Hexenspiel von Manfred Koch

HexenspielEin Mädchen erwacht in der Stille der Dunkelheit mit einem bitteren Geschmack nach Mandeln und Blut in ihrem Mund. Es riecht nach faulen Äpfeln, Schimmel und Erbrochenem, ihr ist kalt, sie hat Schmerzen und Angst. Sie ist so furchtbar müde und sie fühlt den leblosen Körper ihrer Freundin Sandra neben sich. Es war alles nur ein Spiel, doch das ist nicht nur ein böser Traum. So beginnt der Psychokrimi „Hexenspiel“ von Manfred Koch.

Eigentlich will Polizeiinspektor Klaus Wagner zu dem Haus seiner Eltern fahren um seine demenzkranke Mutter zu besuchen, sich einen Überblick über nötige Reparaturen verschaffen und im Garten arbeiten. Doch sein Tag beginnt mit einer Schlagzeile, die ihn zornig macht. Das Verschwinden der beiden vierzehnjährigen Mädchen Sandra und Daniela wird von der Zeitung hochstilisiert. Es wird die Frage aufgeworfen, ob sie nicht Opfer einer Sexbestie geworden sind. Der fünfzehn Jahre alte Fall Karl Moser wird aus der Versenkung geholt, obwohl alle Anschuldigungen gegen den Mann der Fantasie von Kindern entsprungen waren. Wagner ist empört über den sensationsgeilen Schwachsinn, der sich als Aufdeckungsjournalismus ausgibt. Einen Augenblick denkt er daran, seinen Urlaub abzubrechen, doch die Kollegen wissen schon, was zu tun ist und lassen sich von der Hysterie nicht aus der Ruhe bringen.

Als kurze Zeit später bei einer Routinekontrolle der Tierpräparator Karl Moser in seinem Haus tot aufgefunden wird, kommen Wagner Zweifel, ob er bei den damaligen Ermittlungen nicht einen Fehler begangen hat. Anscheinend hat sich Moser selbst umgebracht, die Wände des Zimmers sind mit Kot beschmiert und es werden Spuren von den vermissten Mädchen gefunden. Auf dem Grundstück werden diverse Tierkadaver ausgegraben, doch die Mädchen bleiben verschwunden…

Nach einem Prolog, der den Leser einen spannenden Thriller erwarten lässt, schildert Manfred Koch in seinem Psychokrimi „Hexenspiel“ den Alltag des Protagonisten Klaus Wagner, der sich mit einem Kindheitstrauma und der dadurch gescheiterte Beziehung auseinandersetzt. Er gibt Einblicke in die Erinnerungen und Gedankengänge der an Demenz erkrankten Mutter und der eigentliche Kriminalfall wird zur Nebenhandlung. Doch fast unmerklich wird der Leser durch den Verlauf der Handlung in den Kriminalfall hineingeführt und bemerkt erst am Ende, dass er sich immer mitten im Geschehen befunden hat. Nicht Mord und Totschlag oder ein Ermittler, der mit Bravour seine Fälle löst, zeichnen Manfred Kochs Kriminalroman „Hexenspiel“ aus, sondern eine Geschichte mit Tiefgang.

Hexenspiel von Manfred Koch

Hexenspiel
Molden Verlag 2011
Hardcover mit Schutzumschlag
164 Seiten
ISBN 978-3-85485-291-9

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Bildquelle: Molden Verlag
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