Buchrezension: „SexLügen“ von Denise Harris – Zwischen Tabubruch und Klischeeüberladung

Buchcover des Romans SexLügen

Ein Pseudonym als Schutzschild

Autoren greifen nicht selten zu einem Pseudonym, wenn sie nicht persönlich mit einem kontroversen Werk in Verbindung gebracht werden möchten. Besonders in der erotischen Literatur ist dies weit verbreitet – und im Fall des Romans SexLügen* erscheint es fast selbstverständlich. Denn die Hauptfigur Denise Harris, die offenbar identisch mit der Autorin ist, erlebt in der Handlung zahlreiche sexuelle Begegnungen – mit über 300 Männern und zwei Frauen.

Vom Ehebruch in die Krise

Durch ein Telefonat mit Mr. Murdock von der First Interstate Bank erfährt Denise, dass ihr Ehemann Ronald nicht nur sämtliche gemeinsamen Konten überzogen hat, sondern auch drei Monatsraten für das Haus offen sind.

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Schoßgebete von Charlotte Roche

SchoßgebeteMit ihrem Debüt „Feuchtgebiete“ wirbelte Charlotte Roche gehörig die Gemüter auf. Die einen hassten und verhöhnten es, die anderen liebten und feierten Roches ekelhaft offenes Werk. Daher wurde auch der Folgeroman „Schoßgebete“ mit gemischten Gefühlen erwartet. Der Roman lehnt sich jedoch nicht gänzlich an seinen Vorgänger an. Hier steht das eheliche und mitmenschliche Zusammensein in seinen unterschiedlichsten Facetten im Mittelpunkt. Jedoch zeigt Roche erneut, dass sich auch hier jede Menge Tabus finden lassen, die man gehörig ausschlachten kann.

Und noch etwas fällt schnell auf, wenn man die ersten Seiten des Buches aufschlägt und liest: Die autobiografischen Züge zwischen dem weiblichem Hauptcharakter Elizabeth und Autorin Roche scheinen stärkere Ähnlichkeiten angenommen zu haben, als es noch beim Vorgänger der Fall war. Trotzdem wird schnell klar, dass Roche hier nicht allzu offenherzig von sich selbst spricht.

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Drogen, Sex und Drachentöter von Hugo Lobeck

Drogen, Sex und DrachentöterGemordet, gestohlen, betrogen und hintergangen wird immer, und so hat der ehemalige Journalist Freddie Nietsch eine eigene Detektei eröffnet. Doch seit über drei Monaten wartet er nun schon auf den ersten Auftrag, denn anscheinend hat er die Nachfrage an Privatdetektiven überschätzt. Er kann es kaum fassen, als sich ein erster Mandant telefonisch bei ihm meldet und mit ihm einen Termin vereinbart. Ewald Betzberg macht sich Sorgen um seinen siebzehnjährigen Sohn Alexander, der in letzter Zeit die Schule und auch seine Freunde vernachlässigt. Betzberg vermutet, dass die drogenabhängige Guinevere schuld daran ist, denn das Mädchen ist ins Milieu abgerutscht und scheint in Schwierigkeiten zu stecken.

Sein erster Auftrag führt Freddie Nietsch zum Hansaplatz nach St. Georg, wo er nach Auskunft von Betzberg mit großer Wahrscheinlichkeit auf Guinevere treffen wird. Tatsächlich braucht der Privatdetektiv auch nicht lange zu warten bis das Mädchen mit Alexander Betzberg dort auftaucht.

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Der Tod bin ich von Max Bronski

Der Tod bin ichMax Bronski, der über die Stadtgrenzen Münchens hinaus durch seine Kriminalromane, in denen er dem Leser Einblicke in die Münchner Gesellschaft rund um das Schlachthof-Viertel gewährt, bekannt geworden ist, legt mit „Der Tod bin ich“ seinen ersten Thriller vor.

