Hugo – Der unwerte Schatz von Tino Hemmann

Hugo - Der unwerte SchatzTino Hemmann greift in der Erzählung „Hugo – Der unwerte Schatz“ das wohl düsterste Kapitel der deutschen Vergangenheit auf: Die systematische Tötung von geistig und körperlich Behinderten sowie all derer, die nicht ins System der Nationalsozialisten passten. Um dem Leser die unfassbaren Gräueltaten schildern zu können, bedient sich der Autor einer fiktiven Geschichte um einen Jungen, der stellvertretend für das Schicksal viel zu vieler Kinder steht:

Hugo erblickt am 24. Dezember 1931 in Leipzig das Licht der Welt. Sein Vater weiß, dass dieses Kind nicht von ihm ist und misshandelt den erst acht Monate alten Knaben mit einem Schürhaken. Er straft das Kind mit Verachtung und prügelt es oft bis zur Bewusstlosigkeit. Aus tiefster Verzweiflung erschafft sich Hugo einen imaginären Zwilling, den er Fritz nennt und der an seiner Statt die Prügel vom Vater bezieht. Bei der Untersuchung zur Einschulung stellt der Arzt zwar fest, dass der Junge überdurchschnittlich begabt ist und bereits abstrakte Aufgaben lösen kann. Doch erst seine Selbstgespräche, die er mit Fritz führt, erregen die Aufmerksamkeit des Arztes, der von dem Krankheitsbild einer gespaltenen Persönlichkeit fasziniert ist.

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Blech von Oliver Gasperlin

Erzählung – Übertragen aus dem Nichts!

BlechUnsere Erdkugel ist eingehüllt vom Gestank nach faulem Eiter und verbranntem Fleisch. Leichenberge, stöhnende Verwundete, schreiende Operierte tummeln sich. Man lebt in der Schanz, wo es unerträglich heiß ist und dunkle Löcher in die Tiefe führen. Dieses düstere Bild zeichnet Oliver Gasperlin in „Blech“ – Blech auch, wohin man sieht!

Der Ich-Erzähler ist mit seinem Führer unterwegs und hat schwer an Raketenwerfern und Navigationsinstrumenten zu tragen. Nach dem Tod seines Führers heuert er in einer neuen Truppe an und erreicht mit seinen Kameraden einen Brunnen, der jedoch nur verseuchtes Wasser führt und alle an Diarrhoe erkranken lässt. Bei einem Pharmakologieprofessor entdeckt der Protagonist eingesperrte Kreaturen. Die Menschenversuche geraten dem Professor außer Kontrolle und er wird samt seinem erschaffenen Übermenschen Opfer einer gewaltigen Explosion. Der Erzähler wird nun verpflichtet, die Versuche fortzuführen.

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Liebe ist Gewühle von Thomas Maiwald

Spaßige Anekdoten aus der Schule!

Liebe ist GewühleThomas Maiwald hat in dem Büchlein „Liebe ist Gewühle“ seine Erfahrungen aus dem Schulalltag in Form kleiner Anekdoten zum Besten gegeben. So war es für manche/n Schüler/in schon schwierig, sich seinen Namen zu merken und er wurde kurzerhand Herr Urwald oder Herr Bergwald gerufen. Jedem scheint auch nicht klar zu sein, dass Lehrer sein auch ein Beruf ist und so wurde er gefragt, ob er auch eine Arbeit hat. Aus Versehen oder teilweise aus Unwissenheit konnte da schon mal aus einem Rektor ein Bestimmer werden, ein Herz konnte pupen, aus Aschenputtel wurde Aschenpudel, Leibeskräfte wurden zu Leideskräften, es gab Altersheimer anstatt Alzheimer oder die Monatsblutung wurde zu einer Durchblutung. Missverständnisse gab es auch bei der Aussage, dass man vor einer OP eingeschläfert wird oder dass unter einem Brunch die Massage einer Schülerin verstanden werden kann. Ein/e Schüler/in hat die Zugspitze in Hannover vermutet und ein/e andere/r hat Bayern nicht mehr zu Deutschland gezählt.

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Radio Heimat von Frank Goosen

Radio HeimatFrank Goosen macht in seinem Buch „Radio Heimat“, einer Hommage an das Ruhrgebiet, zunächst einmal klar, dass wir es von nun an nur noch mit Omma und Oppa zu tun haben. Wofür steht nun eine solche Omma? Sie ist beispielsweise in der Lage, komplizierte historische Zusammenhänge allgemeinverständlich zu erklären. Fragt man sie nach dem Krieg, ist mit ihrer Antwort, dass sie nix hatten, alles gesagt. Was das richtige Essen anbelangt, so lernt man das erst bei Omma und Oppa. Die Frikadellen schmecken nirgendwo sonst wie bei Omma. Das Rezept, wie sie die macht? Wie imma! Und wenn dann auch noch die Uromma vom Steckrübenwinter 1916/17 spricht, bleiben einem diese schon allein wegen des verhängnisvollen Namens im Halse stecken.

