Ende in Sicht von Ronja von Rönne

Ende in SichtDie Klassenkameraden der fünfzehnjährigen Juli Pfingsten sind auf dem Weg nach Prag. Während ihre Lehrerin glaubt, dass Juli wegen einer Halsentzündung nicht mitkommt, wähnt ihr alleinerziehender Vater seine Tochter auf Klassenfahrt. Doch das depressive Mädchen ist ihres Lebens überdrüssig geworden und beschließt, von einer Autobahnbrücke zu springen. Zur selben Zeit befindet sich die neunundsechzigjährige Hella Licht mit ihrem alten Passat auf dem Weg in die Schweiz. Dort hat sie nämlich zwei Termine: Der erste gilt dem Schminken und Frisieren, der zweite der in der Schweiz straffreien Sterbehilfe. Auch sie sieht als ehemals gefeierter Popstar keinen Sinn mehr in ihrem Leben, nachdem sie schon lange keinen ihrer Fans mehr zu Gesicht bekommen hat.

Auf der langen Autofahrt kann Hella vor Müdigkeit kaum noch ihre Augen offenhalten, als sie plötzlich auf der Fahrbahn einen Körper entdeckt. Sie bremst, stellt das Fahrzeug auf dem Standstreifen ab und zieht den auf dem Asphalt liegenden Teenager auf den Grünstreifen.

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Miss Veronica und das Wunder der Pinguine von Hazel Prior

Miss Veronica und das Wunder der PinguineDie fünfundachtzigjährige Veronica McCreedy bewohnt das herrschaftliche Anwesen The Ballahys im schottischen Ayrshire. Ihrer Putzfrau Eileen Thompson trägt sie auf, alle Spiegel abzunehmen. Folgsam will Eileen die Spiegel in einem Hinterzimmer unterbringen, wobei sie eine Kiste entdeckt. Veronica missfallen die Fragen von Eileen bezüglich der Kiste, zumal diese Dinge aus ihrem Leben beinhaltet. Hin und her gerissen öffnet die alte Dame die Kiste, in der sich ein Medaillon und zwei Tagebücher befinden, geschrieben von ihr vor sieben Jahrzehnten. Veronica kommen Zweifel, ob es nicht doch einen rechtmäßigen Erben geben könnte, woraufhin sie Eileen bittet, eine diskrete Agentur mit der Nachforschung etwaiger Angehöriger zu beauftragen.

Der siebenundzwanzigjährige Patrick konnte, nachdem ihn seine Freundin Lynette verließ, die Miete nicht mehr aufbringen und war gezwungen, in ein „ziemliches Loch“ zu ziehen. Einen Tag in der Woche arbeitet er bei seinem Freund Gav, lebt ansonsten von Sozialhilfe und sucht Trost in einem Joint.

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Saruj – Stell dir vor, es gibt kein Geld mehr von Bilbo Calvez

Saruj - Stell dir vor, es gibt kein Geld mehrWer wünscht sich nicht eine Welt ohne Neid und Gier, in der sich niemand wie in einem Hamsterrad zu noch mehr Leistung angetrieben fühlt? In diese Welt wird Saruj am 16. April 2064 geboren, am Tag der Transition, der Abschaffung des Geldes. Neunundzwanzig Jahre später ist sie mit einem Mag, einer eiförmigen Kabine, auf dem Weg nach Berlin zu ihrer Freundin Didi. Zeitgleich ist der achtzehnjährige Kevalam nach dem Tod seines Vaters endlich frei und kann die geheime Siedlung, in der er von der Außenwelt isoliert gelebt hat, mit einem Helison, einer hubschrauberähnlichen Maschine, Richtung Berlin verlassen. Ein missglückter Terroranschlag führt zu einem Unfall des Sohnes „eines der reichsten Männer des 21. Jahrhunderts“ mit dem Mag von Saruj. In der Krone eines Baumes sehen die beiden einem nahenden Tod ins Auge, da sie wenig Hoffnung haben, am Rande von Berlin gefunden zu werden.