Der ehemalige Gutsverwalter von Schloss Ottenrain, Richard Eulmann, wird in seinem Garten erschossen, wobei die Tat einer Hinrichtung gleicht. Er war bereits vor fünf Jahren in den Ruhestand getreten, lebte zurückgezogen in seinem Holzhaus und hatte keine Feinde. Nur wenige Tage später wird die Tante von Tino Senorer, Eulmanns Nachfolger als Verwalter, in seinem Heimatdorf in Österreich auch erschossen. Als Tino seiner Mutter Ella seinen Verdacht mitteilt, die beiden Morde könnten zusammenhängen, verschwindet Ella spurlos. Denn sie glaubt, dass es sich um eine Verwechslung handelt und der Täter eigentlich sie töten wollte. Da die Polizei mit ihren Ermittlungen nicht voran kommt, beginnt Tino mit eigenen Recherchen im Internet und findet heraus, der wirkliche Richard Uhlmann ist bereits 1965 verstorben, bevor der Name in Eulmann geändert wurde.

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Supermanfred von Lars Steffens

SupermanfredManfred ist ein ruhiger, zurückhaltender und stets freundlicher Zeitgenosse und nach fünf Jahren Beziehung hat sich Claudia an das unaufgeregte Zusammenleben mit ihrem Freund Freddie gewöhnt. Mit Mitte dreißig hofft sie nicht mehr auf einen Supermann und Freddie ist zwar manchmal ein echter Langweiler, aber auch ein angenehmer Ruhepol. Sie hat ihn damals auf einem Grillfest kennengelernt und war von seinem muskulösen Rücken und seinen starken, gebräunten Unterarmen fasziniert, was sie vielleicht von Freddies Körpermitte abgelenkt hat, denn er ist kräftig gebaut. Als er ihr in einem Gespräch erzählte, dass er Feuerwehrmann ist, wurde der unscheinbare Freddie in ihren Augen noch attraktiver. Obwohl er von keinen spektakulären Einsätzen berichten konnte, glaubte sie, er würde seine eigentlichen Heldentaten verschweigen. Heute weiß sie, dass er nur die Wahrheit gesagt hat.

Als die neue, topmoderne Waschmaschine während des Schleudergangs kaputt geht, ist Claudia stinksauer auf Freddie, denn bestimmt hat er wieder einmal etwas in die Maschine gestopft, ohne vorher die Taschen zu leeren.

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Das bisschen Kuchen von Ellen Berg

Das bisschen Kuchen„Für alle, die mehr Leichtigkeit in ihrem Leben brauchen“, hat Ellen Berg ihr Buch „Das bisschen Kuchen“ geschrieben. Wobei es sich, wie schon das Cover vermuten lässt, um einen nicht ganz ernst gemeinten Diät-Roman handelt.

Zu ihrem fünfundzwanzigsten Hochzeitstag will die stark übergewichtige Annika Michels, kurz Niki genannt, sich ein schönes Kleid kaufen. Ihr Mann Walter hat ihr dafür seine Kreditkarte in die Hand gedrückt, aber in der eleganten Boutique gibt es keine Designermode in Übergrößen. Sie ist den Tränen nahe, denn sie befürchtet, dass sie wieder einmal nur in der Abteilung für Umstandsmoden im Kaufhaus fündig wird. Was war nur mit ihr passiert, fragt sich Niki, sie fühlt sich wie Moby Dick im Trockendock. Doch wenigstens ihr Wolfgang liebt sie, so wie sie ist, und so tröstet sie sich zunächst in einem Café mit Cappuccinotorte, einem Stück Käsesahne, zwei Mandelhörnchen sowie einem großen Latte Macchiato. Als sie sich in das Kaufhaus begeben will, entdeckt sie ihren Wolfgang auf der gegenüberliegenden Seite, wie er eine junge Frau küsst, die sich eng an ihn presst.

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Berühr mich! von Laura Young

Berühr mich!Während in „Wahrheit oder Pflicht“ der dreißig Jahre ältere Ehemann zum Hochzeitstag eine ganze Footballmannschaft angeheuert hat, um es seiner jungen Ehefrau einmal richtig zu besorgen, ist der Ehemann in „Yacht der Sünde“ völlig ahnungslos. Denn eigentlich hat er den jungen Antoine als Skipper angeheuert.
In „SexPumps“ findet Erica nicht nur kostbare Designerschuhe in Dave’s ShoeHouse, sondern auch die Erfüllung ihrer erotischen Fantasien. Aneta bucht einen „LadiesGangBang“ mit sieben Männern, damit sie endlich einmal einen Orgasmus beim Sex erleben kann. Und Betty schreibt in „Dein ergebener Sklave“ einem unbekannten Kollegen aus dem Büro E-Mails, woraus sich einige Verwicklungen ergeben.

