Das Gewicht der Worte von Pascal Mercier

Das Gewicht der WorteSimon Leyland ist seit seiner Kindheit von Sprachen fasziniert und nachdem er von der Schule in Oxford davongelaufen und in einem drittklassigen Hotel als Nachtportier untergekommen ist, besucht er einmal im Monat seinen Onkel Warren Shawn, einen Professor für orientalische Sprachen. Bei einem seiner Besuche hängt im Wohnzimmer eine große Karte des Mittelmeers, und Leyland äußert den Gedanken, dass er die Sprachen aller Länder lernen möchte, die ans Mittelmeer grenzen. Während der drei Jahre, die er im Belsize Retreat Hotel arbeitet, lernt er mehrere Sprachen aus Büchern, die ihm Warren Shawn geliehen hat. Am Anfang des zweiten Jahres bekommt er seinen ersten Auftrag als Übersetzer, dem kurz darauf weitere Anfragen von Verlagen folgen.

Seiner Ehefrau, der Journalistin Livia Petot, begegnet Leyland zum ersten Mal in der U-Bahn, wo sie versehentlich ihr Notizbuch vergisst. Kurz darauf fährt er mit dem Notizbuch zu einer Gerichtsverhandlung nach Aylesbury, um sie dort wiederzusehen. Die zwei Jahre vor der Heirat sind für beide wie ein Rausch. Als Livias Vater stirbt, erbt sie seinen Verlag in Triest. Obwohl sie ihre Zukunft in London geplant hat, entschließt sie sich, die Geschäftsleitung zu übernehmen, und sie ziehen von London nach Triest. Dreizehn Jahre leitet Livia den Verlag und nach ihrem plötzlichen Tod führt Leyland die Geschäfte in ihrem Sinne weiter.

Leyland, der auch weiterhin als Übersetzer arbeitet, leidet an schwerer Migräne, die er mit Tabletten bekämpft. Als er elf Jahre nach Livias Tod einen Anfall bekommt, kann er zwar noch völlig klar denken, sich aber nicht mehr richtig artikulieren. Nach kurzer Zeit verschwinden die Symptome jedoch wieder. Seine Tochter Sophia, eine angehende Ärztin, und sein Sohn Sidney begleiten ihn ins Krankenhaus, wo er die Diagnose erhält, dass er an einem Gehirntumor leidet und er nicht mehr lange zu leben hat. Daraufhin verkauft er den Verlag, um angesichts der kurzen verbleibenden Zeit noch einige Dinge zu ordnen, die er für wichtig erachtet. Erst elf Wochen später stellt sich heraus, dass die Bilder seines Gehirns mit denen eines anderen Patienten vertauscht wurden und er kerngesund ist.

Der Roman „Das Gewicht der Worte“ von Pascal Mercier setzt mit der Rückkehr Leylands nach London ein, wo dieser sich nach der befreienden Nachricht, dass es sich um eine Fehldiagnose handelt, in dem von seinem inzwischen verstorbenen Onkel Warren Shawn geerbten Haus neu orientieren will. Er lässt sein Leben Revue passieren und sucht Orte aus seiner Vergangenheit auf, wobei der Leser durch Rückblicke, die das Gesamtbild abrunden, mehr über die vorangegangenen Ereignisse erfährt. Allerdings nehmen die Schilderungen der Gedanken von Leyland, über die er im weiteren Verlauf mit anderen Handlungspersonen spricht, um sie letztendlich in ähnlicher Form in Briefen an seine verstorbene Frau festzuhalten, einen großen Raum ein, wobei auf der Handlungsebene erstaunlich wenig passiert.

Als Weltbestseller angepriesen, weckt der Roman „Das Gewicht der Worte“ Erwartungen, die er nicht erfüllen kann. Durch ständige Wiederholungen der Gedanken des Protagonisten verliert der Leser zunehmend das Interesse am weiteren Geschehen. Da der Plot weder mit einer packenden Handlung, noch mit Neugier weckenden Wendungen aufwarten kann, plätschert die Handlung lediglich vor sich hin. So ist es Pascal Mercier tatsächlich gelungen, Langeweile auf hohem Niveau zu produzieren. Ein streichfreudiges Lektorat hätte dem Roman sicherlich gut getan, denn weniger wäre mehr gewesen.

Das Gewicht der Worte von Pascal Mercier

Das Gewicht der Worte
btb Verlag 2021
Klappenbroschur
576 Seiten
ISBN 978-3-442-77104-2

Bildquelle: btb Verlag
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