Ach, mein Kosovo! von Mechthild Henneke

Ach, mein Kosovo!Um der jugoslawischen Volksarmee zu entkommen, floh Taras Galani mit zwanzig Jahren nach Deutschland. Er nahm ein Medizinstudium auf und arbeitete bereits sechs Jahre in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Bad Neuenahr. Die Eltern seiner Lebensgefährtin Karla haben ihn mittlerweile voll akzeptiert und dem jungen Paar eine Wohnung eingerichtet. Doch als der Krieg im Kosovo unter Führung des serbischen Diktators Slobodan Milošević eskaliert und einer seiner Helden samt der Familie von Serben in den Tod getrieben wurde, schließt sich Taras, kurz vor seiner medizinischen Zwischenprüfung im Jahr 1998 mit seinem Freund Top der Befreiungsarmee UÇK an, um für das Vaterland zu kämpfen.

Während der Fahrt in das Kriegsgebiet lernen die Freunde Edi und Afrim kennen, die wie sie vor Milošević geflohen sind. Sie erhalten veraltete Kalaschnikows und begeben sich mit zum Kampf bereiten, teils Minderjährigen, zu Fuß auf den Weg in den Kosovo.

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Zwischen Geschichte und Gegenwart: Terrorismus im Spiegel der Jahrhunderte

Buchcover des Romans Graff oder Allahs Zorn im Garten Europas

Historische Wurzeln moderner Anschläge

Der Ursprung der Anschläge auf das World Trade Center im September 2001, gefolgt von denen in London im Juli 2005 und in Berlin auf dem Weihnachtsmarkt im Dezember 2016, reicht laut dem Politikwissenschaftler Winfried Veit bis ins 12. Jahrhundert zurück. In seinem Buch Graff oder Allahs Zorn im Garten Europas* beschreibt Veit, wie religiöse Fanatiker – getrieben von Machtstreben und Reichtum – in die Fußstapfen ihrer Vorgänger aus vergangenen Jahrhunderten treten. Diese These bildet den Ausgangspunkt seines Romans, in dem das Grenzgebiet zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz eine Schlüsselrolle einnimmt.

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Das Glück läuft wohin es will von Elle Spellman

Das Glück läuft wohin es willVor wenigen Wochen wurde Hannah Saunders von ihrem Ehemann Dan, mit dem sie über zwanzig Jahre in Bristol gelebt hat, wegen einer anderen Frau verlassen. Seitdem tröstet sie sich mit einigen Gläsern Rotwein. Über Facebook findet sie heraus, dass Dan sie wegen der jüngeren und wesentlich schlankeren Sophia verlassen hat. Während Hannah wieder einmal dem Alkohol zugesprochen hat, entdeckt sie zufällig auf einer Internetseite eine Anzeige über den „Great South West Marathon“, für den sie sich spontan anmeldet. Am nächsten Morgen ist sie darüber im nüchternen Zustand erschrocken und fragt sich, wie sie die Strecke über 42,195 Kilometer bewältigen soll.

Die Personalvermittlerin Malika Sade trauert immer noch um ihre Freundin und Arbeitskollegin Abbie, die bei einem Radunfall tödlich verletzt wurde. Vorübergehend hat sie deren Posten als stellvertretende Filialleiterin übernommen und findet in den Unterlagen von Abbie ein Flugblatt über den geplanten Marathon, den zu laufen sie Abbie versprochen hatte.

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Die Journalistin – Der Preis der Wahrheit von Maria Reig

Die Journalistin - Der Preis der WahrheitIm Jahr 1927 kann die sechsundzwanzigjährige Elisa in der von ihrer wohlhabenden Tante Manuela Montero arrangierten Ehe mit dem vermögenden Bankier Francisco de las Heras y Rosales immer noch kein Glück finden, obwohl es ihr in der großzügigen Wohnung in Madrid an nichts fehlt und sie die Annehmlichkeiten einer Sommerfrische durchaus zu schätzen weiß. Sie hatte gehofft, endlich ihren Traum als Journalistin verwirklichen zu können. Francisco würde ihr das auch erlauben, aber erst, nachdem sie ihm seinen Wunsch nach Kindern erfüllt. Elisa entzieht sich zunehmend seinen Annäherungsversuchen und konzentriert sich stattdessen auf gelegentliche Artikel, die sie hinter dem Rücken ihres vielbeschäftigten Ehemannes unter dem Pseudonym Pedro Liébana verfasst. Um sich glaubwürdig zu präsentieren, tritt sie in der Redaktion als Mann verkleidet auf, wovon nur wenige ihrer Vertrauten Kenntnis haben.

