Wissenschaft trifft Herz: „Quantic Love“ von Sonia Fernández-Vidal

Buchcover des Jugendromans Quantic Love

Neutrino-Forschung als Ausgangspunkt

Erst vor zwei Tagen berichtete Focus Online von einem bahnbrechenden Ergebnis im Zusammenhang mit der Erforschung der Neutrinos. Wissenschaftler konnten experimentell nachweisen, dass die im Inneren der Sonne freigesetzte Energie identisch ist mit jener, die ihre Oberfläche als Licht abstrahlt. Sonia Fernández-Vidal hat in ihrem Roman Quantic Love* bereits auf Forschungen in diesem Bereich hingewiesen.

Laila am CERN: Zwischen Wissenschaft und Gefühlen

Um ihr Taschengeld aufzubessern, nimmt die aus Sevilla stammende Laila einen Ferienjob als Kellnerin im Forschungszentrum CERN in Genf an – für drei Monate. Ihr Wunsch ist es, später ein Studium zu beginnen. Sie teilt sich ein Zimmer mit der etwas verrückten, aber überaus intelligenten und reizvollen Angelina. An ihrem ersten Arbeitstag ist Laila nicht einmal in der Lage, einen vernünftigen Cappuccino zuzubereiten.

Bald lernt sie den charmanten Journalisten Alessio kennen, der sie liebevoll „Bambina“ nennt und Wissenschaftler des Forschungszentrums interviewt. Doch Lailas Herz schlägt nicht nur für Alessio – auch der geheimnisvolle Brian fasziniert sie. Zwischen beiden kann sie sich nicht entscheiden: Mit Brian geht sie ins Kino, mit Alessio besucht sie ein Jazzkonzert. Bei einem gemeinsamen Grillabend mit Freunden hofft Laila, sich über ihre Gefühle klar zu werden. Doch danach ist sie nur noch unsicherer und scheint alle zu verletzen, die ihr etwas bedeuten.

Wissenschaft spannend verpackt

Beim Lesen von Quantic Love* mag man sich stellenweise fragen, ob es sich eher um einen Roman mit Hintergrundwissen zur Quantenphysik handelt oder um eine wissenschaftliche Abhandlung, die in eine Rahmenhandlung eingebettet ist. Auf jeden Fall gelingt es Sonia Fernández-Vidal, Wissen auf unterhaltsame und verständliche Weise zu vermitteln.

Die promovierte Quantenphysikerin hat selbst am CERN gearbeitet und gibt ihr Wissen auch in Vorträgen weiter. Mit verblüffenden und anschaulichen Vergleichen weckt sie die Neugier junger Leser. So erklärt sie beispielsweise den photoelektrischen Effekt – jenes physikalische Phänomen, das hinter dem automatischen Öffnen von Türen steckt und uns allen vertraut ist.

Zwischen Nobelpreisträgern und erster Liebe

Der Text wimmelt nur so von berühmten Forschern, bahnbrechenden Entdeckungen und Nobelpreisträgern. In den Gesprächen der Romanfiguren erfährt der Leser Spannendes über die Entstehung unseres Universums, die erst kürzlich erforschte Kernfusion, das OPERA-Projekt und natürlich über das CERN selbst – das bedeutendste Forschungszentrum Europas mit seinem unterirdischen Teilchenbeschleuniger LHC.

Trotz der Fülle an wissenschaftlichen Informationen kommt die eigentliche Geschichte um Laila nicht zu kurz. Sie wird von ihrer ersten Liebe regelrecht überrumpelt, genießt die Kultur und Landschaft rund um Genf, feiert Partys und versucht, ihre neuen Gefühle zu verstehen.

Wie schon der erste Roman Nikos Reise durch Raum und Zeit richtet sich auch Quantic Love* an junge Leser. Der Verlag empfiehlt das Buch für Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren – eine Einschätzung, die durchaus angemessen erscheint.

Quantic Love von Sonia Fernández-Vidal

Buchcover des Jugendromans Quantic Love
Übersetzung von Kristin Lohmann
Carl Hanser Verlag 2014
Klappenbroschur
240 Seiten
ISBN 978-3-446-24625-6

Bildquelle: Carl Hanser Verlag

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