Töten ist ganz einfach – B.C. Schillers rasanter Thrillerdebüt im Check

Dunkle, neblige Straße mit Straßenlaterne, Kapuzengestalt von hinten im Vordergrund, düstere Thriller-Atmosphäre

Stimmen im Kopf, Spuren nach Linz: Der Auftakt des Thrillers

Unter dem Pseudonym B.C. Schiller veröffentlichte das österreichische Autorenduo Barbara und Christian Schiller sein Debüt: den Thriller Töten ist ganz einfach*. Gleich zu Beginn trifft der Roman mit voller Wucht: „Töten ist ganz einfach, sagen die Stimmen in meinem Kopf…“

Das erste Opfer ist Milan Drakovic, ein einflussreicher Geschäftsmann aus Prag, brutal ermordet. Die Ermittlungen führen zur Firma Royal International in Linz, weshalb der Linzer Kommissar Tony Braun in die tschechischen Ermittlungen einbezogen wird. Kaum beginnt seine Recherche, geschieht ein weiterer Mord – beide Fälle scheinen eng verknüpft. Eine packende Jagd beginnt.

Rasantes Tempo – verwirrende Konstruktion?

Der Thriller lebt von einem hohen Erzähltempo, das zweifellos Spannung erzeugt. Doch die Vielzahl an Figuren und Handlungssträngen direkt zu Beginn kann Leser*innen schnell überfordern. Die Übersicht leidet, die emotionale Bindung an die Protagonisten fällt schwer.

Tony Braun, eine Art österreichischer Wallander, bleibt leider klischeehaft und blass. Als trinkfreudiger Ermittler mit ruppigem Auftreten wird er vorgestellt – ohne tiefere psychologische Ausarbeitung oder nachvollziehbare Motivationen. Die Autoren verzetteln sich in Nebenschauplätzen, während zentrale Charakterzeichnungen zu kurz kommen.

Konstrukt, Logik und verpasste Tiefe

Zwar ist das Buch handwerklich solide, doch der emotionale Tiefgang fehlt. Viele Nebenschauplätze bleiben unvollständig und werden kaum zu Ende gedacht. Einige Handlungsstränge wirken konstruiert, als wollten die Autor*innen bestimmte Spannungsbögen erzwingen – ohne sie narrativ überzeugend zu verknüpfen.

Zurück bleibt der Eindruck einer Idee mit Potenzial, der es jedoch an Konsequenz in Figurenentwicklung und Dramaturgie mangelt.

Starke Mörderperspektive und gelungenes Finale

Trotz der genannten Schwächen hat Töten ist ganz einfach* auch glänzende Momente: Besonders die Szenen aus der Perspektive des Täters sind beklemmend und intensiv erzählt. Hier zeigen B.C. Schiller ihr stilistisches Können – kalt, analytisch, und doch fesselnd.

Auch das Finale überzeugt: klar fokussiert, ohne ablenkende Nebenhandlungen und mit intelligenter Auflösung der Motive. Hier kommt der Thriller endlich zu sich selbst – und liefert einen starken Schlusspunkt.

Cover von „Töten ist ganz einfach“ von B.C. Schiller: Großer roter Titel auf hellem Hintergrund, schräges schwarzes Kreuz mit roten Blutspritzern
B.C. Schiller
Töten ist ganz einfach
Luzifer Verlag 2013
Broschur
402 Seiten
ISBN 978-3-943-40820-1
Bildquelle: B.C. Schiller

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