber einen Autounfall. Zum Glück wird niemand verletzt, doch Sunnys Leben wird von diesem Tag an auf den Kopf gestellt.

Mit diesen wenigen Zeilen kann die Rahmenhandlung des Romans „Das Leuchten des Mondes“ von Lydia Netzer umschrieben werden. In nicht chronologischer Reihenfolge unterbrechen eigenständige Geschichten den Plot. Diese erzählen davon, wie Sunny im Jahr 1981 mitten in die politisch unsichere Lage einer Militärherrschaft in Birma, dem heutigen Myanmar, geboren wird.

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Der Hochstapler von David Slattery

Der HochstaplerDer Protagonist des Romans „Der Hochstapler“ von David Slattery will sich bei den Zimmernachbarn in einem Hotel über die laute Discomusik beschweren. Unvermittelt findet er sich selbst inmitten einer Party wieder und macht die Bekanntschaft des Professors Rik Wallace, der am CAT-College erwartet wird. Der Professor besteht darauf geschlagen zu werden. Doch der Schlag lässt ihn über die Balkonbrüstung kippen und in die Tiefe stürzen. Der Protagonist tauscht sämtliche Papiere sowie den Zimmerschlüssel aus und nimmt die Identität von Rik Wallace an. Auf dem Weg zu seinem „neuen“ Zimmer folgt ihm Della, die er bereits auf der Party kennengelernt hat, und legt sich nackt auf sein Bett. Kurze Zeit später klopfen Detective Inspector Jackson und sein Kollege Freddy Sullivan an die Zimmertür.

Entschlossen tritt Rik Wallace seine neue Stelle als Moralphilosoph am College an, wo er als erstes dem Pförtner Jim begegnet, der ihm den Weg zu der Sekretärin Pandora erklärt. Nachdem Rik die Präsidentin Patricia, Hochwürden Professor Stephen Lambe und die „herausragendste Doktorandin“ Julie Progress kennengelernt hat, hängt sich diese direkt an seine Fersen und zieht zu ihm.

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Schweigepflicht von Jens Lapidus

SchweigepflichtEmelie Jansson arbeitet in der renommierten Kanzlei Leijon in Schweden und hat gerade ihre Zulassung als Anwältin erhalten, als sie aus dem Untersuchungsgefängnis einen Anruf erhält: Auf der Insel Värmdö ist in der vergangenen Nacht ein Wachmann zu einer Villa gerufen worden und fand dort einen ermordeten, schrecklich zugerichteten Mann. Benjamin Emanuelsson, der mutmaßliche Täter, sei wohl auf der Flucht mit seinem Auto unweit der Villa in einen Graben gestürzt, wodurch er sich eine Schädelverletzung mit Gehirnblutungen zugezogen hätte. Er sei bewusstlos und nur gelegentlich ansprechbar, hätte aber Emelie Jansson als seine Verteidigerin angefordert. Bei ihrem Besuch erwähnt Benjamin lediglich den Namen Teddy.

Teddy Maksumic, der sich von seiner kriminellen Vergangenheit verabschiedet hat, arbeitet auch für die Kanzlei Leijon. Emelie ruft ihn an und fragt, ob er Benjamin Emanuelsson kennt, dessen Verteidigung sie ohne das Wissen ihres Chefs Magnus Hassel übernommen hat.

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Girl in Snow von Danya Kukafka

Girl in SnowAn einem eisigen Morgen im Februar wird auf dem Spielplatz neben der Grundschule von Broomsville, einer Kleinstadt am Fuße der Rocky Mountains, die Leiche der fünfzehnjährigen Lucinda Hayes vom Hausmeister der Schule entdeckt. Da in der Nacht etwas Schnee gefallen war, ist die Tote mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt, die alle Spuren beseitigt hat. Die Tatwaffe und das Handy des Opfers sind verschwunden, und auch die Befragung der Anwohner liefert keine neuen Erkenntnisse.

Bis zum späten Nachmittag hat es der Fall in die landesweiten Medien geschafft und die Mitarbeiter des Broomsville Police Department kommen im Konferenzraum zusammen, um sich auf den neuesten Stand der Ermittlungen bringen zu lassen. Doch gibt es nur eine kurze Liste von Verdächtigen. Detective Williams, der die Ermittlungen führt, befragt zunächst den Hausmeister Ivan Santos, der die Leiche gefunden hat, sowie die Eltern des Opfers Joe und Missy Hayes.

