Bittere Medizin von Günter von Lonski

Bittere MedizinHubert Wesemann arbeitet wie seine Partnerin Karola für Baxmann, dem Chef von radioTOTAL Hameln. Beide erhalten in dem Kriminalroman „Bittere Medizin“ von Günter von Lonski den Auftrag, über den Karnevalsumzug in Hessisch-Oldendorf zu berichten. Vor ihren Augen fällt, zur Bestürzung aller Anwesenden, der Karnevalsprinz Dr. Bodo Schobinsky vom Umzugswagen und es kann nur noch sein Tod festgestellt werden. Für Hauptkommissar Bertram ist die Akte schnell vom Tisch, denn es soll sich um einen natürlichen Tod gehandelt haben. Der Tote war Diabetiker und auch Alkohol war im Spiel. Doch Hubert Wesemann kann sich nicht damit abfinden und recherchiert auf eigene Faust.

Dabei findet er heraus, dass der Tote eine Kurklinik für alternative Medizin eröffnen wollte und die THW-Bank die Finanzierung sichern sollte. Wesemann erkundigt sich beim Vorsitzenden der Karnevalsgesellschaft und auch bei dessen Kassierer. Der Schrotthändler Martin Gatow gibt ihm bei jedem Besuch neue Rätsel auf. Wesemann erhofft sich vom Apotheker Wilhelm-Karsten Abel und der handauflegenden Kräuterfrau Handtke weiterführende Informationen, was leider nicht der Fall ist. Doch dann gibt es einen weiteren Toten. In Bad Münder liegt der Kopf eines Chinesen in einer Kiepe und Wesemann sucht nach Zusammenhängen. Gerade jetzt, wo er sein Privatleben neu ordnet und mit Karola eine gemeinsame Wohnung bezieht, sieht er sich mit Triaden, der chinesischen organisierten Kriminalität konfrontiert.

Viel trockener Humor erwartet den Leser in Günter von Lonskis Roman „Bittere Medizin“ und somit wird er sich das Lachen oftmals kaum verkneifen können, was bei einem Krimi eher ungewöhnlich ist. Der Autor stellt hier nicht einen ermittelnden Kommissar in den Vordergrund, sondern den Journalisten Wesemann, der auf ungewöhnliche Methoden zurückgreift, wenn er an Informationen kommen will. Er ist hartnäckig und unnachgiebig und verfügt auch über sehr menschliche Züge, wenn es um die weiblichen Reize geht. Viel erfährt der Leser über das chaotische Privatleben von Wesemann und leidet förmlich mit dem Pechvogel, als sich seine Autotüren nicht mehr öffnen lassen oder als er von einer Zivilstreife angehalten wird. Es ist also nicht unbedingt Spannung, die trotz der zwei Toten fesselt, sondern der Autor erreicht mit anderen sprachlichen Mitteln, dass man „Bittere Medizin“ nicht aus der Hand legen kann. Die Figur des Protagonisten ist so echt gezeichnet, dass eine Identifizierung sofort gelingt. Auf den letzten Seiten wird der Krimi übrigens doch noch seinem Namen gerecht und der Leser wird feststellen, dass er Kommissar Bertram gewaltig unterschätzt hat.

Bittere Medizin von Günter von Lonski

Bittere Medizin
CW Niemeyer Buchverlage 2012
Taschenbuch
288 Seiten
ISBN 978-3-8271-9406-0

Bildquelle: CW Niemeyer Buchverlage
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