„David Knackmanns unglaubliche Vorlesenacht der vierten Klassen“ nimmt ihren Anfang, als die Schulleiterin Napollon einer Gesamtschule in Neustadt den Achtklässler dazu zwingt, als Lesepate die nächste Lesenacht verantwortlich zu leiten. Die alljährliche Lesenacht findet für die Viertklässler im Schulkeller statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Ein Esel lese nie“. Zehn Kinder, darunter der geheimnisvolle Mikkel, kommen mit Schlafsack und Taschenlampe ausgerüstet zu David und er erhält den Generalschlüssel.
Doch nichts verläuft so, wie es sein soll. Das Buch, aus dem David vorlesen wollte, verwandelt sich plötzlich in ein ganz anderes Buch und besteht überwiegend aus leeren Seiten. Die ersten Zeilen fordern die Kinder zum Lösen von Rätseln auf. In diesen Rätseln werden ihnen Aufgaben gestellt und gelegentlich erscheinen wie von Geisterhand in einem der Kapitel weitere Textstellen. Einzelne Kinder werden zur Lösung weiterer Rätsel aufgefordert. Durch Zimmertüren, die plötzlich auftauchen und sich in Luft auflösen, verschwinden sie vorübergehend. Kellergewölbe erzittern und versetzen die Kinder in Angst. Antike Gaslampen leuchten auf und sogar an einem Zeitrad kann gedreht werden. Doch die Zeit rennt: Bis zum nächsten Morgen um neun Uhr muss die letzte Aufgabe gelöst sein. Sonst ergeht es ihnen allen wie einem Team unter dem Lesepaten Jeronimus Wolfsmutter vor einhundert Jahren, das seitdem in einem Ölbildnis gefangen ist und darauf wartet, frei zu kommen.
Tino Hemmann hat mit „David Knackmanns unglaubliche Vorlesenacht der vierten Klassen“ eine wunderschöne Geschichte für Kinder geschrieben, die zudem noch mit passenden Illustrationen von Thomas Leibe ergänzt wurde. Die ersten Seiten mögen den jungen Leser vielleicht noch nicht sofort in ihren Bann ziehen, aber sobald die Kinder im Schulkeller versammelt sind, steigert sich die Spannung. Der Autor hat aus jeder gestellten Aufgabe eine eigene Geschichte gemacht und seiner Phantasie dabei keine Grenzen gesetzt. Dem jungen Leser wird aber nicht nur eine phantastische Geschichte voller Abenteuer präsentiert, sondern ganz nebenbei viel Wissen. Denn die Kinder im Schulkeller müssen mathematische Aufgaben lösen und werden nach Geschichtsdaten gefragt. Redensarten werden vermittelt und auf kyrillische Schriftzeichen in der russischen Sprache wird verwiesen. Eines der Kinder erhält mit den Fragen Joker, wie sie aus Quizsendungen bekannt sind und ein anderes Kind kommt auf schmerzvolle Weise zu der Erkenntnis: „Krieg ist scheiße“.
Das Buch „David Knackmanns unglaubliche Vorlesenacht der vierten Klassen“ von Tino Hemmann liegt mit der Altersempfehlung von elf Jahren richtig. Es zeigt auf, wie Kinder zusammen halten können. Sie tragen gemeinsam dazu bei, die gestellten Aufgaben zu lösen und das schweißt sie zusammen. Am nächsten Morgen „erkennen“ die Eltern ihre Kinder nicht mehr wieder und sie haben gelernt Rücksicht aufeinander zu nehmen. Ein wirklich informatives, spannendes und rührendes Buch!
David Knackmanns unglaubliche Vorlesenacht der vierten Klassen von Tino Hemmann
Engelsdorfer Verlag 2012
Hardcover
264 Seiten
ISBN 978-3-95488-046-1