„Verdächtige und andere Katastrophen“ – Eine skurrile Kriminalsatire mit bösem Witz

Buchcover des Kriminalromans Verdächtige und andere Katastrophen

Ein Mord mit Nebengeräuschen

Hauptkommissar Gregor Brandolf, ehrgeizig und deshalb nur „Eifer“ genannt, wird gemeinsam mit seinem Assistenten Paul Maurus in einen rätselhaften Mordfall verwickelt: Die Klavierlehrerin Rosamunde Stichnote wurde erdrosselt neben ihrem Flügel aufgefunden. Für „Eifer“ ist der Fall klar: Nur Jürgen Stein, Fotograf beim „Kreisanzeiger“, der auch die Polizei verständigt hat, kommt als Täter infrage. Maurus hingegen kann nicht nachvollziehen, warum Stein im Fokus steht – doch dessen skurrles Geständnis sorgt für weitere Verwirrung.

Ein Netz aus kuriosen Verdächtigen

Im weiteren Verlauf wird Nachbarin Sofia von Stetten verhört, die überraschend erklärt, Rosamunde sei selbst eine Mörderin gewesen. Damit wird sie zur neuen Hauptverdächtigen. Die Ermittlungen führen Brandolf und Maurus zu Brigitte Hunold, Untermieterin der Verstorbenen. Hunolds Partner Werner Burgert öffnet die Tür, doch die Direktorin des Grünanlagentheaters schwimmt lieber ihre Bahnen zu Ende, als sich befragen zu lassen.

Maurus ermittelt daraufhin allein weiter. Er erfährt von Harald Benning, dass dieser Sofia bei einem Blind Date kennengelernt hat. Zudem trifft er auf Eduard von Amselm und Karlheinz Koelk, einen Lügenbaron, der sich abwechselnd als Musikproduzent, Handwerker oder Schauspieler ausgibt.

Satire pur: Mit Ironie und Wortwitz durch den Krimi

Susanne Ulrike Maria Albrechts Roman Verdächtige und andere Katastrophen* beginnt mit beißender Ironie und entlarvt sich schnell als herrlich übertriebene Persiflage. Völlig irrelevante Details zur Tatwaffe – etwa die walnussfarbene Strumpfhose in konkreter Konfektionsgröße – unterstreichen den satirischen Ton. Der Kommissar nimmt sich tagelang Auszeiten und lässt sich massieren, wird als „hässlich mit Froschmaul“ beschrieben, während Maurus sein „bester schlechtester Assistent“ ist.

Die Dialoge strotzen vor Absurditäten, die Verhöre gleichen Grotesken, und die Ermittler scheinen mehr mit Wegsehen beschäftigt als mit logischen Schlussfolgerungen. Sprachlich brilliert die Autorin mit originellen Wortspielen – von „Neppern, Schleppern und Fotografenfängern“ bis hin zu Perlen wie: „Wenn Sie zugeben, dass an Ihren Händen Blut klebt, werde ich mir die Hände in Ihrem Badezimmer schmutzig machen. Für so etwas habe ich ein Händchen!“

Ein Buch für düstere Tage mit Humorbedarf

Wer in der dunklen Jahreszeit nach heiterer Lektüre mit Tiefgang und einem Hauch Wahnsinn sucht, sollte zu diesem erfrischend anderen Krimi greifen. Mit seinem ungewöhnlichen Ende und dem spielerischen Umgang mit Genreklischees sorgt das Buch für amüsante Stunden.

Verdächtige und andere Katastrophen von Susanne Ulrike Maria Albrecht

Buchcover des Kriminalromans Verdächtige und andere Katastrophen
Verlag 3.0 Zsolt Majsai 2013
Taschenbuch
194 Seiten
ISBN 978-3-944343-54-9

Bildquelle: Verlag 3.0 Zsolt Majsai

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