Vater und Sohn – Zwei, die sich lieb haben von Erich Ohser

Die 33 schönsten Geschichten!

Vater und Sohn – Zwei, die sich lieb habenDie nicht selten konfliktbeladenen Beziehungen zwischen Vätern und ihren Söhnen hat sich die internationale Filmindustrie gerne zunutze gemacht. So entstand bereits 1955 der Spielfilm „Jenseits von Eden“, in dem Caleb, dargestellt von James Dean, um die Liebe und Anerkennung seines Vaters kämpft oder im selben Jahr der Filmklassiker „Wenn der Vater mit dem Sohne“ mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Anders als in zahlreichen Filmen, die sich diesem Thema widmeten, wurde in Comicform eine erste Vater-Sohn-Geschichte von Erich Ohser bereits am 13. Dezember 1934 einem breiten Publikum vorgestellt, der weitere Episoden folgten. Eine Auswahl dieser Bildgeschichten findet sich in dem aufwändig gestalteten Buch „Vater und Sohn – Zwei, die sich lieb haben“.

Die Bildgeschichten, die allesamt mit einer Überschrift versehen sind, jedoch ohne Zusatztext oder Sprechblase auskommen, zeigen bis auf wenige Ausnahmen nur zwei Personen: Einen Vater mit seinem Sohn. Den dickbäuchigen Vater zieren neben einem Schnäuzer nur noch wenige Haare und er ist bemüht, seinem pfiffigen Sohn alles recht zu machen. Das reicht von der Anfertigung eines Schulaufsatzes über das Angebot verschiedener Freizeitgestaltungen bis hin zur Hilfe beim Zubettgehen, weil der Schlaf den Sohn einfach nicht ereilen will. Obwohl der Sohn seinen Vater gerne mit List austrickst, ist er ihm doch in Liebe verbunden und lässt sich zu seinem Geburtstag eine besondere Überraschung einfallen.

Auf je einer Doppelseite werden 33 Geschichten bildlich erzählt, wobei auf der ersten Seite nur die Überschrift mit einer Karikatur zu sehen ist und auf der gegenüberliegenden Seite wird in bis zu neun farbigen Zeichnungen eine kuriose, amüsante Episode erzählt. Die Zeichnungen in dem Buch „Vater und Sohn – Zwei, die sich lieb haben“ stammen von Erich Ohser, der am 6. April 1944 durch einen Selbstmord aus dem Leben schied. Wie in einer ausführlichen Erklärung am Ende des Buches zu lesen ist, hat Erich Ohser die Bildgeschichten mit einem Pseudonym e.o.plauen signiert, weil er den Nazis bereits durch seine im „Vorwärts“ veröffentlichten politischen Karikaturen ein Dorn im Auge war. Die Abkürzung setzt sich aus den Anfangsbuchstaben seines Vor- und Nachnamens zusammen sowie dem Ort Plauen, in den er mit seiner Familie als Kind zog und wo er aufgewachsen ist. Zum Gedenken an den Künstler, deren Karikaturen auch in der Werbeindustrie Anklang fanden, hat ihm die Stadt ein Denkmal gesetzt. Dem Quellennachweis kann entnommen werden, dass sämtliche Geschichten in der „Berliner Illustrierte“ zwischen 1934 und 1937 eine Erstveröffentlichung fanden. Das Cover mag auf den ersten Blick suggerieren, dass es sich um ein Kinderbuch handelt, was allerdings nicht der Fall ist, obwohl selbstverständlich auch schon die Kleinsten Gefallen an den Bildern haben können. So liebevoll die 33 Geschichten auch für die Ausgabe „Vater und Sohn – Zwei, die sich lieb haben“ zusammengestellt wurden, so beschränkt sich doch die Zeit, in der ein Leser das Buch in Händen hält, auf wenige Minuten, wobei sich die Frage aufdrängt, ob das den immerhin doch recht hohen Preis rechtfertigt.

Vater und Sohn – Zwei, die sich lieb haben von Erich Ohser

Vater und Sohn – Zwei, die sich lieb haben
Südverlag 2014
Hardcover
80 Seiten
ISBN 978-3-87800-045-7

Bildquelle: Südverlag
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