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Wild Card von Claudia Sammer

Wild CardAls Wild Cards werden unerwartete Ereignisse bezeichnet, die eine geringe Wahrscheinlichkeit haben, deren Eintreten jedoch starke Veränderungen nach sich ziehen. Ein solches Ereignis war der Terroranschlag vom 11. September 2001, den die vier Protagonisten in Claudia Sammers Roman Wild Card* aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen haben.

Zwei Fremde, die sich zufällig begegnet sind, streifen in der Nacht des elften Septembers durch die ungewohnt menschenleeren Straßen von New York und versuchen, das Unfassbare zu begreifen. Sie lassen sich treiben und werden an verschiedene Orte in der Stadt gespült. Fast vergessen sie, dass es nicht einfach nur eine durchzechte Nacht ist und plötzlich stehen sie im hellen Kerzenschein. Soweit das Auge reicht, den ganzen Block entlang, stehen überall Kerzen und an den Häuserwänden hängen Zettel mit Vermisstenanzeigen. Als die Nacht vorüber ist, verabschieden sie sich fast wie alte Freunde, wohl wissend, dass sie nur Gestrandete sind, die Halt gesucht haben.

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Sein Name war Annabel von Kathleen Winter

Sein Name war AnnabelHermaphroditismus oder in jüngster Zeit auch Intersexualität genannt, ist medizinisch eine beim Menschen äußerst seltene Sexualdifferenzierungsstörung, bei der sowohl männliche, wie auch weibliche Geschlechtsmerkmale vorhanden sind. Noch vor gar nicht so langer Zeit durften sich die Eltern nach der Geburt für ein Geschlecht entscheiden, was für das Kind neben einer Operation auch eine lebenslange Hormoneinnahme zur Folge hatte. Kathleen Winter zeichnet in ihrem Roman Sein Name war Annabel* den Lebensweg eines solchen Menschen in sehr eindringlicher Form nach:

In dem kleinen Dorf Croydon Harbour an der Südküste Labradors in Kanada wird im Jahr 1968 Wayne Blake geboren. Es ist eine Hausgeburt, bei der auch Thomasina Baikie hilft. Sie sieht bei dem Neugeborenen nicht nur einen Hoden, sondern auch Schamlippen und eine Vagina. Während die Mutter Jacinta durchaus mädchenhafte Züge in dem Säugling sieht, entscheidet ihr Ehemann Treadway, dass es ein Junge sein soll.

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Das Gewicht der Worte von Pascal Mercier

Das Gewicht der WorteSimon Leyland ist seit seiner Kindheit von Sprachen fasziniert und nachdem er von der Schule in Oxford davongelaufen und in einem drittklassigen Hotel als Nachtportier untergekommen ist, besucht er einmal im Monat seinen Onkel Warren Shawn, einen Professor für orientalische Sprachen. Bei einem seiner Besuche hängt im Wohnzimmer eine große Karte des Mittelmeers, und Leyland äußert den Gedanken, dass er die Sprachen aller Länder lernen möchte, die ans Mittelmeer grenzen. Während der drei Jahre, die er im Belsize Retreat Hotel arbeitet, lernt er mehrere Sprachen aus Büchern, die ihm Warren Shawn geliehen hat. Am Anfang des zweiten Jahres bekommt er seinen ersten Auftrag als Übersetzer, dem kurz darauf weitere Anfragen von Verlagen folgen.

Seiner Ehefrau, der Journalistin Livia Petot, begegnet Leyland zum ersten Mal in der U-Bahn, wo sie versehentlich ihr Notizbuch vergisst. Kurz darauf fährt er mit dem Notizbuch zu einer Gerichtsverhandlung nach Aylesbury, um sie dort wiederzusehen.

