Mach dir die Welt von Raffaela Schöbitz

Mach dir die WeltBei dem Sachbuch Mach dir die Welt* müsste der Leser eigentlich mit dem zum Ende angefügten Glossar beginnen, um das in den Texten abgedruckte Akronym LGBTQIA+* zu verstehen, wobei L für lesbisch, G für gay wie schwul, B für bisexuell, T für transgender oder transident, Q für queer, I für intergeschlechtlich (Variationen von Geschlechtsmerkmalen) und A für asexuell steht. Da mit dieser Kombination von Buchstaben nicht alle Identitäten des queeren Spektrums abgebildet werden können, so das Glossar, steht am Ende ein Pluszeichen. Schließlich soll das Gendersternchen zeigen, dass an das Wort verschiedene Endungen angehängt werden können.

Raffaela Schöbitz schreibt von dreißig Lebenswegen queerer Persönlichkeiten, jeweils in der Form, als würden sie selbst berichten. Dass sie von ihrer mehr oder weniger glücklichen Kindheit und ihrem Elternhaus nicht selbst erzählen, wird spätestens bei der vor über dreitausend Jahren lebenden Hatschepsut deutlich.

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Wer hat Angst vor dem Licht? von Anna McGregor

Wer hat Angst vor dem Licht?Handlungsort des Kinderbuches Wer hat Angst vor dem Licht?* ist die Tiefe des Ozeans, wohin kein Licht mehr gelangt, was jedoch nicht heißen soll, dass es dort kein Leben gibt. Eine der dort lebenden Tiefseekreaturen ist Rufus, den man natürlich in der Dunkelheit nicht sehen kann. Auf die Frage, ob er keine Angst im Dunkeln hat, antwortet er mit „Nö!“, da er, ganz im Gegenteil, die Dunkelheit sogar toll findet. Wie er weiter ausführt, hat er mit eigenen Augen schon gesehen, dass sich wahre Monster im Licht verstecken, womit er bereits verraten hat, dass er zwei Augen besitzt.

Als ein kleines Licht etwas mehr von seinem Äußeren offenbaren könnte, sucht er schleunigst das Weite. Daraufhin nähert sich ein gefährlicher Anglerfisch mit „nadelspitzen“ Zähnen, der mit seinem unerwarteten Erscheinen den Schwanz von Rufus herumwirbelt.

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Café Käfer von Marie Gamillscheg

Café KäferSchon das Eingangsschild verheißt, dass im Café Käfer* ein Käfer König ist. Chefin des Cafés ist Karli, und ihre Stammgäste sind Tausendfüßler Tassa, eine Gruppe Kartoffelkäfer sowie zwei Hirschkäfer. Karli erinnert sich, dass früher, als das in Konkurs gegangene Insektenhotel nebenan noch existierte, im Café viel zu tun war. Aber seit die „gelben Metallkäfer“ anrückten, wurde an die Stelle der Blumenwiese ein großes Menschenhaus gebaut. Alle sind sich darüber einig, dass sich etwas ändern muss, mehr Käfer kommen müssen und sie eine Jause feiern wollen.

Um Käfer anzulocken, sammeln die Kartoffelkäfer aus einem umliegenden Feld Lavendelsamen, den sie in die von den Hirschkäfern gelockerte Erde setzen. Als sich die ersten Knospen zeigen, gesellen sich schon Bienen zu ihnen.

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Magie der Blumen von Emmanuelle Kecir-Lepetit

Magie der BlumenDas Sachbuch Magie der Blumen* stellt, nach den Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter gegliedert, siebenunddreißig Blumen vor. Zunächst gibt Emmanuelle Kecir-Lepetit in der deutschen Übersetzung von Marie Gamillscheg eine Einführung in das Thema und informiert darüber, wie die Blüte einer ein- oder mehrjährigen Pflanze bestäubt und befruchtet wird. Auf jeder Doppelseite finden sich ausführliche Informationen zu einer Blüte mit Angabe der zugehörigen Familie, wann die Blütezeit ist und wie groß die Pflanze wird. Neben diesen Erläuterungen hat Léa Maupetit jeweils auf einer ganzen Seite die Blüte farbig illustriert.

