Gabun von Meinrad Braun

GabunErst vor zwei Wochen wurde Bernd Jesper von seiner Freundin Lea aus ihrer Wohnung geworfen. Seitdem übernachtet der Biologiestudent, der eigentlich noch promovieren wollte, in seinem Subaru. Da er finanziell in der Klemme steckt, hat er einen Job als Sortierer auf einem Schrottplatz in Berlin angenommen. Eines Tages macht ihm sein Kollege Gustav Wessing ein verlockendes Angebot: Er könnte für ein Jahr mit ihm nach Gabun in Afrika kommen. Das Camp, in dem reiche Gäste direkt im Urwald die Tiere in freier Wildnis erleben können, befände sich noch im Aufbau. Als Biologe, mit Spezialgebiet Primaten, wäre er bestens für die Betreuung der Touristen geeignet.

Nach dem Verkauf seines Subaru fliegt Bernd nach Libreville und wird vom Buschpiloten Lars Olsen weiter zum Camp gebracht, wo ihn Robert Fox in einer Lodge willkommen heißt. Für die Gäste, zunächst nur ein Ehepaar und eine Ärztin, soll er ein Übernachtungscamp aufbauen.

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Tsai Kun-lin – Der Junge, der gerne las von Yu Pei-yun und Zhou Jian-xin

Tsai Kun-lin - Der Junge, der gerne lasEine Graphic Novel ist im Grunde genommen ein Comic, der allerdings in wesentlich ausführlicherer Form in einem Buch zusammengefasst ist. Tsai Kun-lin ist der Protagonist dieser Graphic Novel von Yu Pei-yun mit Illustrationen von Zhou Jian-xin, der sowohl der Autorin, als auch dem Illustrator in vielen Gesprächen von seinem Leben berichtet hat: Tsai Kun-lin wird als achtes Kind im Jahr 1930 in der japanischen Kolonie Qingshui geboren. Seine Erinnerungen reichen bis zum April 1935, als ein schweres Erdbeben auch sein Elternhaus stark beschädigt. Wegen der Hochzeit einer seiner Schwestern wird er neu eingekleidet und spürt mit ihrem Wegzug einen ersten Trennungsschmerz.

Kun-lin kommt in den Kindergarten, besucht daraufhin die Schule und entwickelt in der Bibliothek seine Liebe zum Lesen. Von seinem strengen Lehrer erntet er Anerkennung, weshalb dieser den Eltern einen Besuch der Mittelschule empfiehlt.

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Die Geliebte des Räubers von Natalie Hallward

Die Geliebte des RäubersAufgrund der im ausgehenden 18. Jahrhundert von Napoleon besetzten Gebiete auf der in Deutschland liegenden linken Rheinseite ergaben sich für die Bevölkerung Veränderungen, die jedoch nur zum Teil Zustimmung fanden. Gleichzeitig befand sich das organisierte Bandenwesen auf dem Vormarsch. Die brutalen Räuberbanden verschonten niemanden, was die für Recht und Ordnung einstehende französische Regierung mit dem in ihrem Auftrag handelnden Kopfgeldjäger und Chefankläger von Köln, Anton Keil, unterbinden wollte. In dieser Zeit lebte auch die neunzehnjährige Lisbeth in dem Roman Die Geliebte des Räubers* von Natalie Hallward. Dank einiger Nähaufträge des Generalsekretärs Gaspard Paty der Präfektur Coblenz, der sie vor acht Jahren aus ihrem niedergebrannten Elternhaus retten konnte, kommt sie einigermaßen über die Runden. Sie selbst blieb bei dem Unglück verschont, doch ihre Mutter wurde von Räubern derart geschändet, dass sie das Bett nicht verlassen kann.

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Straßenmusik von Markus Behr

Der Student Jonas kommt mit seinem Studium nicht so recht voran, da er unter Ängsten vor Referaten und Prüfungen leidet. Erst kürzlich kam es zwischen ihm und seiner Freundin Verena zu einer Trennung. Kurz darauf wird er als Bassist von Kasimir auch noch aus der auf Erfolgskurs stehenden Band Wunderwerk geschmissen. Jonas ist das alles zu viel und setzt sich kurzentschlossen in einen Zug nach Amsterdam. Unterwegs kann er sich allerdings nicht verkneifen, einen großen Auftritt von Wunderwerk mit dem neuen Bassisten über sein Smartphon live zu verfolgen. Am Ziel kommt er in einem Youth Hostel mit sieben anderen Leuten unter.

