Mauerfall – Ein Kriminalroman zwischen Vergangenheit und Bedrohung

Buchcover des Kriminalromans Mauerfall

Ein mysteriöser Fund im Luisenpark

Kriminalhauptkommissarin Olivia von Sassen, die erst vor einem knappen Jahr von Berlin nach Mannheim versetzt wurde, kehrt gerade mit ihrem neuen Kollegen Tom Schiller von einem Undercover-Einsatz zurück, als sie von ihrem Chef Dr. Manfred Klose zu einer Wasserleiche im Luisenpark gerufen wird. Noch bevor Olivia den Toten zu Gesicht bekommt, erhält sie einen Anruf ihres Kollegen Moritz, der ihr ein Pentagramm in der Gartenanlage zeigen will – vermutlich von einem Zeugen aus Stöcken gelegt.

Moritz ist seit einem schweren Autounfall krankgeschrieben und hielt sich nur zufällig im Park auf, als ein Pärchen den Toten entdeckte.

Eine Vergangenheit, die sie einholt

Als Olivia den Toten sieht, gerät sie in Panik. Sie weiß, dass es sich nicht um Arndt Schulte handeln kann, wie es dessen Ausweis behauptet – denn sie kennt ihn aus ihrer Dienstzeit in Berlin. Obwohl ihr eine Suspendierung droht und sie zu ihrem eigenen Schutz schweigen sollte, muss sie ihrem Chef Dr. Klose einen Teil ihres Geheimnisses offenbaren, da dieser im Hotelzimmer des Toten auf Bilder von ihr gestoßen ist.

Ihrem kranken Kollegen Moritz vertraut sie an, dass sie in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde, ohne ihm jedoch den wahren Namen des Toten zu verraten. Nachdem die Kassiererin der Parkanlage vernommen wurde, gerät der Gärtner Dieter Fink unter Mordverdacht. Olivia befürchtet, dass der Tote sie gesucht hat – zumal sie zu Hause einen Brief findet, den er noch vor seinem Tod geschrieben hat. Sie ahnt nicht, dass ein ehemaliger Fremdenlegionär längst den Auftrag erhalten hat, sie zu ermorden.

Mannheim als Schauplatz und Figur

Alexander Emmerich entführt die Leser:innen in seinem Kriminalroman Mauerfall* an authentische Schauplätze und vermittelt dabei Wissenswertes über die „Quadratestadt“ Mannheim, die ihren Namen der schachbrettartigen Stadtstruktur verdankt. Den wenigsten dürfte bekannt sein, dass der erwähnte Dario Fontanella in dieser Stadt 1969 das Spaghetti-Eis erfunden hat.

Doch der Roman bietet weit mehr als Lokalkolorit: Ein spannender, gut durchdachter Plot führt unterschiedliche Handlungsstränge zusammen. Olivia erzählt ihrem Vertrauten Moritz ihre Vergangenheit nur „in Häppchen“, was die Neugier steigert. Der Autor lässt die Leser:innen bewusst im Ungewissen, indem er gelegentlich nur von einer jungen Frau oder einem jungen Mann spricht. Immer wieder taucht ein mysteriöser Unbekannter auf, der noch nie jemandem trauen konnte.

Zwischen Realismus und Fiktion

Manche Szenen wirken etwas realitätsfern – etwa wenn Olivia in einer Gefahrensituation eine nur einmal gesehene Handynummer aus dem Gedächtnis eintippt. Auch die Tatsache, dass Kriminalbeamte privat ermitteln und dabei ohne Handschuhe eine Wohnung durchsuchen, erscheint wenig plausibel.

Andererseits gelingt es Alexander Emmerich, kriminaltechnische Details wie das Zsako-Muskelphänomen zur Bestimmung des Todeszeitpunkts präzise und verständlich darzustellen. Besonders gelungen ist der Bogen zum Mauerfall vom 9. November 1989 sowie die raffinierten Perspektivwechsel in den letzten Kapiteln, in denen die jeweiligen Situationen aus der Sicht anderer Figuren geschildert werden.

Fazit

Mauerfall* von Alexander Emmerich ist bereits der dritte Fall des Ermittlerduos Olivia von Sassen und Tom Schiller – und ein besonderer Tipp für alle Krimifans, die Spannung, Tiefgang und historische Bezüge schätzen.

Mauerfall von Alexander Emmerich

Buchcover des Kriminalromans Mauerfall
Der Kleine Buch Verlag 2014
Broschur
224 Seiten
ISBN 978-3-7650-8802-5

Bildquelle: Der Kleine Buch Verlag

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