In einem Hotelzimmer wird die Leiche des erfolgreichen Krimiautors Erpo Tennstedt aus Hildesheim aufgefunden, der bereits für das in Hannover stattfindende Krimifestival angereist war. Ein auf seinem Nachttisch hinterlegter Zettel mit der Nachricht „Tod dem König“ gibt Hauptkommissar Hannes Bremer, seiner Kollegin Pia Wagner sowie der ehemaligen Kriminalarchivarin Charlotte Stern Rätsel auf. Immerhin gehen die Vermutungen der Hobbyermittlerin Charlotte dahingehend, dass der Täter, der seinem Opfer die Kehle durchgeschnitten hat, den Mord quasi aus dem ihr bekannten Roman von Erpo Tennstedt kopiert hat. Sie vermutet wie ihr Lebensgefährte, der renommierte Forensische Psychologe Prof. Philipp Thaler, mit dem sie in einer Senioren-WG wohnt, dass der Täter erneut zuschlagen wird.
Um mehr über den Toten zu erfahren, wollen sich Hannes und Pia in seiner Hildesheimer Wohnung umsehen und sind überrascht, dort auf Dennis Eisner zu treffen, der sich als Lebensgefährte von Erpo ausgibt. Unterdessen gehen die Vorbereitungen für das Festival weiter, und Anneliese Grothe, ein weiteres Mitglied der WG, zeigt sich darüber erfreut, dass sie der berühmte Autor Georg Sievers zur Eröffnungsgala einlädt, womit ihr Lebenspartner Conrad vorerst auch einverstanden ist.
Schließlich wird die Gala von der Erdrosselung einer weiteren, in einem der Waschräume entdeckten Person überschattet, die ebenfalls wie eine Romanfigur umgekommen ist. Abermals wurde ein Zettel mit einer Nachricht zurückgelassen, und wie beim ersten Mord finden sich keine Spuren. Eine weitere Merkwürdigkeit sind die in beiden Fällen fehlenden Smartphones der Opfer. Zum Leidwesen der Ermittler findet sich beim Gang durch den Stadtwald eine weitere Leiche, um den inzwischen im Krankenhaus liegenden Hannes steht es nicht gut und Charlotte begibt sich in die Höhle des Löwen, um dem Mörder endlich das Handwerk legen zu können.
Claudia Rimkus hat in ihrem Kriminalroman Letztes Kapitel Hannover* wechselweise von der Ermittlungsarbeit und dem Vorhaben des Mörders berichtet. Dadurch kennt der Leser schon frühzeitig dessen Pläne. Er weiß, wie der Mörder tickt und weiß vor allem mehr als die Ermittler. In den Plot fließen ganz banale und alltägliche Begebenheiten der Senioren-WG ein, wie beispielsweise, dass Charlotte Stern ein Pflegekind hat.
Das größte Treffen in Punkto Krimi-Branche, Die Criminale, hat tatsächlich mit über zweihundert Autoren im Mai 2024 in Hannover stattgefunden. Der Autorin fiel es nicht schwer, reichlich Lokalkolorit in den Krimi einzubauen, da sie selbst in dieser Stadt lebt. Für ihre exzellenten medizinischen Ausführungen hat sie sich vermutlich beraten lassen. Gleiches könnte auch für die detaillierten Beschreibungen zur Forensischen Hypnose gelten, der sich der Psychologe Prof. Philipp Thaler im Roman zur Aufspürung des Mörders bediente und die im realen Leben eine Hilfe bei der Aufklärung einer Straftat sein kann.
Von den letzten Buchseiten abgesehen, ist der in flüssigem Schreibstil verfasste Kriminalroman Letztes Kapitel Hannover* von Claudia Rimkus zwar nur mäßig spannend, doch punktet er auf der anderen Seite durch sehr ausführlich dargestellte und dem Leser verständlich gemachte Ereignisse. Zum Schluss kann dieser sich sogar bei einer Szene das Lachen nicht verkneifen, als der in sexueller Hinsicht völlig unerfahrene Mann erste Vorbereitungen für ein erstes Date trifft.
Letztes Kapitel Hannover von Claudia Rimkus
Gmeiner Verlag 2024
Taschenbuch
411 Seiten
ISBN 978-3-8392-0612-6