#CrashTag von Martin Brückner

#CrashTagFriedrich Graber ist Wirtschaftsredakteur bei der Neuen Frankfurter Zeitung und hat, wie sein Idol Steve McQueen, ein Faible für schnelle Autos, insbesondere für Modelle aus der Filmgeschichte. Auf der Website crashtag.com, die von ausgebrannten Luxusautos berichtet, liest er von dem Unfall eines Lamborghini Miura, der sich in Bangkok ereignet hat. Wenig später wird ein weiterer Unfall vermeldet: Sebastian Wirt, Geschäftsführer der Wirt AG, die auf autonomes Fahren setzt, kommt mit seinem Porsche 911 Carrera 2.7 RS in Nizza von der Fahrbahn ab, der Wagen fängt Feuer und der Fahrer verstirbt. Auf der Website ist weiterhin zu lesen, dass Klaus Polanski den Porsche, der offensichtlich nur Schrott war, an Wirt verkauft hat, was Friedrich Graber aufhorchen lässt.

Der Journalist stattet Klaus Polanski für eine neue Story einen Besuch ab. Als Friedrich Graber feststellt, dass seine Playstation gehackt wurde, bittet er seinen Freund und IT-Spezialist Titus Boyst, alles über Polanski herauszufinden. Leider meint es das Schicksal mit Graber nicht gut, denn sein neuer Ferrari Dino wird ihm gestohlen. Damit nicht genug: Sein Auto, so kann er der Website crashtag.com entnehmen, kommt vom Harbor Freeway in Los Angeles ebenfalls wie der von Wirt gefahrene Porsche von der Fahrbahn ab. Zudem kündigt ihm sein Chef nach einer Veröffentlichung eines Artikels, der Klaus Polanski Manipulation an den Fahrzeugen vorwirft.

Dass der Roman von Martin Brückner im Jahr 2023 angesiedelt sein muss, ist dem Hinweis im Plot zu entnehmen, dass 2015 vor acht Jahren war. Autonomes Fahren ist eine Selbstverständlichkeit, es gibt extra Fahrspuren für Autonome und Eigenfahrer. Obwohl Friedrich Graber nach seiner Kündigung ohne Arbeit ist, will er weiter die Hintergründe zu den Unfällen aufklären und reist auf eigene Kosten nach Nizza sowie Hongkong. Später folgt er auch einer Einladung Junladas nach Bangkok, der er zuvor nur einmal begegnet ist. Mit der Asiatin, die er Gloria nennen soll, verbringt er eine Nacht und weiß schon am nächsten Tag nicht, ob er ihr vertrauen kann. Als er um sein Leben fürchten muss, zweifelt er auch noch an seinem Freund Titus.

Martin Brückner hat für seinen Thriller „#CrashTag“ eine Menge Recherchen betrieben, die sich in erster Linie auf amerikanische Spielfilme und das Leben von Steve McQueen beziehen, mit dem sein Protagonist wiederholt fiktive Gespräche führt, aber auch beispielsweise über das Tunnelsystem Củ Chi, das vietnamesischen Partisanen im Vietnamkrieg als Versteck diente oder das von China entwickelte WeChat. Allerdings kommt erst am Ende etwas Spannung auf, so dass von einem Thriller nicht wirklich die Rede sein kann. Warum Friedrich abwechselnd Fritz genannt wird und die Asiatin sich selbst Junlada nennt, von Friedrich aber Gloria genannt werden will, die im Klappentext als „die schöne Grace“ bezeichnet wird, bleibt ein Rätsel. Es irritieren zudem fehlerhafte Zeilenumbrüche und Flüchtigkeitsfehler. Der Autor hat durchaus interessante Umschreibungen und ausgefallene Personenbeschreibungen in den Plot eingebaut, doch wer nicht wie er die Liebe zu teuren Autos, speziell aus der Filmgeschichte teilt, wird allein schon durch seine über die Maßen detaillierten Darstellungen der Boliden gelangweilt.

#CrashTag von Martin Brückner

#CrashTag
Asia Vision Verlag 2020
Broschur
406 Seiten
ISBN 978-3-9821026-3-4

Bildquelle: Amazon
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