Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit von G.Z. Schmidt

Nach dem Tod seiner Eltern lebt der zwölfjährige Adam Lee Tripp im Jahr 1999 bei seinem Onkel Henry, der eine Bäckerei im Stadtteil Manhattan von New York City betreibt. Da der Verkauf seiner Backwaren nur wenig Gewinn abwirft, wohnen die beiden in bescheidenen Verhältnissen. Den übrig gebliebenen Kuchen bringt Adam ins Obdachlosenheim, wo er sich gerne mit Victor, einem Bewohner, unterhält. Eines Abends schellt ein Fremder in der Hoffnung an der Tür, dass die Bäckerei noch nicht geschlossen hat. Zur Überraschung des Jungen spricht ihn der Fremde, der sich als J. C. Walsh vorstellt, mit seinem korrekten Namen an. Er behauptet, Adam ständen große Dinge bevor und seine Maus Speedy würde bald sterben. Doch der Junge glaubt dem Mann kein Wort und hält ihn für einen Spinner.

Als das Geld nicht mehr für die Miete reicht, bittet Henry seinen Neffen, vom Dachboden Sachen zu holen, die er ins Pfandleihhaus bringen möchte. Dort findet Adam eine Schneekugel, wie sie schon der Fremde in seinen Händen gehalten hat. Nicht nur, dass seine Maus tatsächlich wenig später verstirbt, sondern die Kugel, in der zuvor nichts außer den Schneeflocken zu sehen war, verändert sich plötzlich und es erscheint die Skyline von New York. Nur mit einem T-Shirt bekleidet, findet sich Adam irritiert mitten auf dem schneebedeckten Times Square wieder. Das Mädchen Francine nimmt sich seiner an und reicht ihm eine wärmende Decke. Doch Adam fällt auf, dass die Umgebung früheren Schwarz-Weiß-Filmen ähnelt. Mit Schrecken entdeckt er auf der Titelseite einer Zeitung das Datum: 10. Dezember 1935!

Das abenteuerliche Jugendbuch „Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit“ hat G. Z. Schmidt in zwei Handlungssträngen geschrieben. Zum einen geht es um die Erlebnisse des Jungen Adam, der im Plot immer dann, wenn sich die Schneekugel verändert und er sie daraufhin schüttelt, in verschiedenen Jahren der Vergangenheit landet und nach und nach die Zusammenhänge erkennt. Ein zweiter Handlungsstrang schildert das Leben von Elbert Walsh, der als Zauberer mit einem Pendel, das ihm von dem Uhrmacher Santiago im Jahr 1909 mit einer mysteriösen Spieldose und einem Notizbuch hinterlassen wurde, die Leute hypnotisiert und so berühmt wurde.

Die Autorin vermischt in der Geschichte Fakten mit fantasievoller Magie, die dem Protagonisten Zeitreisen in die Vergangenheit ermöglicht. So informiert sie ihre Leser beispielsweise darüber, dass die Kinderlähmung in den Vereinigten Staaten seit dem Jahr 1979 als ausgerottet gilt und ab dem Jahr 1967 Menschen unterschiedlicher Hautfarbe heiraten dürfen. Sie erinnert an das Schaffen von Nikolaus Kopernikus sowie Florence Nightingale und erklärt die Begriffe Antioxidantien, Euphemismus und vor allem Permutation, der im Plot eine besondere Bedeutung zukommt.

Aufgrund des Ineinandergreifens der verschiedenen Zeitebenen ist das anspruchsvolle Jugendbuch „Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit“, das von Reiner Pfleiderer aus dem Englischen übersetzt wurde, für Leser vor dem vierzehnten Lebensjahr kaum verständlich. Der Spannungsbogen nimmt im Handlungsverlauf stetig zu und in den einzelnen Geschichten finden sich durchaus auch traurige Momente. So begegnet Adam auf seinen „Reisen“ wiederholt dem Waisenmädchen Francine, die sich wie ihre Freunde von dem Verkauf von Kerzen sowie weggeworfenen Resten ernährt. In diesem Zusammenhang kritisiert G. Z. Schmidt, dass so viele übrig gebliebene Lebensmittel in den Müll wandern. Das Buch mit einer magischen Dose, einem Pendel und einer Schneekugel wird wissbegierige, anspruchsvolle jugendliche Leser begeistern!