Die unter Neurodermitis leidende, lesbische Chiara sitzt ebenfalls im Zug nach Amsterdam. Nach dem Zerwürfnis mit ihrer Freundin Merle hatte sie das Angebot ihrer Schwester Hanna, bei deren Freundin Nadine unterzukommen, dankend abgelehnt. Sofort nach ihrer Ankunft in Amsterdam spielt Chiara als Straßenmusikerin auf ihrer Gitarre und lernt dort Yuka, Amy und Mariah kennen, die sich ein Appartement teilen, in dem auch für Chiara Platz ist. Zuvor kehren sie ins Cafe´t Mandje ein, wo Chiara ihre Gitarre vergisst.

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Die Radioschwestern – Melodien einer neuen Welt von Eva Wagendorfer

Die Radioschwestern - Melodien einer neuen WeltIm ersten Teil der Radioschwestern hoffte Gesa Bronnen auf eine Karriere bei Radio Frankfurt, Inge Jacobs wollte Sängerin werden und Margot Milanski sah sich als gefeierte Cellistin. Doch der Krieg zerstörte ihre Träume jäh: Die ungebundene Inge steht vor den Trümmern ihres erworbenen Stadthauses und ist zu Gesa gezogen. Als der ehemalige Schauspieler Theodor Conrad, dem sie viel verdankt, eines Tages völlig abgemagert zu ihr kommt, kümmert sie sich aufopfernd um ihn, zumal er von einem Berufsverbot betroffen ist. Dann erhält die ehemals berühmte Sängerin ein lukratives Angebot und soll die Leitung eines Kinderprogramms im Radio übernehmen. Doch kann sie sich das zutrauen?

Margot Milanski kam mit ihrer Familie bei ihrer Cousine Gerda Friese in Königstein unter, deren Ehemann in russischer Kriegsgefangenschaft ist. Anders als in der Großstadt muss sie hier nicht hungern.

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Tunnel von Grit Krüger

TunnelMascha Heerdmann lebt allein mit ihrer siebenjährigen Tochter Tinka, die sie Mücke nennt, von einer Unterstützung vom Amt. Weil sich an den Fenstern bereits Eisfedern gebildet haben und das Geld für die hohe Rechnung des Heizöls fehlt, bauen sich die beiden in der Wohnung eine Höhle, in die sie sich verkriechen. Nach einer Vorstellung im Pflegeheim Residenz kann Mascha dort arbeiten. So sehr Tinka auch bettelt, dass sie noch ihre Hausaufgaben machen muss, erklärt ihr Mascha, dass sie die Schule am nächsten Tag einfach ausfallen lassen und stattdessen mit zu ihr ins Heim kommen soll, wo es schön warm ist. Bis der Platz für neue Bewohner gebraucht wird, dürfen sie dort sogar wohnen. Als Enders, ein guter Bekannter von Mascha, seine Bleibe verliert, bringt sie ihn heimlich ebenfalls in einem der freien Zimmer unter und versorgt ihn mit übrig gebliebenem Essen.

Dem Heimbewohner Tomsonov fällt, durch seine Neugier getrieben, im Keller eine Wand auf, die er daraufhin mit einer Hilti bearbeitet. In den wenigen Pausen hilft ihm Mascha, der das nicht verborgen bleibt, das Loch zu vergrößern.

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Zierfische in Händen von Idioten von Manuel Butt

Zierfische in Händen von IdiotenDie Eltern von Tobias brechen im Sommer 1996 zu einem zweiwöchigen Türkeiurlaub auf. Während für seinen Vater die Versorgung der Zierfische oberste Priorität hat, zählt für den Siebzehnjährigen nur, endlich Sex mit seiner Freundin Lisa zu haben. Da passt es gut, dass Georg eine Party gibt und Lisa vorgeben kann, dort zu übernachten. Tatsächlich aber will sie die Nacht bei Tobias verbringen. Nun kann er unmöglich in der einzigen Apotheke des Ortes, die ausgerechnet Lisas Vater Herr Lambrecht gehört, nach Kondomen fragen. Denn der würde doch sofort eine Verbindung zwischen dem Kauf und dem nächtlichen Wegbleiben seiner Tochter sehen. Tobias Kumpel Scholzen soll den Kauf übernehmen, doch zu allem Unglück ist es Samstag und die Apotheken haben schon geschlossen. Ivo vom Schnellrestaurant weiß zwar einen Rat, aber dafür muss Tobias zustimmen, dass auch Scholzen bei ihm übernachten darf!