Goosen ruft uns die Frauen im geblümten Hauskittel in Erinnerung, wie sie sich „Im-Fenster-Liegen“ quer über die Fassade unterhalten. Er hebt die für das Ruhrgebiet typischen Unterschiede hervor, dass nämlich die Frauen und Kinder nur einmal die Woche baden konnten, während die Männer täglich auf dem Pütt duschen gingen.

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Stahlstück von Sebastian Guhr

Stahlstück„Stahlstück“ von Sebastian Guhr ist eine Sammlung von 15 in sich geschlossenen Erzählungen. Ein ehemaliger Ministrant berichtet in „Echnaton der Zweite“ von stumpfsinniger Anwaltsarbeit und dass seine Kollegen ihre Gleichgültigkeit sogar vor sich selbst verbergen können. Nach einem alles vernichtenden Feuer hält sich das Gerücht, ein Junge kann durchs Feuer gehen ohne Schaden zu nehmen. In „Hüben wie drüben“ besucht eine Schwester ihren Bruder und es entwickeln sich Gespräche mit weiteren Gästen. Dabei geht es unter Anderem um die Arbeitsmoral, wobei ein Großteil der Bevölkerung nur zu Leistungen fähig ist, wenn sie sich prostituiert. Die Frage bleibt offen, wer hier auf Kosten anderer lebt.

Die Titelgeschichte „Stahlstück“ spielt an einem Ort, wo Fixerutensilien und Hundekot herumliegen und es nur unbrauchbare Bänke gibt. Eine Musikerin trifft auf einen Menschen mit nicht augenfälligem Geschlecht und unförmigem Körper.

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Die Welt in Weiß von Joachim Zelter

Betrachtungen eines Krankenhausgängers und andere Vorkommnisse!

Die Welt in WeißJoachim Zelter führt in „Die Welt in Weiß“ in acht Kapiteln, die in sich abgeschlossen sind, Erlebnisse und Erfahrungen rund um die Themen Krankheit und Tod auf. Teils berichtet er von neuen medizinischen Errungenschaften, ein anderes Mal spielt die Handlung in vergangenen Zeiten und abgelegenen Dörfern, wo schnelle medizinische Hilfe nicht zu erwarten war. In einem Kapitel wartet er mit einer für den Leser überraschenden Wendung auf. In einem anderen geht es um eine fast schon philosophische Betrachtungsweise eines zur Operation vorbereitenden Patienten.

Joachim Zelter klagt in „Die Welt in Weiß“, ohne es direkt zu erwähnen, die Anonymität in den Krankenhäusern an. Alles ist zur allgegenwärtigen Routine geworden. Der Autor nimmt die Sprache der Ärzte mit ihren Patienten „aufs Korn“ und verdeutlicht, dass wir die verschiedensten und widersprüchlichsten Meinungen erhalten, je mehr Ärzte konsultiert werden.

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Heimwege von Gerd Fuchs

HeimwegeIn seinen autobiografischen Erzählungen „Heimwege“ schreibt Gerd Fuchs über seine Kindheit in einem Dorf im Hunsrück, das nach und nach durch Bombengeschwader zerstört wird. Von seinen Erlebnissen der Kinderlandverschickung und wie er schließlich als 16jähriger beschließt zu schreiben. Bücher will er schreiben, ein Schöpfer sein. Obwohl er damals glaubt, dass Schreiben und Glücklichsein einander ausschließen.

Ein unvorbereiteter Wechsel in die Großstadt ist für Fuchs seine Zeit an der Universität in Köln und einem Leben als Untermieter in möblierten Zimmern. Die Arbeit in einem Bergwerk in Herne, eine Burschenschaft, in der er Mitglied wird und wieder austritt, die schlecht bezahlten Tätigkeiten, die das Studentenwerk vermittelt, sind weitere Stationen bis zum Beginn seiner Karriere als Journalist.

Bei einer Tagung der Gruppe 47 wird Fuchs zunächst als Springer-Knecht an den Pranger gestellt. Um dann als junger Autor aus einer seiner Erzählungen zu lesen. Siegfried Lenz und Günter Grass loben ihn, woraufhin er Angebote von zwei Verlagen erhält.

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