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Steine schmeißen von Sophia Fritz

Steine schmeißenAnna feiert in Wien mit ihren Freunden Marie, Jara, Samir, Erik, Linda, Lukas und Fede, der aus Frankfurt zu Besuch gekommen ist, den Jahreswechsel. Es wird Wein getrunken und „gekokst“. Während es gilt, die letzten Stunden des Jahres irgendwie zu überbrücken, hat Samir die Idee, dass jeder eine Liste mit allen Tiefpunkten des vergangenen Jahres führen soll, weil man sich danach „gereinigt und entspannt“ fühlt. Alle sind einverstanden, es werden Papier und Schreiber verteilt. Lukas sammelt die vollgeschriebenen Listen ein und meint, dass das zwar schon gut war, doch müssten alle noch ehrlicher werden. Damit „das mit der Energie“ funktioniert, müssten die noch ehrlicheren Dinge auf Steine geschrieben werden, die „nachher gemeinsam vor Mitternacht in die Donau“ geworfen werden müssten.

Anna, lange Zeit mit Alex befreundet, lässt ihre Freunde weiterhin in dem Glauben, dass sie sich mit ihm verlobt hat, was jedoch nicht stimmt, da sich Alex von ihr getrennt hat.

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Endlich wieder Meer von Christiane Franke

Endlich wieder MeerKatharina Baumgartner erhält einen Anruf vom Klinikum Wilhelmshaven: Ihrem Vater Walter Hansen geht es sehr schlecht und man müsse mit dem Schlimmsten rechnen. Als sie ihrem Ehemann Hannes sagt, dass sie für den nächsten Tag einen Flug nach Deutschland buchen will, zeigt der wenig Verständnis für ihr Vorhaben. Schließlich, so entgegnet er, ließe sie ihn mitten in der Weinlese im Stich, und von ihrem nunmehr erkrankten Vater, der Eigentümer einer Werft ist, hätte sie seit ihrem Weggang von Hooksiel in die österreichische Steiermark vor über zwanzig Jahren nichts mehr gehört.

Entgegen der Bitte ihres Mannes zu bleiben reist Katharina ab und wird von Ingrid Brinkmann, der langjährigen Sekretärin von Walter Hansen, vom Flughafen abgeholt. Bei der Ankunft im Krankenhaus teilt man ihr mit, dass ihr Vater zwischenzeitlich auf der Intensivstation liegt und in ein künstliches Koma versetzt werden musste. Eine Versöhnung, wie Katharina gehofft hat, ist damit zumindest nicht so schnell möglich.

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Kleinstadtfarben von Martin Becker

KleinstadtfarbenPeter Pinscher ist Single und Todesursachenermittler bei der Kripo. Nach dem Tod seines Vaters lebt seine Mutter im Altersheim seines Heimatortes Mündendorf. Wegen der Heimkosten hat er das Haus verkauft, was er ihr gegenüber allerdings verschweigt. Stattdessen lässt er sie in dem Glauben, dass sie nach einer notwendigen Renovierung wieder nach Hause kann. Eines Tages benimmt er sich einem Passanten gegenüber unrühmlich und wird deshalb von seiner Vorgesetzten unverzüglich vom Rhein nach Mündendorf strafversetzt. Dort soll er, wie ihm sein neuer Chef und alter Schulkollege Paul Goranek mitteilt, als Bezirksdienstbeamter Vorträge in Kindergärten und Schulen halten.

Peter versucht sich damit zu trösten, dass er an seiner neuen Dienststelle endlich einen Hund halten und seine Mutter täglich besuchen kann. Als in der Oestertalsperre die Wasserleiche von Elisabeth Seifert, für ihn immer nur Glotzen-Elsbeth, aufgefunden wird, horcht er auf, denn der Käufer seines Hauses war ihr Sohn Kurt. Peter, der diesen wie so viele im Dorf aus Schulzeiten kennt, weiß, dass er gerne Apotheker geworden wäre, weshalb er den Obduktionsbericht anzweifelt und zum ersten Mal in seinem Leben ermittelt.

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