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Gefährdet von Meike Dannenberg

Ein Fall für BKA-Spezialistin Nora Klerner!

GefährdetDie beim Landeskriminalamt in Berlin arbeitende Nora Klerner bekommt von ihrem Vorsetzten den Auftrag, die Kollegen in Hamburg in einem Entführungsfall zu unterstützen. Vor zwei Tagen sind dort die elfjährige Livia und ihr zwei Jahre älterer Bruder Lasse, die sich jeweils getrennt auf dem Heimweg befanden, nicht zu Hause angekommen. Da ihre Eltern Justus und Krystina Stein über ein Millionenvermögen verfügen, sind alle an dem Fall beteiligten Ermittler darüber erstaunt, dass noch keine Lösegeldforderung eingetroffen ist. Nora befragt Anwohner und sucht nach weiteren Kontakten der Kinder. Sie spricht sowohl mit der Mutter, wie auch mit dem Vater, der Geschäftsführer einer Reederei ist, und kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es um die Ehe der beiden nicht zum Besten bestellt ist. Ebenfalls sucht sie Jürgen Stein auf, den Bruder von Justus, der in derselben Reederei arbeitet. Als sie mit ihm zum Hafen geht, entdecken sie neue Einbruchspuren an einem Zaun.

Unterdessen wird der zur Abteilung Operativen Fallanalyse gehörende Johan Helms von der Kripo über den in einer Wohnung tot aufgefundenen Jurij Kondraschin informiert, der vor Jahren im Zusammenhang mit Zwangsprostitution aktenkundig wurde.

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Marschmusik von Martin Becker

MarschmusikDer Roman „Marschmusik“ zeichnet das Leben eines namenlosen Protagonisten nach, der seine Mutter für drei Tage in dem fiktiven Ort Mündendorf besucht, einer Kleinstadt am Rand des Ruhrgebiets. Nach dem Tod des Vaters lebt sie alleine in einem Reihenhaus, wo sie täglich von einem Pflegedienst versorgt wird. Um nicht im Elternhaus übernachten zu müssen, verbringt der Sohn die Nächte bei seinem Bruder. So sehr er sich jedes Mal vor dem Besuch bei der Mutter fürchtet, so hat er noch mehr Angst vor der letzten Nacht. Er zählt die Tage und Stunden bis zum „Bergfest“ und danach bis zu seiner Abreise, der er mit Wehmut entgegensieht und äußert: „Ich will hier nicht weg. Ich halte es hier keine Sekunde länger aus“.

Die raschen Themenwechsel und nicht deutlich gemachten Zeitsprünge erschweren dem Leser den Einstieg in den drei Kapitel umfassenden Plot, zumal alle Handlungen im Präsens geschrieben sind und ihm damit suggerieren, dass die Szenen zeitgleich stattfinden.

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Reise nach Orkney von Amy Sackville

Reise nach OrkneyWer mag schon ausgerechnet in den Flitterwochen eine „Reise nach Orkney“, einem aus siebzig kleinen Inseln bestehender, etwas nördlich von Schottland im Atlantik gelegener Archipel, unternehmen? Doch genau dorthin zieht es den sechzigjährigen Prof. Richard Stevens auf Wunsch seiner vierzig Jahre jüngeren frisch vermählten Frau, die alle für seine Tochter halten. Während er eigentlich weiter an einem Buch über volkstümliche Märchen schreiben wollte, verbringt er die Tage damit, seine Frau zu beobachten, die draußen aufs Meer blickt. Sie träumt nachts immer wieder davon, dass die Flut kommt, dass das Wasser sie holt und sie ertrinken könnte.

So viel zum Inhalt des Romans von Amy Sackville, den der Literaturprofessor in der Ich-Form erzählt, wobei er sich in Rückblicken daran erinnert, wie seine junge Frau sein Seminar besucht hat und errötete, sobald sich ihre Blicke trafen. Er kann sein Glück kaum fassen, dass sich seine beste Studentin in ihn verliebt haben will und ihn geheiratet hat. Da stört es ihn wenig, dass sie nicht kochen kann und sogar den Toast verbrennen lässt, das Kaffeepulver versengt und den Tee „ruiniert“.

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