Die beachtenswerte, vierbändige Graphic-Novel aus Taiwan, deren einzelne Bände isoliert gelesen Unverständnis zurücklassen, was daher wenig Sinn macht, beschreibt zum einen das schicksalhafte Leben des unschuldig inhaftierten Tsai Kun-Lin, geht aber unweigerlich auch auf die politischen Verhältnisse in dem Land ein. Diese vielen Ereignisse und Begebenheiten konnten nicht in einem Buch untergebracht werden, so dass letztendlich vier, chronologisch aufeinander folgende Bände erschienen. Dieser letzte Band „Tsai Kun-Lin – Was bleibt“ knüpft übergangslos an seinen Vorgänger an, nachdem im Jahr 1969 zwei verheerende Taifune Tsai Kun-Lin und seiner Familie alles genommen hatten, was sie sich über Jahre aufgebaut hatten. Besonders litt er darunter, seine Verwandten und Freunde, die ihm Kredite gewährten, in die Insolvenz gezogen zu haben.
Baobab Books
Maimun von Sahar Abdallah
Tuha lebt mit ihrem Vater, der als Gaukler sein Geld verdient, und ihrem Affen Maimun in einem dicht besiedelten Stadtviertel in Kairo. Während des Frühstücks erblickt das Mädchen in der Zeitung ein altes Foto aus der Zeit der Pharaonen, auf dem ein Affe auf einer Harfe spielt. Daraus schließt sie, dass Affen schon seit Ewigkeiten gespielt und getanzt haben. Mit Maimun und ihrem Vater geht sie nach dem Frühstück durch die Gassen bis zu einem Platz mit vielen anderen Gauklern, wo sich Tuha und Maimun im Takt zur Musik bewegen, die der Vater auf dem Tamburin anschlägt. Nach einer Pause mit Pfefferminztee geht es weiter.
Eines Tages kommt der zunehmend nachdenklich werdende Vater mit einem Esel heim. Obwohl für den nächsten Feiertag sogar eine neue Nummer einstudiert wurde, nehmen sie einfach nicht genug Geld ein.
Kayabu von Eymard Toledo
Eine Geschichte aus Amazonien!
Die kleine Maná sitzt am Ufer des Urubu, einem Seitenarm des brasilianischen Amazonas, und beobachtet in diesem Jahr weniger Fische als sonst. Dafür entdeckt sie viele Baumstämme, die im Fluss treiben, und sieht einen Jungen, der ein Kanu geschickt zwischen den Baumstämmen steuert. Wenig später stellt ihre Lehrerin den Jungen als neuen Schüler mit Namen Kayabu vor. Er wird ihr Sitznachbar, und auf dem Heimweg ist sie erstaunt, wie er im Dorfladen einen Fisch gegen Kekse tauscht.
Mit der Regenzeit steigt das Wasser immer höher und die Luft wird zunehmend heißer. Um sich im Fluss abzukühlen, planschen die Kinder im Wasser. Naná muss sich an einem Boot festhalten, um nicht unterzugehen, während Kayabu und seine Geschwister schwimmen können.
Tsai Kun-lin – Ein neues Leben von Yu Pei-yun
Unvermittelt knüpft der dritte Band „Tsai Kun-Lin – Ein neues Leben“ einer Graphic Novel aus Taiwan mit der Ankunft von Tsai Kun-Lin im Jahr 1960 an, nachdem er eine zehnjährige Haft verbüßen musste. Die Enttäuschung ist groß, als er seinen Vater, der aus Kummer Suizid beging, nicht mehr antrifft. Tsai geht täglich in Taipeh auf Arbeitssuche und kommt endlich in einem Zeitungsverlag unter. Durch Zufall erfährt er, wo seine Jugendliebe Kimiko lebt. Bei seinem Besuch wärmen die beiden Erinnerungen aus der gemeinsamen Schulzeit auf. Wegen seiner Haftstrafe muss er seine Arbeit bei der Zeitung aufgeben, da seinem Chefredakteur Repressalien aufgrund seiner Vorstrafe drohen könnten. Nach erneuter Arbeitslosigkeit wird Tsai freier Mitarbeiter in einem Comicverlag.
Kimiko, die als Grundschullehrerin arbeitet, ist darüber dankbar, dass Tsai ihr bei den Korrekturen von Aufsätzen hilft. Nach zwanzig Jahren heimlicher Liebe folgt endlich im März 1961 die Verlobung. Mit Liao Wen-mu gründet Tsai den Comicverlag Wenchang.
Tsai Kun-lin – Die gestohlenen Jahre von Yu Pei-yun
Eine Graphic Novel aus Taiwan!
„Tsai Kun-lin – Die gestohlenen Jahre“ ist bereits der zweite von vier Bänden, die im Grunde genommen eine Einheit darstellen. In einer Graphic Novel, einer ausführlichen Comicform, berichtet Yu Pei-yun vom Leben des Tsai Kun-lin, der ihr und dem Illustrator Zhou Jian-xin in vielen Gesprächen über sein Leben berichtet hat. Diese Fortsetzung knüpft direkt an den ersten Band, der mit der Abführung zum Verhör endet: Nachdem Kun-lins ahnungsloser Bruder Kun-chang den Militärpolizisten geradewegs in seine Arme geführt hat, gerät der knapp Zwanzigjährige am 10. September 1950 unschuldig in die Fänge von Chiang Kai-shek. Sein einziges Vergehen bestand darin, während der Mittelstufe einem Lesezirkel anzugehören, der als „aufrührerische Vereinigung“ eingestuft wurde. Kun-lin wird unvermittelt aus seiner Arbeit gerissen, ohne zu wissen, ob er seine Familie oder heimliche Liebe Yang Bi-ru jemals wiedersehen wird.
