Mathildas Wortschatztruhe von Clara Luzia

Mathildas WortschatztruheDas Kinderbuch „Mathildas Wortschatztruhe“ handelt von einem kleinen Mädchen namens Mathilda, das in der Baumkrone eines alten Apfelbaumes lebt. In den knorrigen Ästen verfangen sich häufig Wörter, denen Mathilda viel erzählt. Als sich das Wort LANGSAM in den Ästen verfängt, tobt es zunächst furchtbar und hört erst auf zu zappeln, als sie das Wort laut liest. Mathilda gefällt das Wort wie viele andere auch, die mit dem Buchstaben L anfangen. Überhaupt sammelt sie Wörter in ihrer Wortschatztruhe, damit ihr die Wörter helfen herauszufinden, was ihr neben dem Apfelbaum fehlt. Aber dann gibt es Wörter, die sie gar nicht mag, weil sie wie ein Sturm und Gewitter in den Apfelbaum krachen. Diese „verwordakelten“ Wörter muss sie hinbiegen, wobei ihr klar ist, dass sie alle nur Angst vor einer Zurückweisung haben.

Lange Zeit hat nichts geholfen und Mathilda konnte die Wörter nicht zurechtbiegen, bis sie in ihrer Hosentasche ein offenes Ohr findet. Nachdem die „verwordakelten“ Wörter durch den Gehörgang gerutscht sind, ist alles so, wie es sein soll. Mathilda ist froh, dass es in letzter Zeit im Apfelbaum ruhig geworden ist, was zur Folge hat, dass sie in ihrer Wortschatztruhe nur wenig Worte gesammelt hat. Als da wären: LANGSAM, EIN, HERRLICH, BINDEN, KÖNNEN, WOLLEN, UND. Und plötzlich weiß Mathilda auch, dass ihr am meisten eine Freundin fehlt, mit der sie sich drehen kann.

Um diese Freundin zu finden, hängt sie sich mit den Kniekehlen in einen Ast und gibt so dem Wind eine Botschaft mit. Durch Veränderung der Silben ihrer bereits gesammelten Wörter erhält sie den Satz „Ich bin einsam“. Noch auf den Wind wartend, bildet sie aus den Resten das Wort „Henderl“ und schon sitzt ein Hahn auf ihrer Schulter. Als ein Gewitter aufkommt, wirft sie ihren Satz in eine vorbeirauschende Windböe. Der Satz verheddert sich in den Locken von Lotta-Karlotta, die ein paar Wiesen weiter ebenfalls auf der Suche nach einer Freundin ist. Während Mathilda noch in ihrem Ast träumt, kommt Lotta-Karlotta angerannt, womit sich zwei Freundinnen gefunden haben.

Die Botschaft des Kinderbuches „Mathildas Wortschatztruhe“ von Clara Luzia ist die wichtige Bedeutung von Freundschaft, denn nur wer sich glücklich schätzt und Freunde hat, ist nicht einsam. Die farbenprächtigen und prima umgesetzten Illustrationen von Lene Kieberl sind auch wirklich schön anzuschauen. Nur wie der Text zu verstehen ist, bleibt ein Mysterium mit einigen Fragezeichen. Es sei denn, kleine Kinder, denen die Geschichte vorgelesen wird, haben so viel Fantasie wie die „wortakrobatische“ Protagonistin und verstehen, warum diese einige Wörter mag und andere nicht. Was unterscheidet die „verwordakelten“ Wörter, die Angst haben, von den anderen? Und vor welcher Zurückweisung haben sie überhaupt Angst?

Wie, so dürften sich Leser wie Vorleser fragen, ist zu verstehen, dass sich in der Hosentasche ein offenes Ohr befindet und nach einem Rutsch durch den Gehörgang alles so ist, wie es sein soll? Oder wie kann man mit Hilfe von Wörtern herausfinden was einem fehlt? Dass Mathilda am Ende eine Freundin gefunden hat, darüber dürfte sich jedes Kind mit ihr freuen. Aber was kann ihnen diese Geschichte sagen, die von der Autorin ursprünglich als Lied für ihre Nichte geschrieben wurde? Clara Luzia ist eine österreichische Liedtexterin, Komponistin sowie Sängerin und hat sich mit ihrem Kinderbuchdebüt „Mathildas Wortschatztruhe“ auf Neuland gewagt. Vielleicht bleibt sie doch besser beim Altbewährten und widmet sich weiterhin nur der Musik.

Mathildas Wortschatztruhe von Clara Luzia

Mathildas Wortschatztruhe
Achse Verlag 2024
Hardcover
32 Seiten
ISBN 978-3-903408-17-3

Bildquelle: Amazon
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