Yoga, Jogging und schweißtreibende Schweinehund-Momente
Marvin Runnings humorvolles Fitnessbuch Sport: Sei kein Frosch, Schweinehund!* beginnt mit einer schweißtreibenden Yogaeinheit. Herrchen, der Protagonist, versucht seinen inneren Schweinehund – genannt Marvin – zu überwinden. Im 40 Grad heißen Hot-Yoga-Studio leidet er 90 Minuten lang, während die Trainerin scheinbar keinen Tropfen schwitzt. Angeblich wird dabei nicht nur seine Schilddrüse massiert, sondern auch die Blutzirkulation seiner „Sexualorgane“ angeregt.
Beim nächsten Kapitel joggt Herrchen 75 Minuten durch den Wald – und stolpert dabei mitten in ein Liebesabenteuer auf der Wiese. Danach wird’s nass: Er schwimmt rund zwei Kilometer im Pazifik vor Hawaii, einem der weltweit besten Tauchgebiete. Trotz Warnung vor Haien findet das Nachttauchen mit Knicklichtern statt – nervenaufreibend genug, um sich zu fragen, ob man wieder ins Boot zurückfindet.
Disziplinen zwischen Ausdauer und Alkohol
Das Buch bietet eine ungewöhnliche Mischung aus klassischen und kuriosen Sportarten – darunter Bogenschießen, Stehend-Schießen, Badminton, Tischtennis, Kugelstoßen, Fußballtennis und der legendäre Schaumkussweitwurf. Unterbrochen wird das Training durch Grillabende, Jägermeister-Shots und Kirschschnaps. Blaue Flecken inklusive.
In einer Pilates-Probestunde erfährt Herrchen vom „Liebesmuskel“ (Musculus pubococcygeus) – und fürchtet prompt eine „Pilates-Sterilisation“. Er läuft über 30 Kilometer bei Winterkälte und stellt beim Golfen fest, dass eine Stunde Spiel ihn mehr erschöpft als drei Stunden Sex. Selbst Sex ist laut seiner Erfahrung kein effektiver Fatburner mehr.
Testosteron, Kokopelli und ein 15-Kilometer-Lauf durch Schweden
Beim Krafttraining begeht Herrchen einen Anfängerfehler: Er hält sich für superfit. Marvin, sein innerer Schweinehund, klärt ihn auf – im August sei der Testosteronspiegel doppelt so hoch wie im März, dank der erhöhten Vitamin-D-Produktion durch Sonnenlicht.
Ein weiteres Kapitel führt nach Utah, wo die Sagengestalt Kokopelli angeblich durch Flötenspiel für ungewollte Schwangerschaften sorgt. Danach geht’s aufs Mountainbike: Eine innovative Technologie katapultiert Herrchen über den Lenker in den Graben. Zum Abschluss läuft er 15 Kilometer durch Schwedens Wildnis – ein Gebiet, das im 19. Jahrhundert für düstere Opferkulte bekannt war. Die Tour endet mit einem Sprung in den See und einer zärtlichen Geste an seine hochschwangere Frau.
Fazit: Überdrehter Sportwahnsinn mit (fragwürdigem) Nährwert
Das Buch ist eine schräge Auseinandersetzung mit dem inneren Schweinehund – personifiziert als Marvin. Über Herrchen erfährt man bewusst wenig: Alter, Beruf oder Herkunft bleiben unklar. Die Kapitel gliedern sich entlang der beschriebenen Disziplinen, garniert mit allerlei Hintergrundinfos – etwa über Manta-Rochen, Golfregeln, Bananen-DNA und nordische Mythologie.
Die Sprache ist bewusst überzogen, der Humor oft derb und pointiert. Manche Leser:innen dürften den Witz feiern, andere sich fragen, welchen geistigen Nährwert dieses sportliche Satirefeuerwerk bietet.

Marvin Running
Sport: Sei kein Frosch, Schweinehund!
Sportwelt Verlag 2011
Broschur
220 Seiten
ISBN 978-3-941-29708-1