Schon bei der Vorstellung der ersten Blüte, einer Tulpe, gibt es eine Überraschung, wenn es an dieser Stelle heißt, dass eine Tulpenzwiebel im 16. Jahrhundert mehr als ein Haus gekostet hat! Heutzutage ist das schwer vorstellbar, aber man muss sich vergegenwärtigen, dass die Tulpe zu der Zeit eine Seltenheit war und erstmals nach Holland importiert wurde. Ebenso schwer kann man sich eine Blüte vorstellen, die es bereits zu Lebzeiten der Dinosaurier gegeben haben soll. Die Autorin weiß auch von einem in den Blütenblättern einer Pflanze enthaltenen Stoff, der als Schlafmittel für Kinder diente, indem es in ihren Schnuller gemischt wurde.

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Josch, der Froschkönig von Petra Piuk

Ein Nicht-Märchen!

Josch, der FroschkönigDas Nicht-Märchen Kinderbuch Josch, der Froschkönig* beginnt nicht mit „Es war einmal…“, sondern mit „Es ist…“, wobei Jessica die Tochter von Karl König ist. Anstelle eines Schlosses wohnt sie mit ihren Eltern und den Geschwistern Jana und Jonas in einer Zweizimmerwohnung, spielt natürlich nicht mit einer goldenen Kugel, sondern lieber mit dem Fußball, der Schlossplatz wird durch eine Wiese ersetzt und der Brunnen durch einen Teich. Nicht zu fassen: Aber Jana und Jonas glauben tatsächlich daran, dass sich ihr Plastikfrosch aus dem Kaugummiautomaten eines Tages „in den süßen Typen von der 3B verwandelt“!

Nachdem mit Jessica niemand Fußball spielen will, geht sie alleine in den Park. Sie traut sich nicht, die anderen Kinder zu fragen, ob sie mitspielen darf. Einsam sitzt sie so an dem Matschloch, einem früheren Teich, und wirft den Ball in die Höhe, fängt ihn wieder auf… bis ihr Ball in der Matsche landet.

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Nichts als Papier von Daniel Zipfel

Nichts als PapierWelche Bedeutung hat ein Vertrag, der von einer Partei vorsätzlich in kriegerischer Absicht gebrochen wird? Er ist nichts weiter wert als das Papier, auf dem er niedergeschrieben wurde! Diese leidvolle Erfahrung macht auch der Protagonist des Romans Nichts als Papier* von Daniel Zipfel: Im Jahr 1683 erfährt der in Stockholm verheiratete Rechtsgelehrte Doktor Samuel von Pufendorf von einem Wiener Hofbibliothekar, dass es an der Grenze zu Ungarn ein Volk geben soll, das in „paradiesischer Armut“ lebt. Pufendorf, der vom Gerechtigkeitsempfinden des Menschen überzeugt ist und an der Lehre über die Güte der menschlichen Natur forscht, bricht deshalb zum Studium auf. In Wien legt er eine Rast ein und kommt beim Wirt Georg Franz Kolschitzky unter, der sich allerdings des nachts, wenn er auf dem Dudelsack spielt, Gustl nennt. Enttäuscht nimmt Pufendorf zur Kenntnis, dass sein Bruder Esaias, den er in Wien anzutreffen gedachte, verschwunden ist.

Unterdessen treffen in Wien immer mehr Flüchtlinge ein, die von Gräueltaten berichten, doch wird dem kein Glauben geschenkt. Kaiser Leopold I ist mit seiner Ehefrau längst geflüchtet, da ihm ein Heer von tatarischen Reitern gemeldet wurde.

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Die Rotte von Marcus Fischer

Die RotteElfi Reisinger lebt mit ihren Eltern Lisbeth und Hannes auf dem Reisingerhof, der umgeben ist vom Schwarz-, Schneeberger-, Firnbichler- und Eitlerhof sowie einer Kapelle. In dem abseits gelegenen Dorf Ferchkogel am See wird eines Tages Hannes vermisst. Walter Schneeberger findet Hannes im Schwarzbach liegend, doch als er die Gendarmen zu dem Toten führen will, wurde er bereits von der Strömung in den Ferchkogelsee unter das Eis getrieben. Lisbeth ist entschlossen, den Hof zu halten und ihn mit ihrer Tochter Elfi zu betreiben. Dass ihr die Rotte vom Ferchkogel Unterstützung anbietet, macht sie nur misstrauisch. Ganz besonders Martha Firnbichler zeigt sich plötzlich freundlich und bietet ihr an, sie mit dem Auto in die eine halbe Stunde beschwerlichen Fußweg entlegene Kirche in Anger mitzunehmen. Lisbeth weiß nur zu gut, dass Marthas berechnender Ehemann Erwin Firnbichler immer sofort zur Stelle war, wenn es im Dorf ein Unglück gegeben hat.

