Toxin von Kathrin Lange und Susanne Thiele

ToxinAktuell werden weltweit Hitzerekorde gebrochen, im Süden von Europa wüten verheerende Waldbrände. Der Klimawandel ist in aller Munde, der Golfstrom droht abzureißen, im Permafrost sind Unmengen von CO2 gebunden, deren Freisetzung einen Teufelskreis in Gang setzt, wobei „Gebäude, Eisenbahnstrecken, Landepisten und Straßen“ auf den zu einem Viertel der Nordhalbkugel gefrorenen Flächen absacken, und nicht zuletzt „erwachen uralte Bakterien und Viren aus ihrem Dornröschenschlaf“. Zu all diesen Behauptungen führen die Autoren Kathrin Lange und Susanne Thiele in ihrem Nachwort oder auch schon im Thriller „Toxin“ reale Beispiele an:

In Berlin sorgt sich die Wissenschaftsjournalistin Dr. Nina Falkenberg um ihren Freund Gereon Kirchner, der in Alaska im Permafrost-Camp arbeitet und sich seit Tagen nicht gemeldet hat. Sie weiß, dass er seit Jahren an einem kurz vor der Zulassung stehenden Medikament gegen Krebserkrankungen forscht, das er aus dem für den Milzbrand verantwortlichen Bacillus anthracis gewinnt. Ein Anruf eines Boulevardjournalisten, der Hinweise auf einen an Milzbrand infizierten Obdachlosen hat, lässt die Mikrobiologin aufhorchen. Ihre Recherchen bestätigen ihren Verdacht und nach einem Blick in den Reiseblog ihres früheren Freundes Tom Morell weiß sie, dass dieser sich unweit von Gereon in Kanada aufhält. Sie bittet Tom, nach Alaska zu fliegen.

Unterdessen wird der Mikrobiologe Dr. Frank Bergmann zu Blomberg, dem Leiter des Gesundheitsamtes zitiert, wo er die Kommissare Schilling und Wildner vom LKA antrifft. Sie stehen vor der Frage, wo das Bazillus herkam, das zum Tod von mittlerweile zwei Obdachlosen geführt hat. Aus Alaska wird bekannt, dass Gereon das in einem Eistunnel errichtete Camp in Brand gesetzt haben soll, worauf sich Nina keinen Reim machen kann. Endlich kann er sich einmal ganz kurz bei ihr melden, was immerhin seinem Partner Mike Reed ermöglicht, die Koordinaten seines Freundes zu orten. Doch Mike wendet sich ausgerechnet hilfesuchend an Joseph, der vor Jahren seine Familie durch den aufgetauten und mit Anthrax Bazillen verseuchten Permafrostboden von eingelagerten Knochen der Karibus verloren hat.

Ninas Recherchen wechseln sich in dem anspruchsvollen Thriller „Toxin“ mit den Ereignissen um Frank Bergmann sowie den Ermittlern vom LKA und dem weiteren Geschehen um Gereon in Alaska ab, der um sein Leben bangt. Nina weiß mit der Zeit immer weniger, wem sie noch trauen kann und setzt auf Unterstützung durch den Blogger Tom, der seinerseits wie auch Frank Bergmann private Probleme hat. Während Joseph von Mike beauftragt wird, Gereon zu finden, soll ihn Tom auf Bitten von Nina aufsuchen, was ihn durchaus in eine Zwickmühle bringt, da er immer noch Gefühle für Nina hat. Ein weiterer Handlungsstrang sind die Aktivitäten um Martin Krause, der Verschwörungstheorien gegen Klimaaktivisten in Umlauf bringt.

Kathrin Lange und Susanne Thiele haben sich mit ihrem zweiten gemeinsamen Buch wieder einem höchst aktuellen Thema angenommen, für das sie umfangreiche Recherchen betrieben und sich Unterstützung von Fachleuten geholt haben. Ausführlich informieren sie über das Bacillus anthracis, das vielen erst durch die Briefe mit Milzbrandsporen nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 bekannt wurde. Mit ihrem spannenden, eindringlichen und äußerst realistischen Thriller wollen sie auf ihre Weise das Bewusstsein ihrer Leser auf die Gefahren des Klimawandels schärfen. Es bleibt abzuwarten, wie der Mensch auf zukünftige Bedrohungen reagieren kann und wird.

Toxin von Kathrin Lange und Susanne Thiele

Toxin
Bastei Lübbe Verlag 2023
Klappenbroschur
460 Seiten
ISBN 978-3-7857-2839-0

Bildquelle: Bastei Lübbe Verlag


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