Mörderisches aus Westfalen von Margit Kruse

Mörderisches aus WestfalenIn den zwölf kurzen Kriminalgeschichten „Mörderisches aus Westfalen“ konnte Margit Kruse kein Ort zum Morden heilig genug sein, denn Tote gibt es nicht nur auf einem Reiter- oder Bauernhof, an einer idyllischen Talsperre oder in einer Kornbrennerei zu beklagen, sondern selbst im Schlosspark eines Klostergartens wird ein Mann an einem Baum hängend vorgefunden und auch im erzkatholischen Paderborn schreckt man nicht vor einem Mord zurück. Mal baumelt ein Mensch mit einem Seil um den Hals in einer Räucherkammer, mal steckt eine Mistgabel oder eine Forke in der Brust einer dahingeschiedenen Person, ein anderes Mal kommt jemand unter einem Mühlrad zu Tode und auf Köpfe wird mit einem Holzhammer oder einer glühenden Schmiedezange eingeschlagen.

In einem der Kurzkrimis freut sich jemand, dass die lästig gewordene Person von einem Dritten aus dem Weg geräumt wurde, in einem weiteren Krimi sieht man sich plötzlich mit dem Tod, anstatt der gesuchten Person konfrontiert. Das Leben aushauchen musste einer, weil er der gleichgeschlechtlichen Liebe zugetan war, ein anderer, weil er es mit einer Beziehung nicht ernst genug nahm. Dumm ist es auch für den gelaufen, der völlig unfreiwillig zum Mörder wurde, und das auch noch in dreifacher Hinsicht!

Gleich in drei der Kriminalgeschichten trifft der Leser auf eine „alte“ Bekannte, die private Ermittlerin Margareta Sommerfeld, die in vielen Kriminalromanen der Autorin ihre Unerschrockenheit und ihren feinen Spürsinn unter Beweis gestellt hat. Ihren Partner, einen Hauptkommissar, empfindet sie in „Mörderisches aus Westfalen“ als ein von „Gott gesandtes Unheil“ und macht zumindest gedanklich bei seinem Anblick drei Kreuzzeichen, als er sie aus einer brenzligen Situation retten kann.

Margit Kruse ergänzt ihre heiteren Geschichten dank vertiefter Recherchen mit Informationen zu den Landschaften und Gebäuden. Eine ihrer Spezialitäten ist die ihr eigene Charakterisierung ihrer Handlungspersonen. Deren Erscheinung schmückt sie sowohl mit reichlich Adjektiven, die zum Schmunzeln anregen, als auch mit liebevoll-frechen Verben, denn bei ihr quieken nicht nur die Schweine und der Ehemann empfindet das Gerede seiner Frau als „brabbeln“. Was die Besenkammer angeht, die durch den ehemaligen Tennisspieler Boris Becker Berühmtheit erlangt hat, so wird bei der Autorin an diesem Ort nur geküsst. Bekannte Sprüche – und da hält sie es wie Pippi Langstrumpf, die bekanntlich macht, was ihr gefällt – formuliert sie einfach um und erfindet sie neu, will sagen, Margit Kruse macht sie einfach für ihre Geschichten passend!

Wenn auch vorne der Hinweis steht, dass alle Personen frei erfunden sind, so hat doch zumindest der erwähnte Herzog von Croÿ im Zusammenhang mit dem alljährlichen Einfangen der Wildpferde im Merfelder Bruch tatsächlich gelebt. Und was ist nun die Moral von der Geschichte? Entlohne stets deine für dich Arbeitenden gut, sonst könntest du der nächste sein, der dran glauben muss!

Mörderisches aus Westfalen von Margit Kruse

Mörderisches aus Westfalen
Gmeiner Verlag 2023
Taschenbuch
283 Seiten
ISBN 978-3-8392-0394-1

Bildquelle: Gmeiner Verlag
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