Peter Karoshi

Peter Karoshi, geboren 1975 in Graz, ist ein österreichischer Schriftsteller und Historiker, dessen literarisches Schaffen stark von seiner wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Geschichte und Erinnerungskultur geprägt ist. Nach dem Studium der Geschichte, Anglistik und Amerikanistik an der Universität Graz widmete er sich zunächst der Forschung. Zwischen 1999 und 2005 arbeitete er an Projekten zur Moderne in Wien und Zentraleuropa um 1900, wobei sein besonderes Interesse den Gedächtniskulturen in Vielvölkerstaaten galt. Diese akademische Perspektive bildet das Fundament für seine literarische Arbeit, die sich durch eine reflektierte und ruhige Sprache auszeichnet.

Sein literarisches Debüt gab Karoshi 2009 mit dem Roman „Grünes, grünes Gras“, erschienen im Milena Verlag. Darin zeigt sich bereits seine Fähigkeit, persönliche Geschichten mit historischen Kontexten zu verweben. Mit dem Roman „Zu den Elefanten“, veröffentlicht 2021 im Leykam Verlag, gelang ihm ein viel beachteter literarischer Wurf. Die Vater-Sohn-Geschichte, die zugleich eine Reise durch Erinnerungen und politische Umbrüche ist, wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert und stand auf der Longlist des Literaturpreises der Europäischen Union. Karoshis Stil ist geprägt von einer leisen Intensität, die sich nicht in dramatischen Wendungen, sondern in der Tiefe der Gedanken und der Präzision der Sprache entfaltet.

Heute lebt Peter Karoshi in Wien, wo er weiterhin literarisch und wissenschaftlich tätig ist. Seine Werke sind nicht nur Ausdruck einer persönlichen Auseinandersetzung mit Herkunft und Identität, sondern auch ein Beitrag zur literarischen Reflexion über Geschichte und Erinnerung im deutschsprachigen Raum.

Zwischen Realität und Fiktion: Eine Reise auf den Spuren Solimans

von

Zu den Elefanten

Familienurlaub mit Spannungen

Der mit Korrektur- und Lektoratsarbeiten beschäftigte Kulturwissenschaftler Theo verbringt mit seiner Ehefrau Anna und dem siebenjährigen Sohn Moritz wie jedes Jahr die Sommerferien im Salzburger Lungau. Doch die eheliche Beziehung ist von Spannungen überschattet, und es kommt zu Streitigkeiten. Da Anna als Biologin ohnehin wieder ihrer Arbeit nachgehen muss, entscheidet sich Theo zu einer Reise, die er allein mit Moritz unternehmen will: Die beiden wollen in umgekehrter Richtung der Route des Elefanten Soliman folgen. In Salzburg hoffen sie, auf dessen legendäre Route zu stoßen, und wollen mindestens bis Genua gelangen – wenn nicht sogar bis Madrid. Theo plant, in Gasthäusern zu übernachten, die sich entlang der Route befinden und nach dem Elefanten benannt wurden.

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