Der Katzenkönig von Rainer Wochele

Der KatzenkönigMit vierzig Jahren steht der Veterinärmediziner Dr. Karlheinz König buchstäblich auf der Straße. Nachdem er aus Gewissensgründen bei seinem Arbeitgeber, einer Pharma-Firma, die Kündigung eingereicht und seine Frau sich deshalb von ihm getrennt hat, kann er fürs erste im Gartenhaus seines ehemaligen Schulkollegen Hartmut Specht unterkommen. Um an Geld zu kommen, will König Profit aus der Sorge einiger Katzenbesitzer schlagen, deren Lieblinge entlaufen sind. Sie haben Belohnungen auf das Auffinden ihrer Katze ausgesetzt und nehmen im guten Glauben die Katze an, die ihnen König bringt, auch wenn sie der ihren nur zum Verwechseln ähnlich sieht. Bei der Aktion kann der Katzenkönig und Katzenliebhaber auf Vierbeiner zurückgreifen, die der ehemalige Bewohner des Gartenhauses zurückgelassen hat, wobei er jedem Tier einen Namen von Größen aus der Medizingeschichte verliehen hat.

In der Abgeschiedenheit der Rieselfelder schreibt König an einem Aufsatz mit dem Titel „Tierversuche – Quälerei oder Notwendigkeit“, den er bei einer Zeitung einreichen will. Doch dann setzt ihn der Gartenhausbesitzer unter Druck, weil ein Immobilienhai andere Pläne mit dem Gelände verfolgt. Die Friseuse Lisamaria, bei der König sehr lange Kunde war, ist seine einzige Hoffnung.

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Bildschirmverstörung von Manfred Naegele

BildschirmverstörungSeine nachhaltigsten Erinnerungen an eine facettenreiche Fernsehzeit beim Südfunk hat Manfred Naegele in seinem Buch „Bildschirmverstörung“ festgehalten und erzählt von einer Zeit, als Einschaltquoten noch kein Maßstab waren.

Eigentlich wollte Naegele Jurist werden und landete, ohne jegliche Ausbildung oder journalistische Erfahrung, durch einen Zufall als freier Mitarbeiter beim Fernsehen. Ein Studienfreund, der sich als Kabelträger beim Südfunk ein paar Mark dazu verdiente, hatte das Team der Abendschau zu einer Grillparty eingeladen. Nach einem feuchtfröhlichen Abend wurde Naegele von Ulrich Kienzle, dem Leiter der Abendschau, zu einem Besuch in der Redaktion eingeladen, wenn er mal nach Stuttgart käme. Daran erinnerte er sich, als er einen Termin in der Landeshauptstadt hatte und fuhr zum Fernsehstudio des Südfunks, wo er eine der täglichen Programmsitzungen verfolgen konnte. Als ihn der Redaktionsleiter fragte, ob er nicht Lust hätte, auch mal einen Film für die Abendschau zu machen, drehte er als blutiger Anfänger mit einem Kamerateam seinen ersten kleinen Fernsehbeitrag.

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Heinrich Pommerenke, Frauenmörder von Thomas Alexander Staisch

Heinrich Pommerenke, FrauenmörderThomas Alexander Staisch listet in „Heinrich Pommerenke, Frauenmörder“ die Stationen im Leben des wegen vierfachen Mordes, vielfacher versuchter Morde, sowie Vergewaltigungen verurteilten Heinrich Pommerenke auf. Schon als Kind soll dieser Liebe und Anerkennung vermisst haben und seine Mutter hätte von ihm immer nur als missglückte Abtreibung gesprochen. Nach seiner Festnahme und Inhaftierung soll der Häftling mit Nervendämpfungsmitteln in der Psychiatrie behandelt worden sein, in die er zeitweise verlegt wurde. Man will ihm heimlich Schlafmittel verabreicht haben und hat ihn in Einzel- und Dunkelhaft gesperrt. In einem dunklen Kellerverlies soll man Pommerenke drei Jahre gehalten haben und als verschärfte Strafmaßnahme musste er Bettentzug und Kostschmälerung erdulden. Dem chronischen Bettnässer hat man von Anfang an Triebhemmer verabreicht; eine Kastration soll er abgelehnt haben. Sein einziger Freund war ein Pfarrer, der auch wiederholte Klagen auf die im Grundgesetz verankerte unantastbare Würde des Menschen beim Bundesverfassungsgericht eingereicht hat.

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Die Welt in Weiß von Joachim Zelter

Betrachtungen eines Krankenhausgängers und andere Vorkommnisse!

Die Welt in WeißJoachim Zelter führt in „Die Welt in Weiß“ in acht Kapiteln, die in sich abgeschlossen sind, Erlebnisse und Erfahrungen rund um die Themen Krankheit und Tod auf. Teils berichtet er von neuen medizinischen Errungenschaften, ein anderes Mal spielt die Handlung in vergangenen Zeiten und abgelegenen Dörfern, wo schnelle medizinische Hilfe nicht zu erwarten war. In einem Kapitel wartet er mit einer für den Leser überraschenden Wendung auf. In einem anderen geht es um eine fast schon philosophische Betrachtungsweise eines zur Operation vorbereitenden Patienten.

Joachim Zelter klagt in „Die Welt in Weiß“, ohne es direkt zu erwähnen, die Anonymität in den Krankenhäusern an. Alles ist zur allgegenwärtigen Routine geworden. Der Autor nimmt die Sprache der Ärzte mit ihren Patienten „aufs Korn“ und verdeutlicht, dass wir die verschiedensten und widersprüchlichsten Meinungen erhalten, je mehr Ärzte konsultiert werden.

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Joachim Zelters „Der Ministerpräsident“ – Eine politische Satire zwischen Identitätsverlust und Medieninszenierung

Buchcover des Romans Der Ministerpräsident

Ein Ministerpräsident ohne Gedächtnis

Nach einem schweren Autounfall liegt Claus Urspring, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, zehn Tage im Koma. Als er in einer Klinik im Schwarzwald erwacht, zeigt er Symptome einer systematisierten Amnesie. Er erkennt weder seine Ehefrau noch weiß er, welcher Partei er angehört oder welche Aufgaben mit seinem Amt verbunden sind. Die behandelnde Ärztin diagnostiziert gravierende Erinnerungslücken und weist darauf hin, dass die Rückgewinnung seiner Identität Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen könnte. Aus gesundheitlichen Gründen rät sie ihm zum Rücktritt vom Amt.

Die politische Maschinerie will Ergebnisse

Doch der politische Berater Julius März verfolgt andere Interessen: Er möchte Urspring möglichst schnell für den bevorstehenden Wahlkampf reaktivieren.

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