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Zwischen Wohnträumen und Wirklichkeit: Ein Roman über Wohnungssuche, Freundschaft und gesellschaftliche Missstände

Buchcover des Romans Familie ist, wenn man trotzdem lacht

Eine Familie auf der Suche nach mehr Raum

Steffi und Arno Ruttmann leben mit ihren Kindern Lina und Oskar in Hamburg-Ottensen. Seit der Geburt ihres zweiten Kindes wünscht sich Steffi eine größere Wohnung. Als ihr ein Makler eine ideale Wohnung vierzig Kilometer von der Innenstadt entfernt zeigt, ist sie von der Größe und Ausstattung begeistert. Erst auf der Rückfahrt in die Stadt wird ihr klar, warum Wohnungen in den Randbezirken so günstig angeboten werden: Niemand möchte täglich im Stau stehen oder eine schlechtere Netzabdeckung in Kauf nehmen.

Arno, der als Geschäftsführer einer Werbeagentur arbeitet, erzählt seiner Ehefrau eines Tages, dass die Wohnung eines Kollegen in der Stadtmitte frei wird.

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Unwert – Der Weg des Kirschmädchens von Yasmin Alinaghi

Nach dem Tod seiner Ehefrau ist Josef Klepper der Trunksucht verfallen. Seit er im Siechenhaus lebt, kümmert sich um seine Tochter Käthe ihr Onkel Alwin Klepper, der mit Elsa verheiratet ist. Ihr Vater, der Winzer Karl Ott, war zunächst gegen die Verbindung mit dem Obstbauern, willigte jedoch in die Ehe ein, nachdem er feststellte, wie einträglich dessen Obstwiesen sind. Als Alwin im Juni 1935 einen Einberufungsbefehl erhält, weiß Elsa nicht, wie sie nur mit Unterstützung von Käthe die Ernte einbringen soll. Großzügig schickt ihr Vater Karl Ott für die Ernte seinen Knecht Zores. Die erst dreizehnjährige Käthe fürchtet sich vor dem kräftigen Mann, der ihr im Stall auflauert. Auf Dauer kann sie seinen Zudringlichkeiten nicht ausweichen und wird schließlich von ihm vergewaltigt. Da ihr bewusst ist, dass Zores für die Kirschernte unabkömmlich ist, schweigt sie auch zu seinen wiederholten Übergriffen, nicht zuletzt auch aus Scham.

Dass dem Mädchen Gewalt angetan wird, bleibt auf dem Hof in der hessischen Gemeinde Gudenshain auch Elsa nicht verborgen.

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Mama von Jessica Lind

MamaAmira und Josef verbringen ihren Urlaub in der Thalbacher Hütte im Wald, weit abgelegen vom nächsten Ort. Josef hat dort die Sommer seiner Kindheit verbracht. Vor nunmehr zweiundzwanzig Jahren, als er zwölf Jahre alt war, hat es jedoch einen tödlichen Unfall gegeben: Sein Vater wurde von Baumstämmen erschlagen. Das Paar hofft, im Urlaub Zeit für sich zu haben. Amira, die unbedingt schwanger werden will, setzt Josef allerdings an ihren fruchtbaren Tagen unter Druck, was zu Spannungen zwischen den beiden führt. Ihm kommen gar Zweifel, da seine Eltern nur so lange glücklich miteinander waren, bis er auf die Welt kam. Vierunddreißig Wochen später besuchen die werdende Mutter Amira und Josef wieder die Hütte.

Jessica Lind hat ihren Protagonisten im Roman Mama* keine Nachnamen gegeben. Über den Handlungsort erfährt der Leser lediglich, und das auch erst fast am Ende des Plots, dass die Wohnung des Paares in Wien liegt. Von Anfang an hat die Geschichte einen mysteriösen Anklang.