Obwohl Joanna nur ihre Zwillingsschwester Carol in „Gogo-Tänzerin“ vertritt, kann sie mit einem Lapdance ihren Exfreund Mike zurückgewinnen. In „CallBoy“ beschließen Sara und ihre beste Freundin Susan aus einer Champagnerlaune heraus, einmal Sex gegen Bezahlung zu haben. Wobei sich Sara für den Sex bezahlen lässt und Susan sich einen Callboy gönnt.

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New York Run von Frank Lauenroth

New York RunNach dem großen Erfolg des packenden Thrillers Boston Run legt der Autor Frank Lauenroth nun eine Fortsetzung seines Marathonthrillers vor. Auch dieses Mal schickt er seinen Protagonisten Brian Harding wieder auf eine Marathonstrecke, aber nun in New York City und begleitet von Christopher Johnson. Doch kann „New York Run“ die hohen Erwartungen der Leser an eine Fortsetzung des Marathonthrillers auch wirklich erfüllen?

Christopher Johnson, Brian Harding und dessen Verlobte Rachel Elaine Parker haben sich nach dem genialen Coup in Boston auf den Caimans niedergelassen. Aber der russische Oligarch Jewgenij Iwanowitsch Andropow, auch Stalin genannt, spürt sie dort auf. Der Milliardär hat die Doping-Substanz, deren Wirkung während des Boston Marathons von Brian Harding demonstriert und die von Christopher Johnson versteigert wurde, für vierundachtzig Millionen erworben. Allerdings ist er mit den Nebenwirkungen, die sich bei Anwendung der Substanz zeigten, unzufrieden und fühlt sich betrogen.

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Leise Gedanken von Dirk Juschkat

Leise GedankenNach „Längswege“ und Abgebogen ist nun bereits der dritte Gedichtband des selbsternannten Depressionslyrikers Dirk Juschkat mit dem Titel „Leise Gedanken“ erschienen. Auch in dieser Gedichtsammlung bleibt der Lyriker der alten Dichtkunst treu, was er in den Gedichten „Reimzwang“ und „Moderne Lyrik“ zum Ausdruck bringt. So scheint ihm die moderne Lyrik von Willkür bestimmt und deshalb mag er sie meistens nicht. Denn er will den Reim nicht missen und ist von der Metrik fasziniert, die ihn durch seine Werke führt. Natürlich sind auch Depressionen weiterhin ein Thema, das sich durch das gesamte Buch zieht. Doch anders als in vorherigen Werken teilt Juschkat dem Leser nicht nur sein Leid mit, sondern berichtet in seinen Gedichten „Innerlich gefangen“ und „Wo die Depressionen wohnen“ über die Krankheit und wirbt für Toleranz.

Während die heiteren, schelmischen Gedichte wie „Lau“ und „Vertreter“ oder „Herr Regenschirm“ an den beliebten Dichter Eugen Roth erinnern, greift auch Dirk Juschkat in seinen Gedichten „Keine Zeit für Neid“ und „Wir leben uns zu Tode“ die menschlichen Schwächen wie Sucht nach Macht und Jagd nach Glück auf.

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Der Mann aus dem Safe von Steve Hamilton

Der Mann aus dem SafeMichael ist erst acht Jahre alt, als sein Vater, den er seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hat, zur Hintertür hereinkommt und den Freund der Mutter erschlägt. Anschließend schickt er den Sohn auf sein Zimmer und macht sich über die Mutter her. Aus Furcht versteckt sich Michael in einem Waffensafe, den der Vater, als er fortging, zurückgelassen hatte. Da dem Vater die Zahlenkombination nach so langer Zeit nicht mehr einfällt, schafft er den Safe zum nahegelegenen Fluss und versenkt ihn im Wasser, um auch seinen Sohn zu töten. Wie durch ein Wunder wird der kleine Michael gerettet, doch spricht er ab diesem Tag kein Wort mehr.

Nachdem er körperlich wieder hergestellt ist, wohnt er bei seinem Onkel Lito, dem Bruder seines Vaters, der in dem kleinen Ort Milford, nordwestlich von Detroit, einen Spirituosenladen betreibt. In der folgenden Zeit muss er Besuche in Arztpraxen, bei Sprachtherapeutinnen, Sozialpädagogen und Psychologen über sich ergehen lassen. Jeweils mit einer anderen Diagnose, doch Michael hat beschlossen, nicht mehr zu sprechen.

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