Von Anfang an steht die Party unter einem schlechten Stern: Herr Pohlmann, Georgs Vater und Fahrlehrer, sieht die Party als Werbung für sein neues Fahrschulauto, einen Golf Bon Jovi.

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Das Meer von unten von Anna Silber

Das Meer von untenConnie arbeitet in einem Wiener Gasthaus als Küchenhilfe zusammen mit Sinan, Janosz, Lin und dem Chefkoch Andi. Hatice ist durch die neue Mitarbeiterin Hana, die neben ihrer Arbeit studiert, ersetzt worden. Connie wohnt in Wien mit ihrer Katze Minze in einem Mehrfamilienhaus, in dem sie gelegentlich mit der Nachbarin Frau Laslo oder Frau Zuki ins Gespräch kommt. Doch eines Tages sitzt das kleine Mädchen einer neu hinzugezogenen Familie im Hausflur, gegenüber Connies Wohnung. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als das hungrige Kind mit in ihre Wohnung zu nehmen und ihm Essen zu geben. Doch dabei bleibt es nicht, denn das Mädchen, das seinen Namen nicht nennt, klopft immer wieder bei Connie an, bei der es sich offensichtlich wohlfühlt. Selbst zu dem Zeitpunkt, als deren hochschwangere Mutter mit dem Vater verschwunden ist, hofft Connie, dass sich alles irgendwie regeln wird.

Anna Silber lässt in ihrem Roman Das Meer von unten* die Protagonistin in der Ich-Form größtenteils von belanglosen Dingen des Alltags berichten. So ist beispielsweise vom routinierten Tagesablauf der Küchenhilfen zu lesen, wobei auch Näheres über deren Leben preisgegeben wird.

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Nichts als Papier von Daniel Zipfel

Nichts als PapierWelche Bedeutung hat ein Vertrag, der von einer Partei vorsätzlich in kriegerischer Absicht gebrochen wird? Er ist nichts weiter wert als das Papier, auf dem er niedergeschrieben wurde! Diese leidvolle Erfahrung macht auch der Protagonist des Romans Nichts als Papier* von Daniel Zipfel: Im Jahr 1683 erfährt der in Stockholm verheiratete Rechtsgelehrte Doktor Samuel von Pufendorf von einem Wiener Hofbibliothekar, dass es an der Grenze zu Ungarn ein Volk geben soll, das in „paradiesischer Armut“ lebt. Pufendorf, der vom Gerechtigkeitsempfinden des Menschen überzeugt ist und an der Lehre über die Güte der menschlichen Natur forscht, bricht deshalb zum Studium auf. In Wien legt er eine Rast ein und kommt beim Wirt Georg Franz Kolschitzky unter, der sich allerdings des nachts, wenn er auf dem Dudelsack spielt, Gustl nennt. Enttäuscht nimmt Pufendorf zur Kenntnis, dass sein Bruder Esaias, den er in Wien anzutreffen gedachte, verschwunden ist.

Unterdessen treffen in Wien immer mehr Flüchtlinge ein, die von Gräueltaten berichten, doch wird dem kein Glauben geschenkt. Kaiser Leopold I ist mit seiner Ehefrau längst geflüchtet, da ihm ein Heer von tatarischen Reitern gemeldet wurde.

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Hundert Himmel von Astrid Ruppert

Eine Erzählung über den Mut, anders zu sein!

Hundert HimmelWer sonst sprechende Tiere nur aus einer Fabel kennt, der wird mit der Erzählung Hundert Himmel* von Astrid Ruppert eines Besseren belehrt: Der Zilpzalp Zio wird von seinen Freunden Zack und Zett für eine nächste Flugstunde abgeholt. Doch Zio, der noch nie das Gefühl hatte, zum Schwarm dazuzugehören, möchte wie sonst viel lieber auf seinem Ast in der Buche sitzen bleiben und die schöne Frühlingswelt betrachten. Während die anderen Zilpzalpe aufbrechen, ist Zio vom Gesang eines Rotkehlchens fasziniert, da er selbst wie alle seine Artgenossen lediglich ein Zilp und Zalp zustande bringt. Deshalb übt er fleißig, bis er zunächst nur einzelne neue Töne und schließlich ein ganzes Lied zwitschern kann.

Seine Freunde haben kein Verständnis für Zios Beobachtungen, die in ihren Augen langweilig sind, und dem Schwarmältesten gefällt gar nicht, dass Zio sich nicht mit dem Gesang der Zilpzalpe zufriedengibt.

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