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21 Tage von Ann-Kristin Gelder

21 TageVor zwei Tagen hat Louisa Peters eine erste anonyme Mail mit einer Geschichte erhalten, die gruseliger nicht sein könnte, da sie ihren eigenen Tod vorhersagt. Angeblich bleiben ihr nur noch 21 Tage und, so offenbart der Inhalt, die auserwählten Opfer werden mit einer Spiegelscherbe „markiert“. Erst als Louisa auf der Heimfahrt eine solche auf dem Rücksitz ihres Fiat vorfindet, ist sie alarmiert. Dennoch hält sie diesen Umstand zunächst für einen schlechten Scherz. Nachdem sich allerdings weitere Dinge ereignen, die sie nicht mehr nur einem Zufall zuschreiben kann, bekommt sie es mit der Angst zu tun und vertraut ihrer Freundin Josy ein Geheimnis an: Während der Schulzeit hat sie mit Patrick, Nick und Dana der Mitschülerin Astrid einen dummen Streich gespielt, indem sie ein Psychospiel veranstalteten, wie es momentan offensichtlich jemand mit ihr treibt. Allerdings, und dieser Umstand lähmt Louisa vor Angst, hat der jugendliche Leichtsinn seinerzeit ein entsetzliches Ende gefunden.

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Das Fundament der Hoffnung von Ladina Bordoli

Das Fundament der HoffnungAls der erst zweiundzwanzigjährige Tommaso Mandelli im Jahr 1956 durch ein gebrochenes Gerüstbrett zu Tode kommt, ist das für die Familie ein herber Schicksalsschlag, zumal Tommaso die Baufirma seines Vaters Daniele im italienischen Cerano d’Intelvi übernehmen sollte. Der ebenfalls in dem Unternehmen als Maurer beschäftigte Michele Tunesi drängt trotz der durch den Tod seines Sohnes in Depressionen verfallene Daniele dazu, die Arbeiten fortzusetzen, da andernfalls neue Aufträge ausbleiben. Aurora, die neunzehnjährige Schwester des Verunglückten, teilt die Sorgen von Michele und fasst deshalb den Entschluss, in die Fußstapfen ihres Bruders Tommaso zu treten. Doch als ihre „Mamma und Nonna“ sie in Arbeitskleidung sehen, sind sie entsetzt und prophezeien der Tochter und Enkelin, als Frau niemals einen Bauauftrag zu erhalten.

Lediglich Michele unterstützt Aurora und nimmt sie mit ins Wirtshaus, wo sich die Handwerker den Ritualen gemäß nach Feierabend treffen. Denn nur so, erklärt er ihr, könne Aurora von ihnen akzeptiert werden.

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Ach, mein Kosovo! von Mechthild Henneke

Ach, mein Kosovo!Um der jugoslawischen Volksarmee zu entkommen, floh Taras Galani mit zwanzig Jahren nach Deutschland. Er nahm ein Medizinstudium auf und arbeitete bereits sechs Jahre in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Bad Neuenahr. Die Eltern seiner Lebensgefährtin Karla haben ihn mittlerweile voll akzeptiert und dem jungen Paar eine Wohnung eingerichtet. Doch als der Krieg im Kosovo unter Führung des serbischen Diktators Slobodan Milošević eskaliert und einer seiner Helden samt der Familie von Serben in den Tod getrieben wurde, schließt sich Taras, kurz vor seiner medizinischen Zwischenprüfung im Jahr 1998 mit seinem Freund Top der Befreiungsarmee UÇK an, um für das Vaterland zu kämpfen.

Während der Fahrt in das Kriegsgebiet lernen die Freunde Edi und Afrim kennen, die wie sie vor Milošević geflohen sind. Sie erhalten veraltete Kalaschnikows und begeben sich mit zum Kampf bereiten, teils Minderjährigen, zu Fuß auf den Weg in den Kosovo.

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Zwischen Geschichte und Gegenwart: Terrorismus im Spiegel der Jahrhunderte

Buchcover des Romans Graff oder Allahs Zorn im Garten Europas

Historische Wurzeln moderner Anschläge

Der Ursprung der Anschläge auf das World Trade Center im September 2001, gefolgt von denen in London im Juli 2005 und in Berlin auf dem Weihnachtsmarkt im Dezember 2016, reicht laut dem Politikwissenschaftler Winfried Veit bis ins 12. Jahrhundert zurück. In seinem Buch Graff oder Allahs Zorn im Garten Europas* beschreibt Veit, wie religiöse Fanatiker – getrieben von Machtstreben und Reichtum – in die Fußstapfen ihrer Vorgänger aus vergangenen Jahrhunderten treten. Diese These bildet den Ausgangspunkt seines Romans, in dem das Grenzgebiet zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz eine Schlüsselrolle einnimmt.

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