Um Unterstützung bei der Hofarbeit zu bekommen, holen Lisbeth und Elfi den jungen Franz Kehrtegger auf den Reisingerhof. Obwohl die Mutter gegen eine Verbindung der beiden ist, heiraten sie. Elfi bringt ein Kind zur Welt und muss sich auch noch um ihre Mutter Lisbeth kümmern, nachdem diese einen Schlaganfall erlitten hat.

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Ein Baum kommt selten allein – Mein Freundschaftsbuch

Ein Baum kommt selten allein - Mein FreundschaftsbuchDie Großeltern der heutigen Grundschüler kennen es noch: Das Poesiealbum, in das Freunde und Verwandte einen zumeist sich reimenden Spruch geschrieben haben und, sofern vorhanden, Glanzbildchen geklebt oder in Ermangelung solcher selbst etwas gemalt haben. Längst ist diese Form der Erinnerung durch Freundschaftsbücher mit vorgegebenen Angaben zu eigenen Wünschen oder Vorlieben abgelöst. Zu dem Freundschaftsbuch Ein Baum kommt selten allein* hat Elisabeth Etz die lobende Idee gehabt, Kindern frühzeitig zu vermitteln, wie wichtig ein lebendiger Planet mit Bäumen ist. So finden sich mit bunt gestalteten Illustrationen von Nini Spagl auf jeder der einundvierzig von einem Freund zu gestaltenden Doppelseiten neben dem Namen und Patz für ein Foto Angaben zum Berufswunsch, was man großartig findet oder nicht mag und was man „total gut“ kann, wobei ein freies Feld Raum für Inspiration lässt.

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Panzerschloss von Lisa Aigelsperger

PanzerschlossDie aus der Feder von Carl Sandburg berühmt gewordene Zeile „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ dürfte so ziemlich jedem bekannt sein. Was wäre, wenn aus einem Panzer plötzlich ein Schloss würde? Diese Idee hat Lisa Aigelsperger in ihrem Kinderbuch Panzerschloss* umgesetzt, in dem zwei Kindern eine Geschichte vorgelesen wird, in der sie selbst zu Handlungspersonen werden: Eine Prinzessin und ein Räuber spielen immer nur so lange miteinander, bis es Streit gibt. Sobald nämlich der Räuber die Prinzessin herumkommandieren will, weil sie nach einer Entführung durch ihn gefälligst weinen soll, wird sie wütend.

Plötzlich kommt ein Kind auf die beiden zugelaufen, gefolgt von einem riesigen „Trumm“, einem mit uniformierten Soldaten besetzten Panzer. Der Aufforderung, den Wald zu verlassen, folgen die drei mutigen Kinder nicht, obwohl ihnen prophezeit wird, dass es „BUMM BUMM“ machen wird und alle umfallen.

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Wo das Licht herkommt von Clementine Skorpil

Wo das Licht herkommtWeil Philippine nicht mit dem Tierquäler Seppl verheiratet werden will, flüchtet sie aus der elterlichen Wohnung und kommt ausgehungert in Wien an. Sie freundet sich mit der erst vierzehnjährigen Grete an, wird vergewaltigt und hasst alle Freier. Ihre beste Freundin Grete überlebt das Kindbett nicht, was für Philippine ein schwerer Verlust ist. Verzweifelt bemüht sie sich um das Wohl des kleinen Jakob, das Einzige, was von Grete geblieben ist. Ihre Möglichkeiten sind begrenzt: Entweder sie geht ins Kloster, Hurenhaus, auf die Straße oder zieht Hosen an.

Philippine entscheidet sich für Rom, nennt sich fortan Philipp Moosleitner und darf, da sie sich den „Lehren des Äskulap verschrieben“ hat, als Mann Medizin studieren. Später verlässt sie Rom und nimmt im portugiesischen Coimbra als Philipp ein Studium der Kartografie auf.

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