Whistleblower Rebels von Benjamin und Christine Knödler

20 Menschen, die für die Wahrheit kämpfen!

Whistleblower RebelsBenjamin und Christine Knödler stellen in ihrem Jugendbuch „Whistleblower Rebels“ zwanzig von ihnen vor, denen jeweils ein ausdruckstarkes, illustriertes Portrait von Felicitas Horstschäfer vorangestellt ist. Den Anfang macht der wohl weltweit bekannteste Whistleblower Edward Snowden, der für die Geheimdienste CIA und NSA gearbeitet hat. In vielen Nächten sammelte er Beweise, die er vorbei an den Sicherheitssystemen schmuggelte und in Hongkong präsentierte. Während ihm in Russland Asyl gewährt wurde, haben die Russen Julia Stepanowa und Witali Stepanow in Amerika Asyl beantragt, nachdem sie den größten Sportskandal der Geschichte aufdecken konnten: Heimliche Aufnahmen von der Tablettenübergabe ihres Trainers konnten beweisen, dass im russischen Leistungssport das systematische Doping an der Tagesordnung war.

Einen der größten Fischerei und Korruptionsskandale in der isländischen Geschichte sowie einen Bestechungsskandal in Namibia deckte Jóhannes Stefánsson auf. Als Informatikerin wusste Frances Haugen bestens über die Algorithmen in den sozialen Netzwerken Bescheid und sorgte mit ihren Enthüllungen dafür, dass sich Meta als zuständige Firma für Facebook und Instagram zu den durch die Algorithmen erzeugten negativen Folgen, dem Schüren von Hass und Gewalt, bekennen musste. Einen hohen Preis musste die mutige Tierärztin Dr. Margrit Herbst, die als eine der ersten Whistleblowerinnen gilt, für die Aufdeckung des von ihren Vorgesetzten zu vertuschenden BSE-Skandals zahlen.

Dass die letzte Fußball-WM in Katar stattfand, fußt vermutlich auf Korruption, aber dass dann auch noch die Mitarbeiter auf den Stadion-Baustellen ausgebeutet wurden, ist dank der an die Öffentlichkeit gelangten Vertuschungsversuche des zum Organisationskomitee gehörenden Abdullah Ibhais publik geworden. Die Mitarbeiter Marie Klein und Martin Porwoll einer Apotheke in Bottrop deckten den Skandal um Zytostatika auf, die der Apotheker für Krebspatienten „bis zur Grenze der Wirkungslosigkeit verdünnte“

Als forensischem Ermittler fiel Cihan Kuzkaya auf, dass ein Rüstungsunternehmen die von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen nicht einhielt und den Bau von Munitionsfabriken anbot, während Frank Serpico nicht damit leben wollte, dass sich seine Kollegen von der New Yorker Polizei bestechen ließen und brutal auf Verdächtige einschlugen. Diese willkürlich gewählten Beispiele sollen nur eine Vorstellung von den Themen geben, die Whistleblower aufdecken konnten.

Für das nicht nur für Jugendliche interessante Buch „Whistleblower Rebels“ haben Benjamin und Christine Knödler umfangreiches Quellenmaterial gesichtet, und auf zehn über das Buch verteilten Spot-Seiten geben sie eine Menge wichtiger Hintergrundinformationen. So findet auch Julian Assange eine Erwähnung, der seit Jahren eine Haftstrafe verbüßt, nur weil er „Kriegsverbrechen, Folter und Korruption enthüllt hat“.

Die Autoren, Mutter und Sohn, haben zu diesem bedeutenden Thema spannende Geschichten geschrieben, denen sich kaum ein Leser entziehen kann. Denn auch, wenn es sich um ein Sachbuch handelt, ist es weit davon entfernt, Sachverhalte in „trockenem“ Zustand wiederzugeben. Leider wird aber auch deutlich, dass Whistleblowing zwar eine Menge bewegen kann, doch meist auf Kosten der mutigen Enthüller, wie die vorgestellten, traurigen und nahezu unglaublich anmutenden Lebensberichte dokumentieren. Benjamin und Christine Knödler ist es gelungen, mit ihrem Werk den Jugendlichen die Arbeit eines Whistleblowers verständlich zu machen und bewegen vielleicht sogar den einen oder anderen dazu, ebenfalls einen Missstand aufzudecken.

Whistleblower Rebels von Benjamin und Christine Knödler

Whistleblower Rebels
Carl Hanser Verlag 2024
Hardcover
200 Seiten
ISBN 978-3-446-27929-2

Bildquelle: Carl Hanser Verlag


Teile diesen Beitrag