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Damals, im Sommer von Wei Jie
Ein Bilderbuch aus China!
Im Alter von neun Jahren ist Wei Jie mit ihrer Familie aus dem Dorf Jianchi in der chinesischen Provinz Shaanxi in die Stadt Hanzhong gezogen, weil ihr Vater dort eine Arbeit fand. Der Abschied vom Heimatdorf hat bei der Autorin, wie sie im Anhang ihres Bilderbuches „Damals, im Sommer“ schreibt, unterschiedliche Gefühle erzeugt, denn einerseits fiel ihr die Trennung vom Vertrauten schwer, andererseits war sie gespannt auf das Neue, das sie erwarten sollte. Zu den knappen, in grüner Schrift gehaltenen Textzeilen hat Li Xiaoguang schwarz-weiß Illustrationen hinzugefügt, die bereits auf der ersten Seite mit einem Blick auf ein weites Land verdeutlichen, was es für die Familie heißt, Abschied zu nehmen. Als Onkel Liu adieu sagen will, haben sich die Kinder im Garten versteckt und anhand der Illustration wird ihre helle Freude daran gezeigt, wie er gegen einen Wachskürbis läuft.
Das Gänsespiel von Anne-Ruth Wertheim
Meine Kinderjahre im Internierungslager auf Java!
Anne-Ruth Wertheim kam im Jahr 1934 als Kind niederländischer Eltern in der niederländischen Kolonie Jakarta zur Welt. Im Jahr 1942 erklärten die Japaner den Niederländern den Krieg, die Bevölkerung wurde in Internierungslager gesperrt. So erging es auch der Autorin Anne-Ruth Wertheim mit ihren Eltern und den Geschwistern Marijke und Hugo. Der Mutter gelang es, Papier und Stifte ins Lager zu schmuggeln, so dass die Kinder alle Ereignisse zeichnerisch festhalten konnten. Seit ihrer Freilassung, so schreibt Anne-Ruth Wertheim in ihrem Vorwort, haben die Aufzeichnungen, die ihr als Erinnerung für das Kinderbuch „Das Gänsespiel“ gedient haben, im Koffer auf einem Kleiderschrank gelegen:
Die Familie bewohnte ein schönes Haus in Java, unweit eines Ententeichs. Weil die Gänse den Enten das Brot wegschnappten, haben sie die Gänse verscheucht. Das Gänsespiel haben sie später im Lager auf einer von der Mutter notdürftig errichteten Vorlage gespielt.
Tsai Kun-lin – Der Junge, der gerne las von Yu Pei-yun
Eine Graphic Novel ist im Grunde genommen ein Comic, der allerdings in wesentlich ausführlicherer Form in einem Buch zusammengefasst ist. „Tsai Kun-lin – Der Junge, der gerne las“ ist der Protagonist dieser Graphic Novel von Yu Pei-yun mit Illustrationen von Zhou Jian-xin, der sowohl der Autorin, als auch dem Illustrator in vielen Gesprächen von seinem Leben berichtet hat: Tsai Kun-lin wird als achtes Kind im Jahr 1930 in der japanischen Kolonie Qingshui geboren. Seine Erinnerungen reichen bis zum April 1935, als ein schweres Erdbeben auch sein Elternhaus stark beschädigt. Wegen der Hochzeit einer seiner Schwestern wird er neu eingekleidet und spürt mit ihrem Wegzug einen ersten Trennungsschmerz.
Kun-lin kommt in den Kindergarten, besucht daraufhin die Schule und entwickelt in der Bibliothek seine Liebe zum Lesen. Von seinem strengen Lehrer erntet er Anerkennung, weshalb dieser den Eltern einen Besuch der Mittelschule empfiehlt.
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Das Rübchen – Ripka von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw
Der Inhalt des Kinderbuches „Das Rübchen“ von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw ist schnell erklärt: Sobald es Frühling wird, beginnt für Opa Andruschka die Gartenarbeit. In die vorbereitete Erde legt er ein Samenkorn, aus dem zu seiner großen Freude schon bald ein Rübenspross wächst. Damit dieser gut gedeiht, gießt ihn Opa Andruschka natürlich regelmäßig. Endlich wird es Zeit, das enorm gewachsene Rübchen aus der Erde zu ziehen. Doch so sehr sich Opa Andruschka auch anstrengt, es gelingt ihm nicht. Nacheinander holt er Oma Maruschka, Enkelin Minka, Minkas Hund Finka, Finkas beste Freundin, die Katze Warwarka, und sogar das Mäuschen Darka, um das sich die Katze Warwarka immer liebevoll kümmert, zur Hilfe.
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Lydia von Kätlin Kaldmaa
Das Kinderbuch „Lydia“ beschreibt in kindgerechter Form den Lebensweg der in Vändra geborenen Frau, deren Lieder im heutigen Estland, damals noch Livland, von allen gerne gesungen werden: Am 12. Dezember 1843 heißen die frischgebackenen Eltern ihre Tochter Lydia Emilie Florentine willkommen. Als kleines Mädchen hört sie gerne auf dem Schoß ihrer Großmutter deren Geschichten und schon früh äußert sie den Wunsch, Dichterin zu werden. Später möchte sie wie ihr Vater Johann Jannsen, der als Lehrer arbeitet, mit der Feder ein Buch schreiben. Das über eine blühende Fantasie verfügende Mädchen ist wissbegierig und lässt sich von ihm den Sternenhimmel erklären.
Lydia entwickelt zunehmend eine Leidenschaft fürs Lesen und erzählt den Kindern an ihrem neuen Wohnort teils ausgedachte Geschichten. Mit vierzehn Jahren ist sie bereits die Assistentin ihres Vaters, der die erste Tageszeitung in estnischer Sprache gegründet hat.