Das Glück läuft wohin es will von Elle Spellman

Vor wenigen Wochen wurde Hannah Saunders von ihrem Ehemann Dan, mit dem sie über zwanzig Jahre in Bristol gelebt hat, wegen einer anderen Frau verlassen. Seitdem tröstet sie sich mit einigen Gläsern Rotwein. Über Facebook findet sie heraus, dass Dan sie wegen der jüngeren und wesentlich schlankeren Sophia verlassen hat. Während Hannah wieder einmal dem Alkohol zugesprochen hat, entdeckt sie zufällig auf einer Internetseite eine Anzeige über den „Great South West Marathon“, für den sie sich spontan anmeldet. Am nächsten Morgen ist sie darüber im nüchternen Zustand erschrocken und fragt sich, wie sie die Strecke über 42,195 Kilometer bewältigen soll.

Die Personalvermittlerin Malika Sade trauert immer noch um ihre Freundin und Arbeitskollegin Abbie, die bei einem Radunfall tödlich verletzt wurde. Vorübergehend hat sie deren Posten als stellvertretende Filialleiterin übernommen und findet in den Unterlagen von Abbie ein Flugblatt über den geplanten Marathon, den zu laufen sie Abbie versprochen hatte. Kurzentschlossen meldet sich Malika für den Marathon an, obwohl ihr für das Training nur noch drei Monate bleiben. Da sie nicht mehr als zehn Minuten laufen kann, wird sie von ihrer Freundin Cassie unterstützt, die ebenfalls für den Marathon trainiert. Malika ist motiviert, weil sie unbedingt wegen der vielen tödlichen Fahrradunfälle Spenden sammeln will.

Während eines Laufes im Victoria Park stoßen Malika und Cassie auf Hannah, für die schon ein Aufenthalt im Freien ungewohnt ist und die überall über Schmerzen klagt. Trotzdem ist Hannah fest entschlossen und will den Marathon schaffen. Vielleicht, so überlegt sie, kann sie als schlankere Frau ihren Dan zurückgewinnen. Doch dann wird sie von Steve, einem gutaussehenden Polizisten angehalten, der ihr den Kopf verdreht und für Schmetterlinge im Bauch sorgt. Immerzu muss sie an Steve denken und weiß nicht mehr, ob sie Dan wirklich noch liebt.

In dem Roman „Das Glück läuft wohin es will“ von Elle Spellman geht es um das Schicksal von drei Frauen: Hannah, die mit ihrem Körper äußerst unzufrieden ist, leidet unter Minderwertigkeitskomplexen und darunter, dass sie nie Mutter geworden ist. Trotz eines Jobs im Reisebüro kann sie die laufenden Rechnungen nicht zahlen. Ihrem Mann, der sie verlassen hat, teilt sie das zwar mit, doch offenbar ohne Konsequenzen. Zumindest wird das Thema von der Autorin nicht weiter aufgegriffen. Was Malika anbelangt, so fällt ihrer Chefin Eva auf, dass ihr in ihrem Job immer mehr Fehler unterlaufen, worunter Malika neben dem Verlust ihrer Freundin Abbie leidet. In ihrer Naivität gibt sie einem Reporter ein Interview und wundert sich später über das, was dieser daraus gemacht hat. Cassie schließlich leidet im Gegenteil von Hannah darunter, dass ihr Verlobter sich offensichtlich ein Kind wünscht, was sie für sich jedoch rigoros ablehnt.

Wirklich viel passiert in dem Roman „Das Glück läuft wohin es will“ nicht. Jede der drei Frauen bejammert in ständiger Wiederholung ihr Schicksal: Malika schreibt ihrer verstorbenen Freundin Abbie weiterhin und spricht mit ihr. Für ihre vielen Fehler auf der Arbeit hat sie keine Erklärung, was ihren bejammernswerten Zustand nur noch verschlimmert; Hannah kasteit sich mit ihrer Neugier, im Internet etwas über die Neue ihres Ehemanns zu erfahren und kommt mit inzwischen achtundvierzig Jahren nicht darüber hinweg, niemals ein Baby bekommen zu haben; Cassie hat dafür wenig Verständnis, was wiederum Hannah nicht begreifen kann, da die unter keinen Umständen schwanger werden will. Dafür lässt sie reichlich Tränen fließen, weil sie sich entweder für ihren Verlobten, der ein Kind möchte, oder für eine Schwangerschaft entscheiden soll. Der Plot bedient reichlich Klischees, ist trivial und ohne Tiefsinn. Einzig und allein mag er Frauenherzen begeistern, die bei Herzschmerz-Geschichten dahinschmelzen.