Die Fallstricke des Teufels von Heike Stöhr

Die Fallstricke des TeufelsSchon in jungen Jahren verliert Sophia Weyner ihre an der Pest erkrankte Mutter und verbringt daraufhin einige Jahre bei ihrem Onkel in Leipzig. Ein Professor erzählt ihr von einem abhanden gekommenen Buch, das in einer Geheimschrift verfasst sein soll und dessen Verfasser in der Lage war, jede Krankheit zu heilen. Umso erstaunter ist der Professor, als ihm Sophia das Buch präsentiert, das sie einst beim Spielen entdeckte. Sie hofft, darin ein Mittel gegen die Pest zu finden, der ihre Mutter zum Opfer fiel, doch niemand kann die Geheimschrift entschlüsseln. Als Neunzehnjährige kehrt Sophia schließlich zu ihrem Vater Simon, einem wohlhabenden Weinhändler, nach Pirna zurück.

Von dem in einer Geheimschrift verfassten Buch hört auch Wolf Schumann. Sein leiblicher Vater, ein Pater, will es in einer Kiste im Weinberg des Klosters Pirna vergraben haben. Da das Buch ewiges Leben schenken soll, setzt Wolf alles daran, diese Kiste und damit das Buch zu finden. Er bewirbt sich deshalb in Pirna als Stadtschreiber und richtet sein Augenmerk auf einen Tischler und einen Fuhrmann, die angeblich etwas über den Verbleib der Kiste wissen. Jedes Mittel ist ihm recht und so heuert er einen skrupellosen Stadtstreicher an.

Nachdem sich in Pirna ein Mann erhängt haben soll, bezweifelt Sophia das Urteil des Richtherrn und stellt Nachforschungen an. Doch bleibt es nicht bei dem einen Toten. Ein weiterer Bürger wird mit einer Schlinge um den Hals aufgefunden, was nicht nur Sophia verdächtig vorkommt. Obwohl sie keine Heilkundliche ist, geht sie dem Bader zur Hand, als der Maler Niklas Dorndorf verletzt wird. Immer häufiger kommt es zu Unglücksfällen, bei denen der Bader auf ihre Hilfe angewiesen ist. Als sie selbst in Schwierigkeiten gerät, ist ihre frühere Freundin Maria ihre einzige Rettung. In ihrer Not traut sich Sophia dem Gehilfen Marten und auch Niklas an. Ohne zu ahnen, dass ausgerechnet der Stadtschreiber Wolf mit ihren Feinden kooperiert, gerät sie in „Die Fallstricke des Teufels“.

Heike Stöhr hat ihren historischen Roman in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angesiedelt, zu Lebzeiten von Martin Luther und Nikolaus Kopernikus, die neben anderen realen Personen natürlich auch Eingang in die Handlung gefunden haben. Die Autorin konnte bei den historischen Fakten auf ihre Diplomarbeit zurückgreifen, für die sie bereits umfangreiche Recherchen betrieben hat. Wegen zahlreicher Nebenschauplätze kommt der Plot auf den ersten Seiten zunächst nur zögerlich in Gang. Doch dann entpuppt er sich als spannender Kriminalfall, bei dem sich Sophia zu einer mutigen Detektivin mausert. Die willensstarke und starrköpfige junge Frau ist außerdem für die damalige Zeit sehr emanzipiert und gibt nicht viel auf das Gerede der Leute.

Selbstverständlich geht es auch bei dem historischen Roman „Die Fallstricke des Teufels“ nicht ohne das übliche Muster von Gut und Böse ab, und natürlich hat die Autorin auch nicht auf eine sich anbahnende Liebesgeschichte verzichtet. Das stete Auf und Ab, indem sich Sophia immer wieder erneut in Gefahr begibt, gönnt dem Leser kaum eine ruhige Minute. Er fühlt mit den Menschen, die im Mittelalter schuldlos in Not gerieten und nicht selten einem Folterknecht überlassen wurden, wobei vorrangig ledige, schwangere Frauen von den ungerechten Gesetzen betroffen waren. Obwohl der Roman mit einem ergänzenden, geschichtlichen Hintergrund, in dem Heike Stöhr auch auf die zur damaligen Zeit durchaus übliche verschlüsselte Korrespondenz hinweist, über 500 Seiten umfasst, bleiben viele Fragen offen, die in einer Fortsetzung der als Trilogie angelegten Reihe beantwortet werden sollen.

Die Fallstricke des Teufels von Heike Stöhr

Die Fallstricke des Teufels
dtv 2017
Klappenbroschur
512 Seiten
ISBN 978-3-423-26159-3

Bildquelle: dtv
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